In das Umkleidegebäude auf dem Oeversberg wurde in den vergangenen Jahren – wie auch in den Rest der Anlage – nur sehr sporadisch investiert. Grund dafür ist der Umstand, dass die Jacobs University, heute Constructor University, das Gelände für sich hätte beanspruchen können. Nachdem klar war, dass sie das nicht tut, hat das Sportamt damit begonnen, die Bezirkssportanlage zu sanieren. Für das Umkleidegebäude gibt es jedoch einen anderen Plan.
Nach den Worten von Holger Franz gehört das Gebäude seit 2023 zum Sondervermögen von Immobilien Bremen. "Damit kümmern wir uns nun auch um die Bedarfsplanung", sagte der Vertreter des städtischen Grundstücks- und Gebäudeverwalters während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Ausschusses für Umwelt, Gesundheit und Sport. Das Konzept soll letztlich in einen Neubau der Umkleide münden. Doch zunächst müssten sämtliche Gutachten erstellt werden. Weil das Gebäude über Jahre hinweg zur Wirtschaftsförderung gehörte und damit nicht Teil des Sondervermögens war, liegen diese Untersuchungen schlichtweg nicht mehr vor.
Doch um den Zustand des Gebäudes ermitteln zu können, brauchen Franz und seine Kollegen Informationen zu Statik und Schadstoffen. Zudem hätten mehrere Ortsbegehungen stattgefunden, bei denen der Bau ebenfalls analysiert wurde. Dabei stellte sich heraus, dass die Umkleide standsicher ist. Aus Sicht von Jonas Becker ist das eine gute Nachricht. "Schlecht ist allerdings, dass die Baukonstruktion in allen Teilen reduziert und filigran ist", sagte der Vertreter von Immobilien Bremen. Das habe unter anderem zur Folge, dass bauliche Veränderungen nur unter erschwerten Bedingungen möglich seien. Zudem könne das Haus weder mit einem Gründach noch mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet werden. Beides sei jedoch mittlerweile Standard in Bremen.
Asbest gefunden
Darüber hinaus haben die Fachleute asbesthaltige Baustoffe gefunden. Eine gesundheitliche Gefährdung besteht allerdings nicht, betonte Franz. Grund dafür sei, dass sämtliche Stoffe gebunden sind.
Überprüft wurden auch die technischen Anlagen. Die würden im Großen und Ganzen funktionieren, resümierte Becker. "Trotzdem müssten bei einer Sanierung – bis auf den Kessel – alle Komponenten zurückgebaut werden." All das spreche dafür, dass eine Sanierung des Gebäudes nicht wirtschaftlich sei und es stattdessen neugebaut werden sollte.
Um das Projekt voranzubringen, führt Franz auch Gespräche mit dem Sportamt sowie dem SV Grohn. Während die Behörde Mieterin der Immobilie ist, fungiert der Sportverein als Untermieter. Ergebnis dieses Austausches sei unter anderem gewesen, dass die Umkleide eigentlich zu klein ist. "Die Sportstättenrichtlinie schreibt bei einer Anlage mit zwei Rasenplätzen und einem Kunstrasenplatz sechs Umkleidekabinen vor", so Franz. "Auf dem Oeversberg gibt es aktuell aber nur vier." Damit dürfe Immobilien Bremen – trotz der Sportstättenrichtlinie – auch nur einen Neubau mit vier Umkleiden errichten. Ist mehr gewünscht, brauche es nicht nur die Freigabe des Ressorts, sondern auch die notwendigen Mittel. "Das Sportamt hat uns allerdings mitgeteilt, dass momentan kein Geld für eine Erweiterung zur Verfügung steht", sagte er. Geht es nach dem Ausschuss, muss das Gebäude künftig aus sechs Umkleiden bestehen. Deshalb hat das Gremium auch einen entsprechenden Beschluss gefasst.
Adam Zuber vom SV Grohn machte deutlich, in welchem Zustand sich das Gebäude befindet. "Wenn die Heizung ausfällt, bleiben die Duschen kalt", sagte er aus dem Publikum. Das sei insbesondere im Winter ein Problem. Zudem fehlten behindertengerechte Toiletten. "Ein weiteres Thema ist die Lüftungsanlage", erklärte Zuber. "Die ist zwar montiert, dahinter verbirgt sich aber keine Technik." Das habe zur Folge, dass sich Schimmel in den Duschen bildet. Begünstigt werde das auch durch die Fenster, die nicht immer richtig funktionierten.
Neubau an anderer Stelle
Damit der Neubau so günstig wie möglich wird, plädiert Immobilien Bremen dafür, das Gebäude an anderer Stelle zu errichten. Anstatt im Bereich der Skateranlage soll der Bau – so der Vorschlag – auf Höhe der Bruno-Bürgel-Straße entstehen. "Das hat den Vorteil, dass die alte Umkleide so lange genutzt werden kann, bis die neue fertig ist", erklärte Franz. Für die Übergangszeit müssten also keine Container aufgestellt werden. "So können wir eine Summe im siebenstelligen Bereich sparen", so der Vertreter von Immobilien Bremen.
Stand jetzt geht Franz davon aus, dass der Neubau 3,7 Millionen Euro kosten wird. Wo die herkommen sollen, ist aber noch unklar. Ursprünglich sollte das Geld aus einem Sondervermögen kommen, das zur Abmilderung der langfristigen Folgen der Corona-Pandemie gedacht war. Doch das wurde vom Bundesverfassungsgericht gekippt. Also müsse zunächst geklärt werden, aus welchem Topf das Projekt finanziert wird. Der Beirat wird deshalb – so der Beschluss des Ausschusses – einen entsprechenden Haushaltsantrag stellen, damit das Sportressort für die Kosten aufkommt. Sobald die Finanzierungsfrage geklärt ist, können die Arbeiten beginnen. Franz rechnet mit einer Bauzeit zwischen dreieinhalb und vier Jahren.