Die Blumenthaler Stadtteilverwaltung bekommt einen neuen Nachbarn: Eine Etage der Arkaden an der Landrat-Christians-Straße wird zur Wache. Vorübergehend. Wechselt ein Großteil der Blumenthaler Einsatzkräfte vom Altbau am Heidbleek in den Neubau am Vegesacker Hafen, zieht ein kleinerer Teil, der im Stadtteil bleiben soll, zum Ortsamt – und wieder aus, wenn der eigentliche Standort fertig ist. Dass die Arkaden der Woll-Kämmerei zum Interimssitz werden, hat jetzt ein Architekt der Polizei bestätigt. Genauso wie Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich, der nach eigenem Bekunden die Zwischenlösung vorbereitet hat.
Seit Herbst vergangenen Jahres gibt es Gespräche darüber, ob es möglich ist, den historischen Klinkerbau zur Zentrale der Blumenthaler Kontakt- und Verkehrspolizisten zu machen oder nicht. So sagt das Fröhlich. Und auch, dass es in diesem Jahr einen Besichtigungstermin gab. Dass Ortsamt und Polizei zu direkten Nachbarn werden können, hat mit einem Mieter zu tun, der inzwischen ausgezogen ist. Der Chef der Stadtteilverwaltung sagt, dass er die Innenbehörde informierte, dass mehrere Räume frei werden – loftartige Büros, alles in allem 220 Quadratmeter. Sie gehören dem Nordbremer Unternehmen M-Projekt, das die Arkaden im Zentrum des Stadtteils vor Längerem gekauft, dann umgebaut und schließlich vermietet hat.

Hat nach eigenem Bekunden die Innenbehörde darüber informiert, dass im Gebäude des Ortsamtes eine Etage frei wird: Verwaltungschef Oliver Fröhlich.
Die Beamten – die Polizei spricht von einem halben Dutzend – werden in Räume über dem Ortsamt einziehen. Einen genauen Termin gibt es noch nicht, aber einen ungefähren: Der Altbau am Heidbleek, wo sie jetzt sind, soll aufgegeben werden, wenn das neue Kommissariat im Speicher-Quartier am Vegesacker Hafen fertig ist und der Umzug von 200 Einsatzkräften beginnt: Im November soll er losgehen und vor Weihnachten abgeschlossen sein. Fröhlich schließt nicht aus, dass die Blumenthaler Kontakt- und Verkehrspolizisten schon vorher in ihre vorübergehende Dienststelle in den Arkaden wechseln – und das Gebäude dann im Kleinen wird, was später im Großen aus dem früheren Rathaus nebenan werden soll: eine Art Behördensitz.
Mehrere Ressorts haben inzwischen schriftlich erklärt, dass sie den ehemaligen Verwaltungsbau nutzen wollen. Auch Inneres. Was der Grund dafür ist, dass die Wache in den Arkaden nicht dauerhaft bleibt. Planer haben angekündigt, dass das frühere Rathaus bis 2028 umgebaut werden und bis 2029 einen Anbau erhalten soll. Es wollen nämlich mehr Behörden ein Angebot in dem denkmalgeschützten Gebäude schaffen, als Platz vorhanden ist – fünf: Kultur, Bildung, Gesundheit, Soziales und eben Inneres. Macht mit Ortsamt und Quartiersmanagement sieben Anlaufstellen. Beide gehörten zu den Letzten, die sich dafür ausgesprochen haben, mit dabei sein zu wollen, wenn das alte Rathaus wieder eröffnet.

Der Rathaus-Umbau als Plan: Architekten loten gerade aus, welche Behörde wo auf wie viele Quadratmeter kommt.
Darum wird in einigen Jahren auch mehr frei in den Arkaden als eine einzige Etage wie jetzt: Ortsamt und Polizei sind zwar in unterschiedlichen Jahren in den Komplex eingezogen, werden aber zur selben Zeit ausziehen. Fröhlich zufolge loten Planer gerade im Detail aus, welche Behörde wo im früheren Rathaus auf wie viele Quadratmeter kommt. In den Arkaden hat das Team von Fröhlich rund 145 Quadratmeter – und will der Verwaltungschef auch nach dem Umzug mindestens eine genauso große Fläche haben. Er rechnet damit, dass das Ortsamt wie die Polizei im historischen Teil des Rathauses unterkommen wird und nicht im Anbau. Aller Voraussicht nach wird es dann genau umgekehrt sein und die Stadtteilverwaltung über der Wache ihre Büros haben.
Wie alles einmal werden könnte, haben Architekten vor einem Jahr auf ersten Plänen skizziert. Sie zeigten Querschnitte vom früheren Rathaus und Grundrisse. Auf ihnen sind Altbau und Anbau ähnlich groß. Für den Umbau und den Neubau veranschlagt die Baubehörde rund 15,5 Millionen Euro. Die Jahreszahl, die sie für den Umbau nennt, ist quasi vom Bundesbauministerium vorgegeben. Die Berliner Behörde hat einen Zuschuss von sechs Millionen Euro gewährt – und das Geld an eine Frist geknüpft: Bis 2028, sagen Planer, muss ein Großteil des Betrages ausgegeben sein.