Das Jahr steht fest, der Monat noch nicht: 2025 soll die Vegesacker Polizei in den Neubau am Hafen umziehen. Was dann mit ihrem Altbau zwischen Kirchheide und Sedanplatz passiert, ist noch immer offen. Dabei gab es einen Anlauf, das zwischenzeitlich zu klären. Im Sommer 2022 ist eine Umfrage unter allen Behörden gestartet worden. Sie sollten sagen, ob es Interesse an einer Etage oder mehreren Stockwerken des Betonbaus im Stadtteilzentrum gibt – jetzt wird eine zweite vorbereitet. Und die soll die letzte sein.
Dass Immobilien Bremen erneut wissen will, welches Ressort sich vorstellen kann, mit einer Abteilung oder einem Angebot in das Polizeigebäude einzuziehen, wenn die Beamten ausgezogen sind, hat für Peter Schulz einen simplen Grund. Weil sich der Termin für den Umzug der Einsatzkräfte auf nächstes Jahr verschoben hat und eine Abfrage immer zwölf Monate eher erfolgt, als ein Gebäude frei wird, muss sie nun fürs Vegesacker Kommissariat wiederholt werden. Schließlich, meint der Sprecher des städtischen Gebäudeverwalters, kann sich die Interessenlage eines Ressorts ja mittlerweile geändert haben. Ihm zufolge wollte 2022 keine einzige Behörde einen Teil des Kommissariats an der Kirchheide nutzen.

Die neuen Gebäude am Sedanplatz als Entwurf: Auch die Sparkasse soll in einen Komplex einziehen.
Ob das auch diesmal so sein wird, soll in den nächsten Monaten feststehen. Genauso, was eigentlich mit dem Nordbremer Ordnungsdienst passiert, der Räume im Altbau der Polizei nutzt. Ob er zunächst mit umzieht, wenn die Beamten zum Vegesacker Hafen wechseln, ist unklar. Unternehmenssprecher Schulz sagt, dass es im Moment keine Perspektive auf eine Bleibe für die Ordnungsdienstkräfte gibt, jedenfalls keine zeitnahe. Ihm zufolge sollen sie zwar eine Zentrale im früheren Blumenthaler Rathaus bekommen, aber noch ist nicht entschieden, wann. Im vergangenen Monat sind erste Pläne vorgestellt worden, wie der ehemalige Verwaltungssitz an der Landrat-Christians-Straße zu einem Quartierszentrum werden könnte.
Die Option, dass der bisherige Polizeibau zum neuen Finanzamt umgestaltet werden könnte, wenn das alte im Zuge der Pläne für das Stadtteilzentrum abgerissen wird, soll inzwischen nicht mehr in Betracht kommen. Erst war angekündigt worden, dass die Mitarbeiter in Räume in der Fußgängerzone ziehen, die frei werden, sobald die Nordbremer Projektentwickler Thorsten Nagel und Olaf Mosel ihr Konzept für mehrere Wohn- und Geschäftshäuser am Sedanplatz umgesetzt haben: Das Amtspersonal sollte in die Räume der Sparkasse an der Gerhard-Rohlfs-Straße wechseln – und die Sparkassen-Beschäftigen in einen der vorgesehenen Neubaukomplexe. Inzwischen ist entschieden worden, dass die Finanzbeamten das Stadthaus nutzen werden.

So soll das neue Polizeigebäude am Hafen mal aussehen: Der Umzug der Beamten ist für nächstes Jahr geplant.
Für den Fall, dass sich auch weiterhin keine Behörde oder Abteilung findet, die ins Kommissariat will, denken manche Stadtteilpolitiker seit Längerem über einen radikalen Schritt nach: über den Abriss des Gebäudes und die Möglichkeit, das Grundstück von Nagel und Mosel gleich mit entwickeln zu lassen, wenn sie schon dabei sind, die Randzonen des Sedanplatzes neu zu gestalten. Dass es bei Immobilien Bremen bisher ausschließlich um die Suche nach neuen Nutzern aus dem Bereich der öffentlichen Hand geht, hat Fabio Cecere vor zwei Jahren damit begründet, dass der Altbau der Polizei – anders als der Neubau am Hafen – der öffentlichen Hand gehört. Wie Schulz ist auch Cecere ein Sprecher des städtischen Gebäudeverwalters.
Damals sagte er, dass mit privaten Nutzern erst verhandelt werden soll, wenn Ressorts und Ämter keinen Bedarf an neuen oder zusätzlichen Räumen sehen. Und auch, dass unbedingt vermieden werden soll, was inzwischen mehrere Bauunternehmer befürchten: dass das Gebäude erst einmal leer steht, nachdem die Polizeibeamten ausgezogen sind, weil eben kein Nachfolger gefunden wurde. Dass Immobilien Bremen das verhindern will, erklärte Cecere mit den Kosten, die bei einer verwaisten Immobilie von der Größe des Polizeigebäudes hoch sein können. Es kommt auf fünf Geschosse.