Mit Anträgen der Parteien hat sich der Vegesacker Beirat schon länger nicht mehr befasst. In den vergangenen Monaten musste das Gremium über so viele Themen diskutieren, dass am Ende der Sitzungen keine Zeit mehr blieb, um die eigenen Eingaben zu behandeln. Doch das war in der vergangenen Woche anders. Da hat das Gremium gleich über drei Anträge gesprochen. Zu welchen Themen sie gestellt wurden und zu welchem Ergebnis das Stadtteilparlament jeweils kam, ein Überblick.
Ehrenamtliche Arbeit im Stadtteil
Es ist zu einer Tradition geworden: das Maifest der Siedlergemeinschaft Aumund 1. Seit fast drei Jahrzehnten wird die Veranstaltung von Ehrenamtlichen organisiert. Nur in diesem Jahr nicht. Denn die Fläche, auf der bisher gefeiert wurde, wird mittlerweile vom Amt für Soziale Dienste verwaltet. Und das führt das Grundstück als Sport- und Spielwiese. Damit dürfe dort weder gegrillt noch Alkohol ausgeschenkt werden, so die Siedlergemeinschaft. Ebenso seien dort keine Feste mehr erlaubt. Auch wenn die diesjährige Auflage damit nicht mehr zu retten ist, wollen die Christdemokraten zumindest andere Veranstaltungen im Stadtteil sichern und haben deshalb einen Dringlichkeitsantrag gestellt. "Wir müssen die zuständigen Behörden an einen Tisch holen, damit Ehrenamtliche in Vegesack auch weiterhin Feste veranstalten können", sagte Ines Schwarz (CDU). Ihr Parteikollege Andreas Kruse erinnerte daran, dass es immer mehr Auflagen gebe, die dazu führen würden, dass Vereine kaum noch wirtschaftlich agieren könnten. "Dadurch brechen immer mehr Festivals und Märkte weg", sagte er. Um dem entgegenzuwirken, will der Beirat eine gemeinsame Sitzung der Ausschüsse für Stadtentwicklung sowie für Marktangelegenheiten einberufen. "Ziel dabei muss sein, dass ein Genehmigungsleitfaden für Veranstaltungen erarbeitet wird, die von Vereinen organisiert werden", sagte Norbert Arnold (SPD).
Veranstaltungen im Vegesacker Geschichtenhaus
Der Alte Speicher ist nicht nur ein Ort, an dem Besucherinnen und Besucher Vegesacker Geschichte erleben können. Darüber hinaus finden dort auch regelmäßig Veranstaltungen statt. "Wir haben aber erfahren, dass einige Exponate, die bisher im Haushaltsmuseum Köksch un Qualm ausgestellt wurden, künftig in der oberen Etage des Vegesacker Geschichtenhauses untergebracht werden sollen", sagte Norbert Arnold (SPD). Dadurch würden für Veranstaltungen nur noch 25 Plätze zur Verfügung stehen. Aus Sicht der Sozialdemokraten sind das zu wenige, weshalb sie das Thema mit einem Antrag auf die Tagesordnung des Beirates gesetzt haben. "Zudem würde das Thema Haushalt auch nicht so gut zur Maritimen Meile passen", so Arnold. "Ich tue mich mit dem Antrag schwer", sagte Thomas Pörschke (Grüne). Zwar sei die Arbeit des Vegesacker Geschichtenhauses äußerst wichtig, allerdings würde der Beirat mit der Eingabe in die Arbeit des Trägers eingreifen. Genutzt wurde die Veranstaltungsfläche bisher unter anderem vom Statt-Theater Vegesack. Doch für das sei das Geschichtenhaus in Zukunft nicht mehr interessant, sollte die Zuschauerzahl tatsächlich reduziert werden. "Wenn jemand ein Theaterstück auf die Bühne bringt – und sei es auch nur ein kleines mit ein bis zwei Darstellern – so müssen trotzdem die Rechte daran gekauft und Technik organisiert werden", sagte Vorstandsmitglied Michael Seegelcken-Kuhn. Doch diese Kosten könnte ein Verein wie das Statt-Theater-Vegesack bei so wenigen Besuchern nicht mehr decken. Der Beirat hat sich darauf verständigt, das Thema noch einmal in einer Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung aufzurufen.
Verteilerkästen in Vegesack
Sie stehen an vielen Stellen in Vegesack: Verteilerkästen, wie sie beispielsweise von der Post oder von der Telekom genutzt werden. Ingo Schiphorst (Stimme Vegesacks) ist allerdings aufgefallen, dass sich viele davon in einem schlechten Zustand befinden. "Die Kästen werden mit Genehmigung des Amtes für Straßen und Verkehr aufgestellt", informierte er. Die beinhalte unter anderem auch, dass die Anlagen von den Unternehmen gepflegt werden müssen. Da das jedoch vielfach nicht passiere, hat Schiphorst einen entsprechenden Antrag im Beirat gestellt. Die Grünen würden der Eingabe grundsätzlich zustimmen, sagte Thomas Pörschke. Er erinnerte aber daran, dass Flächen, die beispielsweise von Graffiti befreit wurden, häufig kurze Zeit später wieder beschmiert sind. Deshalb regte er an, dass die Kästen in Absprache mit den Unternehmen beispielsweise von Kindergarten- oder Schulkindern bemalt werden könnten. "Diese gestalteten Flächen werden häufig – aber nicht immer – in Ruhe gelassen", so Pörschke.