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Maritime Meile Vegesacker Hafen: Brücke im Minimalbetrieb

Weil Verschraubungen an einem Bauteil der Vegesacker Hafenbrücke defekt sind, kann die nur noch im Minimalbetrieb laufen. Was das für die Schiffe bedeutet, die im Museumshafen liegen.
16.05.2025, 17:45 Uhr
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Vegesacker Hafen: Brücke im Minimalbetrieb
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Wer mit dem Schiff in den Vegesacker Hafen ein- oder ausfahren will, muss seine Tour ganz genau planen. Grund dafür ist die Brücke, die nicht mehr für jedes Boot geöffnet werden kann. Wenn es irgendwie geht, sollen sie unter dem Bauwerk hindurchfahren.

So macht es auch die Crew der "Vegebüdel". Nach den Worten von Thomas Rutka haben die Ehrenamtlichen die Möglichkeit, den Mast der Barkasse einzufahren. "Das ist zwar ein ganz schöner Aufwand, aber wir machen das gern", sagt der Vorsitzende des MTV Nautilus.

Doch das allein reicht nicht. Darüber hinaus schaut die Crew immer wieder in den Tidenkalender. "Damit kein Malheur passiert, müssen die Kollegen genau peilen", erklärt Rutka. Insbesondere bei Hochwasser könne das zu einer Herausforderung werden. Um keine Kollision mit der Brücke zu riskieren, entscheide der Kapitän auch hin und wieder, eher als eigentlich geplant aus dem Hafen herauszufahren.

Die Brücke für die "Vegebüdel" zu öffnen, ist in jedem Fall keine Option. "Die Hafenmeisterin ist sehr kooperativ", betont der Vorsitzende. Das Problem sei vielmehr die Technik, die nicht richtig funktioniere. Um sie zu schonen, soll das Bauwerk – wann immer es geht – geschlossen bleiben. "Bei der 'BV2' zum Beispiel geht es nicht anders. Sie kann den Bereich nur passieren, wenn die Brücke oben ist", erklärt Rutka. "Deshalb darf sie nur noch für solche Schiffe geöffnet werden."

Und diese Vorgabe nimmt der MTV Nautilus sehr ernst. "Versagt die Technik, wenn die Brücke zum Beispiel zur Hälfte geöffnet ist, sitzen wir in der Falle", so der Vorsitzende. "Das wäre der Super-GAU." Und den gelte es zu verhindern.

Andrea Bischoff spricht von einem Minimalbetrieb, in dem sich die Brücke momentan befindet. Aus Sicherheitsgründen, wie die Sprecherin der Wirtschaftsförderung Bremen betont. "Im Rahmen der regelmäßigen, für Brückenbauwerke vorgeschriebenen Bauwerksprüfungen wurden schadhafte Verschraubungen an einem Bauteil des Brückenlagers festgestellt", erklärt sie.

Damit zumindest der Minimalbetrieb möglich ist, steht unterhalb des Bauwerks ein Gerüst, von dem aus die Technik nach jeder Öffnung kontrolliert wird. Die Funktionsfähigkeit der Brücke werde dadurch aber nicht eingeschränkt. "Für weitere Untersuchungen der Brückenkonstruktion wurde eine Ingenieurgesellschaft mit Schwerpunkten auf der Schadensanalyse und statischen Überprüfung hinzugezogen", erklärt Bischoff. "Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen zu den Instandsetzungsmöglichkeiten und zum Investitionsbedarf aufgestellt und Maßnahmen mit den zuständigen Behörden und Gremien abgestimmt."

Die nächste Überprüfung steht im Sommer an. Dann geht es allerdings nicht um das Bauwerk, sondern um die Stahlplattenbeläge. "Sollte sich daraus Instandsetzungsbedarf ergeben, der die Nutzung durch Fußgängerinnen und Fußgänger einschränkt, werden wir rechtzeitig über eine Sperrung informieren", verspricht sie.

Thomas Rutka weiß, dass die Brücke auch bei Besucherinnen und Besuchern für Unmut sorgt. Zum Beispiel während der Pappbootregatta am vergangenen Wochenende. Aus Sicherheitsgründen sei das Bauwerk während der Veranstaltung gesperrt worden, sodass die Regatta nicht von dort aus zu verfolgen war. "Das war nun schon zum dritten Mal in Folge nicht mehr möglich", sagt der Vorsitzende des MTV Nautilus. Nicht nur deshalb wünsche sich so mancher eine Klappbrücke, wie es sie vielfach in den Niederlanden gibt. Die sei nicht nur günstiger, sondern auch besser als die Design-Brücke über dem Vegesacker Hafen.

Zur Sache

Immer wieder Probleme

Reparaturanfällig war die Brücke von Anfang an. Nachdem sie im Sommer 1999 installiert wurde, stand bereits im Herbst die erste Sperrung an. Mehrere Wochen lang konnte das Bauwerk wegen eines defekten Geländers nicht genutzt werden. Vier Jahre später sorgten mehrere Bolzen dafür, dass es nur noch in Notfällen hochgeklappt werden durfte. Ein Jahr später stellte sich heraus, dass das Material offenbar nicht hitzebeständig ist – und die Brücke damit nicht mehr bündig schließen konnte. Probleme gab es aber auch in der jüngeren Vergangenheit. So war die Brücke im Sommer 2020 gleich für mehrere Monate außer Betrieb. Grund dafür waren Wartungs- und Reparaturarbeiten. Ursprünglich sollte die Sperrung eineinhalb Monate dauern. Doch weil immer mehr Schäden gefunden wurden, dauerten die Arbeiten letztlich mehr als vier Monate. Ein Jahr später wurde die Brücke wieder gesperrt. Dieses Mal ging es um eine Generalüberholung, die das Bauwerk fit für die Zukunft machen sollte.

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