Wie kann die Attraktivität der Maritimen Meile wieder gesteigert werden? Diese Frage beschäftigt die gleichnamige Arbeitsgemeinschaft schon seit einiger Zeit. Eine konkrete Idee gibt es bereits. Geht es nach den Ehrenamtlichen, könnte ein Gastronomieschiff im Vegesacker Hafen festmachen. Doch um dieses Vorhaben umsetzen zu können, braucht die Initiative die Unterstützung des Beirates.
Nach den Worten von Thomas Rutka ist die Idee im Gespräch mit den Nordbremerinnen und Nordbremern entstanden. "Wir werden immer wieder gefragt, warum der Vegesacker Hafen nicht richtig erlebbar ist", sagte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft während der jüngsten Beiratssitzung.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Initiative ausführlicher mit dem Thema befasst und überlegt, wie das Projekt realisiert werden könnte. "Für uns als Befürworter der maritimen Tradition wäre es schön, wenn wir ein älteres Schiff finden würden, das auch einen Bezug zur Region hat", so Rutka. Fahrtüchtig müsse es nicht mehr sein. Wichtig sei nur, dass sich das Boot in einem restaurierfähigen Zustand befindet. Schließlich solle es zu einem Hingucker werden. "Gerade im dunklen Winterhalbjahr wäre das eine tolle Sache", so der Sprecher.
Die Arbeitsgemeinschaft hatte bereits ein Schiff in Aussicht, das diese Anforderungen erfüllt hätte. Kaufen konnte sie es allerdings nicht. Das Problem: Die Voraussetzungen konnten nicht so schnell geschaffen werden, wie der Eigner sein Boot verkaufen wollte. "Die Stadt als Eigentümerin des Hafens muss uns das Projekt ermöglichen", erläuterte er. Dazu gehöre auch, dass die nötige Infrastruktur hergestellt wird. Gebraucht werde sowohl eine Wasser- als auch eine Abwasserleitung. Ein Stromanschluss sei dagegen im Hafen vorhanden. "Außerdem muss geregelt werden, dass der Bereich, in dem das Schiff liegen wird, öffentlich zugänglich ist", so Rutka.
Laut Jörn Gieschen hätte das Schiff, das die Arbeitsgemeinschaft im Blick hatte, 30.000 Euro gekostet. "Das Schiff war quasi schrottreif", sagte der Geschäftsführer des Vegesack Marketing. "Folglich wären weitere Investitionen nötig gewesen, um es in einen Zustand zu bringen, in dem es als Restaurantschiff fungieren kann." Damit die Akteure Fördergelder für das Projekt einwerben können, sei man aktuell dabei, eine gemeinnützige Gesellschaft zu gründen.
Neben der Möglichkeit, ein Schiff zu kaufen, sieht Thomas Rutka noch eine weitere Option. "Wir könnten Gespräche mit Eignern führen, die ihr Schiff zwar nicht verkaufen wollen, sich aber vorstellen könnten, es nach Vegesack zu verlegen, um hier an Bord ein gastronomisches Angebot zu etablieren", sagte er.
Für Andreas Kruse (CDU) stellte sich die Frage, warum die Arbeitsgemeinschaft nicht den ehemaligen Liegeplatz des Schulschiffes ins Auge fasst. "Dort ist die nötige Infrastruktur bereits vorhanden", sagte er. "Außerdem hätten die Besucher eine schöne Sicht auf die Lesummündung." Im Hafen dagegen fiele der Blick auf die Spundwand.
"Die Initiative kann man begrüßen", sagte Christoph Schulte im Rodde (Grüne). Zeitgleich machte er den Vorschlag, zunächst die "Dauerwelle" nach Vegesack zu holen. Das Schiff wird seit dem vergangenen Jahr von der Hochschule für Künste für Ausstellungen, Projekte und Veranstaltungen genutzt. "Das ist zwar nicht das, was Sie haben wollen, aber das baut die Kontakte auf", sagte er mit Blick auf die Tatsache, dass die Senatorin für Wissenschaft auch für den Bereich Häfen zuständig ist.
Um das Projekt voranzubringen, hat sich der Beirat nun an das Wirtschaftsressort und an die Senatskanzlei gewandt. Beide Behörden werden aufgefordert, die erforderlichen Mittel bereitzustellen, damit die Voraussetzungen für ein Gastronomieschiff im Vegesacker Hafen geschaffen werden können. Außerdem soll die Verlegung selbst finanziert werden.