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Nordbremer Bauprojekt Speicher-Quartier: Höhenunterschiede als Herausforderung

Wie das Speicher-Quartier in Vegesack einmal aussehen soll, ist bereits seit Längerem bekannt. Nun stellen Planer nach und nach kleinere Bestandteile des Projektes vor, wie nun etwa die Wegebeziehung zum Hafen.
03.01.2023, 17:08 Uhr
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Speicher-Quartier: Höhenunterschiede als Herausforderung
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Die Planungen für das Speicher-Quartier sind umfangreich. Neben den eigentlichen Bauwerken müssen unter anderem auch Treppen und Rampen mitgedacht werden, die das Viertel später mit dem Hafen verbinden. Dieses Vorhaben befindet sich  allerdings erst in Phase zwei von neun und damit noch am Anfang.

Nach den Worten von Niels Blatt bildet die Wegeverbindung zwischen dem Quartier und dem Hafen den letzten Part der Außenraumplanung. Zeitgleich betonte der Landschaftsarchitekt während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates, dass er nicht für den Hochwasserschutz selbst zuständig ist. "Das ist Hoheitsgebiet des Deichverbandes." 

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Vorgesehen sind mehrere Treppen und Rampen, die das Quartier mit dem Hafen verbinden werden. "Alle Anlagen werden unabhängig von der Wasserschutzwand gebaut", sagte er. "Das war eine Auflage des Deichverbandes und des Ingenieurbüros Inros Lackner." Entsprechend würden die Treppen und Rampen erst dann gebaut werden, wenn der Hochwasserschutz fertiggestellt ist.

Damit die Promenade am Hafen in ihrer bisherigen Form bestehen bleiben kann, haben sich die Planer für eine schmale und zurückhaltende Ausführung der Anlage entschieden. "An dieser Stelle gibt es bereits eine Treppe", sagte Blatt. "Insofern werden wir hier keine starke räumliche Veränderung vornehmen, sondern lediglich die vorhandene Anlage begradigen."

Bei der Planung müssen Niels Blatt und sein Team auch die Höhenunterschiede in dem Gebiet beachten. "Wir haben hier einen Höhenunterschied von über drei Metern, den wir überwinden müssen", sagte er. Das liege daran, dass es sich bei dem Bauwerk um eine Anlage des Hochwasserschutzes handele. "Deshalb entwickeln wir eine gemeinsame Gestaltungssprache mit dem Ingenieurbüro", so Blatt.

Vorgesehen ist demnach eine sogenannte Mauerscheibe, die nicht gerade, sondern schräg verlaufen soll. "Dadurch wird ihr die Wucht genommen", erklärte der Landschaftsarchitekt. "Vor der Mauerscheibe wird es eine kleine Sitzbank geben."

Eine weitere Treppenanlage soll in Richtung der Hafenbrücke entstehen. "Dort gibt es sehr viele Laufrichtungen, die entweder vom Speicher-Quartier hinunter zum Hafen führen oder umgekehrt", sagte Blatt. "Hinzukommt, dass die Höhensituation hier durchaus komplex ist." An dieser Stelle ergebe sich ein Höhenunterschied von einem Meter. Die bestehende Treppenanlage in diesem Bereich werde zurückgebaut. Stattdessen werde eine neue errichtet, die Teil des Hauptlaufweges zwischen dem Quartier und dem Hafen werden soll. Die Treppe soll den Planungen zufolge strahlenförmig ausgerichtet sein. "Dazwischen sind Sitzstufen mit kleinen verbindenden Treppen geplant, sodass es dort auch eine Aufenthaltsqualität gibt", informierte er. Vor der Hochwasserschutzwand werde zudem ein Solitärbaum gepflanzt. 

Welche Materialien für die Treppen und Rampen genutzt werden, konnte Niels Blatt noch nicht sagen. "Zurzeit planen wir noch mit zwei unterschiedlichen Materialien: einmal mit einem Sichtbeton und einmal mit Naturstein", sagte er. Hintergrund dafür sei die aktuelle Situation in der Bauwirtschaft. Da es noch einige Zeit dauern wird, ehe die Anlagen entstehen, könne man heute noch nicht sagen, was dann möglich ist. 

Ein wichtiges Thema für die Planer ist auch die Barrierefreiheit. "Neben der Eingangstreppe werden wir eine Rampe haben, die im Hochwasserfall auch für die Anfahrt genutzt werden kann", so Blatt. Diese Rampe werde behindertengerecht ausgebaut, sodass das Quartier für jedermann zu erreichen ist. Von dort sei es möglich, sich über die Hauptachse barrierefrei zu bewegen. 

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Mit der Frage, wie die Treppen und Rampen beleuchtet werden, hat sich das Büro OCL Lichtplanung befasst. Ein erster Vorentwurf sieht Niels Blatt zufolge vor, dass sich die Lichtquellen ausschließlich im Handlauf der Geländer befinden. "Dadurch wird das Licht gänzlich emissionsfrei nur die Stufen beleuchten", sagte er. "Es wird also kein fremdes Licht geben, das auf Nachbargebäude oder den Hafen wirkt." Gleiches gelte für die Beleuchtung im Quartier selbst. Auch hier wolle man auf Mastleuchten verzichten. Sämtliche Lampen würden direkt an den Gebäuden angebracht werden und würden von dort für Licht auf den Wegen sorgen.

Investor Max Zeitz ergänzte, dass im Speicher-Quartier ein intelligentes Lichtkonzept zum Einsatz kommt. "Wir setzen erstmalig auf ein netzwerkgesteuertes System", sagte er. "Um die nachhaltige Energieversorgung zu berücksichtigen, gehen die Lichter bei einem Durchgang erst nach und nach an, ohne dass das Auge das wahrnimmt." Die Lichter müssten somit nicht dauerhaft eingeschaltet sein.

Zur Sache

Der Projektfahrplan

Nach den Worten von Investor Max Zeitz finden zurzeit Erderkundungsarbeiten statt. "Mit der Spezialtiefbaugründung werden wir voraussichtlich im Februar beginnen, mit dem Hochbau im Mai", sagte er während der jüngste Sitzung des Vegesacker Beirates. Zunächst werde das Polizeigebäude errichtet, dann die Wohngebäude sowie das Hotel. Darauf folgen die Gebäude für das Servicewohnen, die Kita und das geförderte Wohnen. Zum Schluss werde das Packhaus errichtet. "Natürlich passiert vieles parallel", sagte er. "Wir bauen nicht jedes Gebäude nacheinander."  

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