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Gründungswettbewerb Pandemie bremst Start-ups aus

Junge Gründer sollten die Vegesacker Shoppingmeile beleben. Die Idee war gut und das Interesse groß. Die Pandemie brachte das Vorhaben ins Stocken. Trotzdem gibt es noch Hoffnung auf neue Läden.
23.01.2022, 16:00 Uhr
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Pandemie bremst Start-ups aus
Von Björn Josten

Die Idee war zukunftsweisend und das Interesse groß. In den Leerstand der Vegesacker Shoppingmeile sollten junge Gründer mit ihren Geschäftsideen eine Chance bekommen. Unterstützt und gefördert werden sollten die neuen Geschäftsleute vom Vegesack Marketing, das zu diesem Zweck eigens Fördermittel akquiriert hatte. Mit einem Wettbewerb unter dem Titel "Losvegen" sollten die geeigneten Kandidaten gefunden werden.

Der Start war vielversprechend. Zahlreiche Interessenten hatten sich die sechs zur Verfügung stehenden Ladenlokale angesehen; etwa ein Dutzend hat die Bewerbungsunterlagen eingereicht. "Da waren gute Konzepte dabei. Geschäfte, die wir hier gern gesehen hätten", sagt Jörn Gieschen, Geschäftsführer des Vegesack Marketing.

"Wir waren ziemlich selektiv"

Mittlerweile hat sich Euphorie gelegt. Zwar hatte Aline Naß Anfang November ihren Laden "Annanass", an der Reeder-Bischoff-Straße eröffnet. Sie bietet allerlei schöne Dinge aus regionalen Manufakturen und kleinen Labels für verschiedene Altersstufen und Geschmäcker an. Damit passt sie genau ins Profil. Doch danach tat sich nicht mehr viel. "Wir waren ziemlich selektiv", erläutert Gieschen. Denn von den sechs Wettbewerbssiegern seien einige nach genauerer Prüfung der Geschäftsmodelle noch aussortiert worden. "Wir wollten schließlich nicht irgendwelche Geschäfte, sondern solche, die eine gute Chance haben, sich langfristig zu etablieren", ergänzt Gieschen. Davon seien sie nicht in allen Fällen überzeugt gewesen.

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Gieschen sieht diese späte Ausdünnung der Wettbewerbsgewinner nicht kritisch. Schließlich habe man sich genau deshalb Gründungsfachwissen der Profis von Starthaus und Visionskultur ins Boot geholt. Das Übrige hat die Pandemie beigetragen. Manch eine der verbliebenen angehenden Gründerinnen hat deswegen kalte Füße bekommen und zurückgezogen. Gieschen hat dafür Verständnis: "Es herrscht zurzeit kein Gründungsklima. Es ist nicht verwunderlich, dass die Interessentinnen zögern."

Zweite Welle im Frühjahr?

Ganz beerdigen möchte er die Initiative nicht. "Vielleicht starten wir im Frühjahr einen zweiten Anlauf – wenn die Vorzeichen das hergeben", sagt Gieschen. Ob dann alle einst ins Auge gefassten leer stehenden Ladenlokale noch zur Verfügung stehen, wird sich zeigen. "Klar, die Hausbesitzer werden sich jetzt wieder auf dem Markt umsehen", sagt Gieschen. Die möglicherweise zu startende zweite Welle wäre die letzte Chance für den Gründungswettbewerb mit seinen Fördermöglichkeiten. Denn bis Ende des Sommers müssen die bereitgestellten Mittel abgerufen sein. Dass es eine erneute Förderkulisse geben wird, hält Gieschen für unwahrscheinlich. Kontakt zu den Wettbewerbsgewinnerinnen, die nun nicht zum Zuge gekommen sind, möchte er trotzdem halten.

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