Als dauerhafte Einrichtung war der Wohnmobilstellplatz an der Maritimen Meile ohnehin nicht gedacht. Doch spätestens seitdem das Gelände an die Lürssen-Werft verkauft wurde, braucht es eine neuen Standort für Camper im Stadtteil. Und der wird bereits seit einiger Zeit gesucht.
Ob die Fläche auf dem ehemaligen Areal der Bremer Bootsbau Vegesack (BBV) gGmbh noch als Wohnmobilstellplatz genutzt werden kann, lässt Oliver Grün offen. "Mit dem Kauf des gesamten BBV-Geländes ist auch die als Wohnmobilstellplatz gelistete Fläche an die ELB Grundstücksverwaltungsgesellschaft GmbH & Co. KG übergegangen", sagt der Lürssen-Sprecher. "Bei dieser Teilfläche handelt es sich um baurechtlich ausgewiesenes Gewerbegebiet, das wir dem dahinter liegenden Teilgrundstück als solches wieder zuführen werden." Wann das passiert, könne er jedoch nicht sagen. Wer den Platz im Internet sucht, erhält allerdings die Information, dass die Anlage dauerhaft geschlossen ist.
Suche mit Karten- und Planunterlagen
Derweil halten verschiedene Akteure Ausschau nach einer neuen Stellfläche in Vegesack. Dazu zählen nach Angaben von Christoph Sonnenberg das Wirtschaftsressort, das Ortsamt Vegesack, das Bauamt Bremen-Nord sowie das Vegesack Marketing. "Es wurden im gesamten Stadtteil sowohl mit Hilfe von Karten- und Planunterlagen, die das Bauamt Bremen-Nord auswerten konnte, als auch durch persönliche Kenntnisse der Beteiligten verschiedene Flächen identifiziert, die sowohl von der Größe als auch der Lage her als potenziell geeignet erschienen", sagt der Sprecher von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). Dazu zählten etwa Flächen rund um den Jachthafen in Grohn sowie den Hafen in Vegesack. "Bislang wurde jedoch keine Fläche gefunden, die verfügbar, bau- und planungsrechtlich geeignet sowie zeitnah zu einem vertretbaren finanziellen Aufwand herzurichten ist", so Sonnenberg.
Das gilt unter anderem auch für das Parkdeck vom Kontor zum Alten Speicher. "Dort oben hat man einen spektakulären Blick", sagt Vegesack-Marketing-Geschäftsführer Jörn Gieschen. "Damit wäre ein Wohnmobilstellplatz dort auch eine echte Attraktion gewesen." Die notwendige Infrastruktur wie etwa Toiletten, Duschen und ein Supermarkt befinden sich direkt im Gebäude. Und der Weg zum Hafen und in die Innenstadt wären auch nicht weit. Aus diesen Gründen sei die Fläche in die engere Wahl genommen und geprüft worden. "Dabei hat sich aber leider herausgestellt, dass die Rampen mit Wohnmobilen gar nicht befahrbar wären", schildert er.
Trend zum Wohnmobil
Für den Stadtteil ist es durchaus wichtig, dass er künftig wieder einen Wohnmobilstellplatz hat. Das liege vor allem daran, dass der Markt hierfür weiter wächst: Zum einen steige die Zahl derer, die ein Wohnmobil besitzen. Zum anderen gebe es immer mehr Anbieter, die Fahrzeuge verleihen. Entsprechend groß sei auch die Nachfrage nach Stellplätzen. "Das ist eine Urlaubsform, die gewachsen ist", sagt Gieschen. "Und ich gehe davon aus, dass sie auch weiter wachsen wird."
Davon kann auch das Mittelzentrum profitieren. Denn vielen sei daran gelegen, neue Orte kennenzulernen. "Es wird wahrscheinlich niemand einen Zwei-Wochen-Urlaub in Vegesack verbringen", so der Geschäftsführer. "Aber für einen Stopp, um eines der Museen zu besuchen, essen zu gehen oder zu bummeln, dafür haben wir schon etwas zu bieten." Zudem zeige die Tourismus-Forschung, dass Urlauber sich von sogenannten A-Zielen, die häufig überlaufen sind, abwenden und sich stattdessen für Orte abseits der gängigen Routen entscheiden. "Und das spielt uns in die Hände", so Gieschen.
Deshalb sucht die Arbeitsgruppe weiter nach einem geeigneten Standort. "Dabei müssen wir auch das Thema Hochwasserschutz mitberücksichtigen", erläutert er. Schließlich soll der Platz eine attraktive Lage – nach Möglichkeit am Wasser – haben. Ebenfalls zu bedenken sei der Naturschutz. Außerdem müssten sanitäre Anlagen in der Nähe der Stellfläche sein.
Auch wenn der Wohnmobilstellplatz an der Maritimen Meile von der Wirtschaftsförderung Bremen betrieben wurde, ist das nicht der Regelfall. "Die Herrichtung sowie der Betrieb eines Wohnmobilstellplatzes ist meistens durch einen dann zu findenden Privaten umzusetzen", betont Christoph Sonnenberg. "Die öffentliche Hand ist nicht dafür verantwortlich, privaten Betreibern ihr Verpachtungsobjekt auf einer privaten Fläche mit öffentlichen Mitteln herzustellen. Sie baut und verpachtet ja auch keine Hotels."