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Speicher-Quartier in Vegesack Mehr Ampeln, mehr Barrierefreiheit

Auch wenn die Bauarbeiten für das Speicher-Quartier noch gar nicht begonnen haben, beschäftigen Planer sich seit Monaten mit der Frage, wie das neue Viertel an den bestehenden Verkehr angeschlossen werden kann.
23.10.2022, 07:00 Uhr
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Mehr Ampeln, mehr Barrierefreiheit
Von Aljoscha-Marcello Dohme

In den kommenden Jahren entsteht auf dem ehemaligen Gelände des Einkaufszentrums Haven Höövt das Speicher-Quartier. Damit das Viertel sowohl zu Fuß, per Fahrrad als auch mit dem Auto erreichbar ist, beschäftigen sich Planer seit Monaten mit der Frage, welchen Anpassungen im Straßenverkehr nötig sind.

"Der Um- und Ausbau der Straßenzüge Zum Alten Speicher und Friedrich-Klippert-Straße beschäftigt uns seit Anfang des Jahres", sagte Jens Wittrock vom zuständigen Büro BPR während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. "Neben den Anforderungen, die das Quartier mit sich bringt, gibt es einen zweiten wesentlichen Aspekt, den wir bei der Planung zu berücksichtigen hatten: den Verlauf der Rad-Premiumroute." Zurzeit sei angedacht, den Radweg vom Bahnhof  aus über die Straße Zum Alten Speicher zur Weser zu führen. "Diesen Parameter haben wir in den Planungsprozess eingeflochten", so Wittrock. 

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Der Verkehrsplanung für das Quartier ist eine Simulation vorausgegangen. Darin sind sowohl der zu erwartende Verkehr in dem neuen Viertel als auch der aktuelle Verkehr in dem Bereich sowie der ÖPNV, insbesondere die Ausfahrt vom Bahnhof Vegesack, berücksichtigt worden. Daraus ergebe sich etwa, wie viele Fahrspuren künftig gebraucht werden. Darüber hinaus zeige die Simulation, dass die Ampeln am Knotenpunkt Hermann-Fortmann-Straße, Zum Alten Speicher, Friedrich-Klippert-Straße sowie die der Busse am Bahnhofsplatz erneuert und neu programmiert werden müssen. "Außerdem wird an der Einmündung von der Vegesacker Fähre zur Friedrich-Klippert-Straße eine Ampel installiert", sagte der Planer. Sämtliche Ampelanlagen in diesem Bereich könnten miteinander kommunizieren und sich damit abstimmen. 

Rückstaus, insbesondere zur Hauptverkehrszeit, seien bei dieser Planung durchaus möglich. "Allerdings werden die sich nach einem, maximal zwei Umläufen abgebaut haben", so Wittrock. Dass man solche Staus in Kauf nimmt, sei heutzutage durchaus üblich. Inzwischen sei man davon ab, zusätzliche Spuren zu schaffen, um solche Szenarien zu verhindern. 

"Im Bereich Friedrich-Klippert-Straße werden die vorhandenen Verkehrsräume beibehalten", sagte er. "Hier werden lediglich die Spuraufteilung und die Markierung geändert." Dafür sei es allerdings nötig, die Asphaltdecke zu sanieren. Außerdem kämen zusätzliche Ampeln. Darüber hinaus würden Bereiche, in denen Fußgänger die Straße überqueren können, barrierefrei gestaltet werden.

Entlang der Straße Zur Vegesacker Fähre werden im Südwesten Ampeln installiert. Dort werde auch der Radweg verlaufen. "Um die Sichtbeziehung in diesem Bereich zu verbessern, muss aller Voraussicht nach ein Baum gefällt werden", sagte der Planer. "Das ist allerdings der einzige Baum, der dem Vorhaben weichen muss."

Direkt vor dem geplanten Polizeigebäude sind vier Stellplätze für Einsatzfahrzeuge vorgesehen. "Die Autos der Polizei werden in das Ampelsystem eingebunden. Kommt es zu einer Alarmfahrt, kann der Dienststellenleiter die Ampeln so schalten, dass die Wagen nicht im Stau stehen", erläuterte Wittrock. Weitere Stellflächen für die Polizei würden auf der anderen Gebäudeseite entstehen. "Über eine Mittelinsel gelangen die Autos schnell in den Knotenpunkt", so der Planer. 

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Kaum Änderungen wird es in der Straße Zum Alten Speicher geben. Dort sei eine lange Linksabbiegespur sowie eine nach rechts und eine geradeaus vorgesehen. "Das entspricht in etwa der heutigen Aufteilung der Straße", erklärte er. "Die alte Busbucht, die im Moment noch zum Parken genutzt wird, entfällt. Dort wird künftig die Rad-Premiumroute entlang geführt." Allerdings sei der Unterbau in einem schlechten Zustand, weshalb die Straße gänzlich neu aufgebaut werden muss. "Das wäre aber ohnehin nötig, da die neuen Anschlussleitungen für die einzelnen Baufelder an die Straße angebunden werden müssen", berichtete Jens Wittrock. "Dadurch muss die Straße wie ein Käse perforiert und anschließend neu gebaut werden." 

Aus dem Beirat heraus gab es vor allem an zwei Stellen Kritik. Heike Sprehe (SPD) monierte, dass die Rad-Premiumroute in das Projekt inkludiert wurde. "Wir sind hierzu bisher aber noch gar nicht beteiligt worden. Es gibt zur Rad-Premiumroute bisher noch gar keine Beschlüsse", machte sie deutlich. Entsprechend sei der in der Planung skizzierte Verlauf durch das Stadtteilparlament noch gar nicht abgesegnet. Andreas Kruse (CDU) hielt es für eine falsche Entscheidung, auf die Busspur in der Straße Zum Alten Speicher zu verzichten. "In dem Quartier entsteht ein Hotel, das sicherlich auch regelmäßig von Bussen angefahren wird. Fällt die Busspur weg, gibt es keine Möglichkeit zum Ein- und Ausstieg", sagte er. Die Folge sei, dass Busse auf dem Radweg halten und damit Fahrradfahrer behindern würden.

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