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Drohender Leerstand Altes Polizeigebäude in Vegesack: Büroetagen? Nein, danke!

Seit Jahren wird vergeblich versucht, für das Vegesacker Kommissariat einen Nachnutzer zu finden, wenn die Polizei in einigen Monaten auszieht. Trotzdem soll das Gebäude vorerst nicht verkauft werden.
25.06.2025, 17:45 Uhr
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Altes Polizeigebäude in Vegesack: Büroetagen? Nein, danke!
Von Christian Weth

In fünf Monaten will die Polizei den Umzug in den Neubau am Vegesacker Hafen abgeschlossen haben. Was dann aus dem Altbau zwischen Sedanplatz und Kirchheide werden soll, ist bisher nur teilweise geklärt. Mit der Folge, dass – Stand jetzt – der Großteil des mehrgeschossigen Kommissariates ab Dezember leer stehen wird. Und später vielleicht der komplette Komplex. Seit Jahren fragt Immobilien Bremen vergeblich ab, ob es eine Behörde gibt, die eine Etage oder mehrere Etagen nutzen will. Trotzdem soll weiter nach einem Nachnutzer gesucht werden, statt das Gebäude zu verkaufen.

Vor drei Jahren ist eine erste Umfrage unter den Ressorts vom städtischen Gebäudeverwalter gestartet worden, dann eine zweite: Bis Ende 2024 sollten sie noch einmal Zeit bekommen, sich zu überlegen, ob eines der Polizeigeschosse etwas für sie wäre. Damals hieß es, dass es die letzte Abfragerunde sein würde. Jetzt heißt es, dass die Behörden erneut gefragt werden sollen, ob sie als Nachnutzer infrage kommen. Und wenn ja, wie viel von der ungefähr 2000 Quadratmeter großen Bürofläche sie gebrauchen können. Reiner Berlips sagt, dass bisher alle senatorischen Dienststellen angesprochen wurden und auch diesmal angesprochen werden. Er ist stellvertretender Teamleiter bei Immobilien Bremen und für Projekte wie das Polizeigebäude zuständig.

Zweite Umfrage

Dass auf die eine Umfrage noch eine zweite gefolgt ist, hatte für Immobilien Bremen seinerzeit einen simplen Grund: Weil sich der Termin für den Umzug der Polizeibeamten um ein Jahr verschoben hat und eine Abfrage immer zwölf Monate eher erfolgt, als ein Gebäude teilweise oder komplett geräumt ist, wurde sie fürs Kommissariat an der Kirchheide wiederholt. Schließlich, meinte ein Sprecher des städtischen Gebäudeverwalters damals, könne sich die Interessenlage eines Ressorts ja in der Zwischenzeit geändert haben. Darauf hofft Berlips auch jetzt. Der Teamleiter von Immobilien Bremen spricht von einer Verpflichtung, wiederholt Behörden darauf hinzuweisen, dass Etagen in städtischen Gebäuden frei werden und von ihnen genutzt werden können.

Wann für die Stadt der Zeitpunkt gekommen ist, von einem Plan A abzurücken, um zu einem Plan B – beispielsweise zu einem Verkauf – überzugehen, kann Berlips nicht sagen. Nach seinen Worten gibt es bei den städtischen Liegenschaften keine festgelegte Frist dafür, wie lange etwas vergeblich versucht werden kann beziehungsweise bis wann in eine Immobilie, aus der eine Behörde ausgezogen ist, wieder eine eingezogen sein muss. Dafür gibt es ihm zufolge etwas anderes: die Notwendigkeit nämlich, manchmal eine Leerstandsphase einfach auszuhalten. Damit nicht passiert, was im zufolge schon einmal geschehen ist: Dass die Stadt ein Grundstück oder ein Gebäude verkauft hat, was sie im Nachhinein lieber hätte behalten sollen.

Lieber im Bestand als auf dem Markt

Wie in Huchting, wo laut Berlips vor Längerem mehrere Schulflächen verkauft wurden, die Bremen heute gut gebrauchen könnte, wenn sie denn noch im Besitz der Stadt wären. Der Teamleiter von Immobilien Bremen spricht von einer Tendenz der Verwaltung, deshalb lieber etwas im Bestand zu halten, als auf dem Markt anzubieten. Wobei er nicht ausschließen will, dass im Fall des alten Polizeigebäudes im Vegesacker Zentrum diese Option irgendwann zum Tragen kommt. Berlips weiß, dass es zwei Nordbremer Investoren gibt, die gerade dabei sind, auf einem ersten Grundstück das Umfeld des Sedanplatzes zu verändern. Nur, meint er, könne das kein Grund dafür sein, dass die Stadt ihre eigenen Versuche einstellt, Gebäude weiterzuentwickeln.

Ist die Polizei wie geplant im Dezember ausgezogen und bis dahin weiterhin kein neuer Nutzer gefunden, werden nur noch die Kräfte des Ordnungsdienstes im Altbau an der Kirchheide ein- und ausgehen. Und nach Schätzung von Beamten zwei Drittel der Büroflächen leer sein. Der Ordnungsdienst wird später umziehen: von Vegesack nach Blumenthal, wo das frühere Rathaus zu seiner Nordbremer Zentrale werden soll. Was in zwei Jahren so weit sein könnte. Davon gehen jedenfalls Planer aus, die aus dem ehemaligen Verwaltungssitz ein Quartiershaus machen wollen, in dem es Angebote von mehreren Ressorts gibt – und damit keinen Leerstand mehr. Anders als im Vegesacker Kommissariat, wo er jetzt entsteht, wenn es wie bisher von den Behörden heißt: kein Interesse.

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