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Nordbremer Mittelzentrum Eine Standortstrategie für Vegesack: Acht Ideen – ein Ziel

Mehr Leben auf dem Sedanplatz und spezielle Angebote für Jugendliche. Diese und andere Ideen sind im Rahmen der Standortstrategie für Vegesack entstanden. Die Projekte im Detail.
25.03.2024, 17:52 Uhr
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Eine Standortstrategie für Vegesack: Acht Ideen – ein Ziel
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Das Wirtschaftsressort hat dem Vegesack Marketing 60.000 Euro zur Verfügung gestellt, damit es gemeinsam mit Akteuren aus dem Stadtteil Strategien entwickeln kann, die das Mittelzentrum voranbringen. Mittlerweile gibt es konkrete Projektideen. Welche das sind, ein Überblick.

Welche Projekte in nächster Zeit geplant sind

Jörn Gieschen nennt sie Starterprojekte. "Das sind Dinge, die wir selbst angehen können", sagte der Geschäftsführer des Vegesack Marketing während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. Aktuell gibt es acht verschiedene Projektideen. Eine trägt den Titel "Gemeinsam individuell" und wird von den Akteuren in der Fußgängerzone getragen. Sie sollen sich Gedanken darüber machen, wie sie Gemeinsamkeiten nach außen tragen können. "Das kann zum Beispiel über ein Element im Schaufenster oder über Aktionen transportiert werden", erklärte er. "Es geht darum, Identität zu zeigen. Wir sind nicht irgendein Standort, sondern sitzen alle gemeinsam in einem Boot."

Darüber hinaus soll die Fußgängerzone für junge Leute attraktiver werden. Das könne gelingen, indem Treffpunkte für sie geschaffen werden. Denn die gebe es bisher kaum. Gleiches gelte für Veranstaltungen. Deshalb soll in Kooperation mit dem Jugendbeirat überlegt werden, welche Angebote speziell für junge Leute initiiert werden könnten.

Aus Umfragen wissen Gieschen und sein Team, dass die Nähe zur Weser und zum Stadtgarten für viele Menschen das beste an der Vegesacker Innenstadt sind. Deshalb sollen diese Ankerpunkte besser miteinander verbunden werden. "Wir sind gerade dabei, eine Art Parcours zu entwickeln", so Gieschen. "Der funktioniert zum Teil digital mit QR-Codes und soll unbedingt inklusiv sein." Aus diesem Grund sei der Martinsclub hierbei auch beteiligt.

So lange der Sedanplatz noch nicht umgestaltet wird, soll er für verschiedene Aktionen genutzt werden. "Es geht um kleine, schnelle Ideen", schilderte Gieschen. So könnte beispielsweise ein Basketballkorb aufgestellt werden. Diese und andere Projekte sollen dazu beitragen, dass mehr Leben auf dem Platz herrscht. Für mehr Sauberkeit in der Fußgängerzone soll die Aktion "putziges Vegesack" sorgen. Aufgeräumt werden könne etwa im Rahmen einer Veranstaltung, die in Kooperation mit den Geschäftsleuten organisiert wird. Unter dem Motto "Let´s connect" sollen Vereine, Gremien und Projektteams im Stadtteil miteinander vernetzt werden. "So weiß der eine, was der andere gerade macht", erläuterte er. "Dadurch kann man sich untereinander auch besser helfen."

Eine weitere Initiative trägt den Titel "Klimaschutz vor Ort". Hierfür sollen Mittel der KFW-Bank eingeworben werden, die insgesamt 50 Millionen Euro für Nachhaltigkeitsprojekte zur Verfügung stellt. Bisher werde dieser Fördertopf allerdings kaum genutzt. Deshalb solle geschaut werden, welche Projekte in Vegesack möglich sind, die über dieses Budget finanziert werden könnten.

Welche langfristigen Ziele es gibt

Neben den Projekten, die zeitnah umgesetzt werden sollen, wurde auch über längerfristige Maßnahmen gesprochen. Dazu zählt unter anderem die Umgestaltung des Sedanplatzes. Das sei allerdings ein Thema, das nicht aus dem Stadtteil heraus angegangen werden kann. "Das ist ein Projekt, das eine hohe Komplexität hat. Da brauchen wir die Stadt, da brauchen wir Investoren, da brauchen wir Beschlüsse und letztlich auch die Untersützung vom Senat", so Gieschen.

Warum die Maßnahmen ergriffen werden

Eine Standortstrategie für den Stadtteil gibt es bereits seit 2012. Dieses Papier sei nun als Grundlage verwendet worden. "Die Welt hat sich zwar sehr stark weiterentwickelt. Dennoch sind viele Themen nach wie vor aktuell", so Gieschen. Trotzdem sei es erforderlich gewesen, die bestehende Strategie zu optimieren beziehungsweise zu ergänzen. Auch wenn hierfür das Dortmunder Büro Stadt und Handel engagiert wurde, sollte die finale Analyse durch Vegesacker Akteure vorgenommen werden. "Deshalb haben wir uns für Stadt und Handel entschieden. Wir wollen keine Strategie, die uns vorgegeben wird", sagte er. "Die Ideen sollen hier aus der Mitte kommen." Genau diesen Prozess hätten die Berater aus Nordrhein-Westfalen geliefert.

Welche Akteure beteiligt sind

"Es geht nicht nur um den Handel oder die Dienstleister in der Fußgängerzone", erläuterte Gieschen. "Wir wollen Akteure aus allen Bereichen ansprechen." Diese Mischung sei wichtig, weil Zentren immer weniger durch den reinen Handel definiert würden. Das sei kein Vegesacker Phänomen, sondern ein europäisches. Es sei nicht davon auszugehen, dass alle Leerstände in der Fußgängerzone wieder mit Geschäften besetzt werden können. "Es gibt eine neue Studie, die erwartet, dass Innenstädte noch einmal zwischen 20 und 30 Prozent an Frequenz für den Einkauf verlieren werden", schilderte Gieschen. Eine Auswertung für die Vegesacker Fußgängerzone habe ergeben, dass die Frequenz im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit um 26 Prozent gesunken ist. "Dieses gute Viertel, das da weggebrochen ist, kommt augescheinlich nicht zurück", sagte er. "Und wir müssen uns darauf gefasst machen, dass künftig noch mehr Menschen wegbleiben."

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