Wer mit dem Schiff in den Vegesacker Hafen ein- oder ausfahren will, muss seine Tour ganz genau planen. Grund dafür ist die Brücke, die nicht mehr für jedes Boot geöffnet werden kann. Wenn es irgendwie geht, sollen sie unter dem Bauwerk hindurchfahren.
So macht es auch die Crew der "Vegebüdel". Nach den Worten von Thomas Rutka haben die Ehrenamtlichen die Möglichkeit, den Mast der Barkasse einzufahren. "Das ist zwar ein ganz schöner Aufwand, aber wir machen das gern", sagt der Vorsitzende des MTV Nautilus.
Doch das allein reicht nicht. Darüber hinaus schaut die Crew immer wieder in den Tidenkalender. "Damit kein Malheur passiert, müssen die Kollegen genau peilen", erklärt Rutka. Insbesondere bei Hochwasser könne das zu einer Herausforderung werden. Um keine Kollision mit der Brücke zu riskieren, entscheide der Kapitän auch hin und wieder, eher als eigentlich geplant aus dem Hafen herauszufahren.
Die Brücke für die "Vegebüdel" zu öffnen, ist in jedem Fall keine Option. "Die Hafenmeisterin ist sehr kooperativ", betont der Vorsitzende. Das Problem sei vielmehr die Technik, die nicht richtig funktioniere. Um sie zu schonen, soll das Bauwerk – wann immer es geht – geschlossen bleiben. "Bei der 'BV2' zum Beispiel geht es nicht anders. Sie kann den Bereich nur passieren, wenn die Brücke oben ist", erklärt Rutka. "Deshalb darf sie nur noch für solche Schiffe geöffnet werden."

Immer im Blick: Die Hydraulik der Hafenbrücke.
Und diese Vorgabe nimmt der MTV Nautilus sehr ernst. "Versagt die Technik, wenn die Brücke zum Beispiel zur Hälfte geöffnet ist, sitzen wir in der Falle", so der Vorsitzende. "Das wäre der Super-GAU." Und den gelte es zu verhindern.
Andrea Bischoff spricht von einem Minimalbetrieb, in dem sich die Brücke momentan befindet. Aus Sicherheitsgründen, wie die Sprecherin der Wirtschaftsförderung Bremen betont. "Im Rahmen der regelmäßigen, für Brückenbauwerke vorgeschriebenen Bauwerksprüfungen wurden schadhafte Verschraubungen an einem Bauteil des Brückenlagers festgestellt", erklärt sie.
Damit zumindest der Minimalbetrieb möglich ist, steht unterhalb des Bauwerks ein Gerüst, von dem aus die Technik nach jeder Öffnung kontrolliert wird. Die Funktionsfähigkeit der Brücke werde dadurch aber nicht eingeschränkt. "Für weitere Untersuchungen der Brückenkonstruktion wurde eine Ingenieurgesellschaft mit Schwerpunkten auf der Schadensanalyse und statischen Überprüfung hinzugezogen", erklärt Bischoff. "Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen zu den Instandsetzungsmöglichkeiten und zum Investitionsbedarf aufgestellt und Maßnahmen mit den zuständigen Behörden und Gremien abgestimmt."
Die nächste Überprüfung steht im Sommer an. Dann geht es allerdings nicht um das Bauwerk, sondern um die Stahlplattenbeläge. "Sollte sich daraus Instandsetzungsbedarf ergeben, der die Nutzung durch Fußgängerinnen und Fußgänger einschränkt, werden wir rechtzeitig über eine Sperrung informieren", verspricht sie.
Thomas Rutka weiß, dass die Brücke auch bei Besucherinnen und Besuchern für Unmut sorgt. Zum Beispiel während der Pappbootregatta am vergangenen Wochenende. Aus Sicherheitsgründen sei das Bauwerk während der Veranstaltung gesperrt worden, sodass die Regatta nicht von dort aus zu verfolgen war. "Das war nun schon zum dritten Mal in Folge nicht mehr möglich", sagt der Vorsitzende des MTV Nautilus. Nicht nur deshalb wünsche sich so mancher eine Klappbrücke, wie es sie vielfach in den Niederlanden gibt. Die sei nicht nur günstiger, sondern auch besser als die Design-Brücke über dem Vegesacker Hafen.