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Maritime Meile in Vegesack Welche Pläne Lürssen für die Gläserne Werft hat

Auch wenn die Lürssen-Gruppe aktuell noch nicht in Besitz des ehemaligen Geländes der Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH ist, hat das Nordbremer Unternehmen schon konkrete Pläne dafür.
20.10.2022, 17:25 Uhr
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Welche Pläne Lürssen für die Gläserne Werft hat
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Die Pläne sind konkret: Die Lürssen-Werft will auf dem ehemaligen Gelände der Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH einen Zulieferer unterbringen. Im Moment geht das Nordbremer Unternehmen davon aus, dass es noch in diesem Jahr den Kaufvertrag für das Areal unterschreiben kann. Dabei hatte die Stadt die Verhandlungen mit der Werft noch im Januar für gescheitert erklärt.

"Wir konnten die Gespräche mit der Lürssen-Werft im Sommer dieses Jahres wieder aufnehmen", informierte Bernd Haustein den Vegesacker Beirat in dieser Woche. Der Impuls dafür kam laut des Vertreters der Wirtschaftsförderung von Lürssen. Dass die Verhandlungen zunächst gescheitert sind, habe zum einen wirtschaftliche Gründe, zum anderen habe es an den Bedingungen gelegen, die die Stadt an den Verkauf des Geländes geknüpft hat. Ein Teil dieser Vorgaben stammen vom Vegesacker Beirat.

Im Mai 2019 haben sich die Stadtteilpolitiker unter anderem darauf verständigt, dass es keinen Schwerlastverkehr auf der Schulkenstraße geben darf. Zudem muss das Restaurant Zur gläsernen Werft erhalten und ein Ersatz für den Wohnmobilstellplatz in Vegesack geschaffen werden. "Wir sehen nun Lösungen, die wir im vergangenen Jahr so noch nicht gesehen haben", sagte Haustein. "Die inhaltlichen Eckpunkte sind so weit finalisiert, dass wir nun Gespräche über den Vertrag führen können." Um diesen Prozess zu beschleunigen, entscheidet der Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung zurzeit in einem Umlaufverfahren über den Verkauf. "Wir erwarten die Rückläufe zum 27. Oktober und werden im Anschluss daran einen Vertragsentwurf vorbereiten", sagte er. Darin würden auch die Bedingungen erfasst, die zuvor unter anderem vom Beirat formuliert wurden.

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Zeitgleich befasst sich die Wirtschaftsförderung mit der Frage, wie lange das Restaurant Zur gläsernen Werft zwischengenutzt werden kann. Zurzeit hat das Afrika-Netzwerk Bremen, das das Lokal seit dem 1. Juli bespielt, einen Vertrag bis Ende Oktober. "Zudem schauen wir, was mit den Exponaten passiert, die auf dem Gelände gelagert werden", erläuterte Haustein. Zwei dieser Ausstellungsstücke hätten ein Gewicht von jeweils drei Tonnen. Dadurch sei es schwierig, einen neuen Standort für die Gegenstände zu finden. Ein idealer Platz dafür seien die Hallen auf dem ehemaligen Gelände der Bremer Woll-Kämmerei. "Doch die werden demnächst im Zuge der Vorbereitungen für den Berufsschulcampus abgerissen", informierte Haustein. Deshalb würde die Wirtschaftsförderung aktuell nach einer Alternative suchen.

Gleiches gelte für den Wohnmobilstellplatz, der sich zurzeit noch auf dem ehemaligen Gelände der Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH befindet. "Hierbei arbeiten wir mit dem Wirtschaftsressort zusammen", sagte Bernd Haustein. Dabei ginge es nicht nur um die Suche nach einem geeigneten Standort, sondern auch um die Frage, mit welchen Fördermitteln der neue Wohnmobilstellplatz eingerichtet werden könnte.

Künftig soll das Areal nach den Worten von Jörg Tietjen von einem Zulieferer der Lürssen-Gruppe genutzt werden. "Der wird dort ein nachhaltiges Produkt für unsere Schiffe produzieren, so der Vertreter der ELB, einer Tochtergesellschaft der Lürssen-Werft. Dieses Unternehmen werde zwischen 50 und 60 Prozent der Fläche einnehmen und dort neben der Fertigung auch Büroräume einrichten. "Wie wir den Rest des Geländes nutzen werden, müssen wir noch sehen", sagte er.

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Fest steht dagegen, dass Lürssen das Restaurant Zur gläsernen Werft nicht selbst betreiben wird. "Wir betreiben nicht einmal unsere Kantine selbst", so der Unternehmensvertreter. Erste Bewerbungen von Gastronomen würden der ELB bereits vorliegen. Sobald die Werft Eigentümer des Areals und damit auch des Restaurants ist, würden die Gespräche vertieft werden.

Ersten Planungen zufolge soll der Schwerlastverkehr über das angrenzende Werftgelände abgewickelt werden. "Allerdings gehen wir ohnehin nur von fünf bis zehn Lkws pro Woche aus", sagte Tietjen. "Hierbei geht es um die Anlieferung von Holz sowie um den Transport des fertigen Produktes." Darüber hinaus informierte Jörg Tietjen den Beirat darüber, dass keine großen Bauarbeiten auf dem Gelände anstehen. "Im Moment sehen unsere Pläne vor, dass wir die gelbe Halle umnutzen, umbauen und ertüchtigen. An den Außenkurvaturen wird es aber keine Anpassungen geben." Lediglich der Holzschuppen sowie die Halle am Restaurant könnten abgerissen werden. Dadurch ergebe sich die Möglichkeit, eine Zuwegung zur Gastronomie zu schaffen.

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