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Vegesack Was die Sanierung der Fähranleger in Bremen-Nord für Pendler bedeutet

An den Fährstellen in Vegesack und Lemwerder stehen im März und April verschiedene Sanierungsarbeiten an. Wie die sich auf Pendlerinnen und Pendler auswirken.
20.02.2025, 17:45 Uhr
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Was die Sanierung der Fähranleger in Bremen-Nord für Pendler bedeutet
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Wer mit der Fähre zwischen Vegesack und Lemwerder unterwegs ist, kann die Weser an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr passieren. Nur zwischen dem 3. März und dem 25. April wird das nicht möglich sein. Denn dann werden die Anlagen sowohl auf Bremer als auch auf niedersächsischer Seite saniert.

Dass die Fährstelle instandgesetzt werden muss, weiß Ralf Kölpin seit gut zwei Jahren. "Damals fanden Bauwerksuntersuchungen statt, bei denen auch Taucher zum Einsatz kamen", sagte der Geschäftsführer der Fähren Bremen-Stedingen in dieser Woche im Vegesacker Beirat. "Dabei stellte sich heraus, dass alle sechs Fähranleger einen erhöhten Reparaturbedarf haben." Ursprünglich sollten sämtliche Arbeiten im vergangenen Jahr stattfinden. Doch weil die nur ausgeführt werden können, wenn der Fährbetrieb eingestellt wird, ist der Planungsaufwand entsprechend groß. Aus diesem Grund wurden zunächst die Fährstellen Farge/Berne und Blumenthal/Motzen saniert und die Arbeiten an der Strecke Vegesack/Lemwerder auf dieses Frühjahr verschoben.

Testläufe im Vorfeld

Für die Fährgesellschaft ist das durchaus von Vorteil. Schließlich ist die Linie von Vegesack nach Lemwerder die am meisten frequentierte. Die Arbeiten an den anderen Anlegern wurden damit quasi zu Testläufen für die Sanierung der südlichsten Weserquerung. Und die seien durchweg positiv verlaufen. "Wir haben den Zeitplan auf den Tag genau eingehalten", sagte er. "Und das ist bei einem so komplexen Bauvorhaben wirklich nicht selbstverständlich."

Trotzdem ist Kölpin guter Dinge, dass die Arbeiten in Vegesack und Lemwerder genauso problemlos verlaufen werden. Denn ausgeführt werden sie von den gleichen Baufirmen wie in Farge und Berne beziehungsweise Blumenthal und Motzen. "Wobei die Maßnahme an der Fährstelle Vegesack/Lemwerder deutlich umfangreicher ist", sagte er. Das liege zum einen an den Rampen, die deutlich größer sind, und zum anderen an den Spundwänden, die ebenfalls in die Jahre gekommen sind. "Da laufen Rinnsale heraus und auch Risse sind in den Wänden", erklärte Kölpin. Genau diese Schäden sollen nun behoben werden. Darüber hinaus werden die Rampenköpfe mit Stahlplatten versehen. "Die dienen als Auffahrschutz für die Fähren und sorgen dafür, dass das Bauwerk stabilisiert wird", sagte er.

In den acht Wochen wird aber nicht nur an den Fährstellen selbst gebaut. "Wir koordinieren die Arbeiten mit möglichst vielen Beteiligten", informierte der Geschäftsführer. So plane unter anderem das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) mehrere Maßnahmen. Wie Andrea Voth auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN mitteilt, sind verschiedene Arbeiten im Bereich der Straße Zur Vegesacker Fähre geplant. "Noch steht der Bauumfang aber nicht abschließend fest", sagt die Amtssprecherin. Details hierzu werde das ASV demnächst bekannt geben.

Ersatzkonzept mit Fußgängerfähre

Damit Pendlerinnen und Pendler auch während der Sperrzeit über die Weser kommen, baut die Fährgesellschaft ihr Angebot auf den Strecken Farge/Berne und Blumenthal/Motzen aus. "An beiden Fährstellen wird es zur Hauptverkehrszeit einen Zehn-Minuten-Takt geben", so Kölpin. Um den zu ermöglichen, müssten Schiffe und Besatzung von der Fährstelle Vegesack/Lemwerder abgezogen und auf die anderen Einsatzorte verteilt werden. "Außerdem bieten wir auf beiden Strecken einen Nachtverkehr an", sagte er.

Zusätzlich wird es eine Fußgängerfähre geben, die zwischen dem Ponton an der Signalstation und dem Fähranleger in Lemwerder pendelt. Die ist allerdings nur von Montag bis Freitag zu den Hauptverkehrszeiten unterwegs. Und auch nur bis zum 28. März. Danach hat die Fährgesellschaft keine Möglichkeit mehr, um in der Wesermarschgemeinde anzulegen.

Spätestens dann müssen Fußgänger mit dem Bus nach Blumenthal fahren, um auf die andere Weserseite zu kommen. Und von dort mit dem Deichläufer nach Lemwerder. Der fährt allerdings nur einmal in der Stunde – und damit deutlich seltener als die Busse der BSAG in Bremen. Verschiedene Beiratsmitglieder äußerten deshalb den Wunsch, dass der ÖPNV zwischen Berne und Lemwerder während der Sperrung ausgebaut wird. Davon würden nicht nur Nordbremer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werften profitieren, sondern auch Lemwerderanerinnen und Lemwerderaner, die etwa in Vegesack einkaufen wollen. Ob das Busangebot ausgebaut wird, steht laut Christina Winkelmann aber noch nicht fest. "Zu diesem Thema befinden wir uns noch in der Abstimmung", sagt die Bürgermeisterin von Lemwerder auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN. Mit einem Ergebnis der Gespräche rechnet sie in Kürze.

Maximilian Neumeyer (CDU) befürchtete, dass Pendlerinnen und Pendler trotz der gesperrten Fährstelle mit dem Auto nach Vegesack kommen und dann im Bereich der Weser parken, um den Fluss dann mit der Fußgängerfähre zu überqueren. "Damit nicht der halbe Stadtteil zugeparkt wird, wäre es ratsam, dass die Brepark im Parkhaus am Vegesacker Hafen vergünstigte Tarife anbietet", schlug er vor. "Vielleicht kann auch das Parkhaus am Kontor temporär früher öffnen", ergänzte Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD). Davon würden insbesondere Frühschichtler der Werften profitieren.

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