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Millionenprojekt in Vegesack Kraftwerke fürs Speicher-Quartier

Der Projektentwickler des Speicher-Quartiers hat sein Konzept konkretisiert, das aus dem Vegesacker Vorhaben ein klimaschonendes Vorhaben machen soll – und zugleich den Zeitplan für den Baustart.
29.07.2022, 18:00 Uhr
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Kraftwerke fürs Speicher-Quartier
Von Christian Weth

Dass aus dem Speicher-Quartier nun doch kein CO?-neutrales Viertel in Vegesack wird, steht seit Längerem fest – nur noch nicht, woher genau Strom und Wärme bei dem 120-Millionen-Vorhaben eigentlich kommen sollen. Und welche Priorität nachhaltige Technik sowie Bauweise am Ende haben werden. Jetzt hat der Projektentwickler sein Konzept, bei dem trotz Gaskrise auch Gas eine Rolle spielt, konkretisiert. Und zugleich den Zeitplan für den Baustart der ersten Gebäude.

Erst haben die Architekten und Ingenieure geplant, dann mussten sie umplanen. Wegen des vorübergehenden KFW-Förderstopps. Und weil sie aus Termingründen nicht warten konnten, dass es irgendwann vielleicht doch wieder Zuschüsse für klimaschonende Neubauvorhaben vom Bundeswirtschaftsministerium gibt. Bei dem Projekt am Vegesacker Museumshaven geht es inzwischen um Fristen. Darum wurde vieles gestrichen, was bisher angedacht worden war, um aus dem Projekt ein grünes Vorzeigeprojekt zu machen: Geothermie, Energiespundwände, Eisspeicher.

Jetzt spricht Max Zeitz von mehreren Wärmepumpen und sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die eingesetzt werden sollen. Der Chef der Stadtquartier-Entwicklungsgesellschaft will mit Ersteren die Wärme aus der Umwelt als regenerative Quelle zum Heizen nutzen – und mit Letzteren beides bekommen: Strom plus Wärme. Die Kopplungsanlagen sind quasi kleine Kraftwerke, die elektrische und thermische Energie zugleich erzeugen können. Dafür brauchen sie, genauso wie die großen Kraftwerke, allerdings einen Brennstoff.

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Zeitz sagt, dass Gas eingespeist werden soll. Und dass es ganz ohne fossile Brennstoffe nicht gehen wird. Wie viele Kraftwerke das Quartier bekommen soll, ist noch offen. Fest steht nach den Worten des Projektentwicklers aber schon jetzt, dass Erdgas bei der Wärmegewinnung die Nebenrolle und die Pumpentechnik die Hauptrolle spielen werden. Er spricht von einem Einsatz des fossilen Brennstoffs ausschließlich zur Deckung der Spitzenlast. Und davon, dass das Vegesacker Vorhaben zwar nun kein klimaneutrales, aber ein klimafreundliches Projekt wird.

Um das zu erreichen, haben ihm zufolge die Planer bei jedem Neubaukomplex separat geprüft, welche grüne Technik wie viel bringt: beim Polizeigebäude, dem Kindergarten, beim Hotel, den Einrichtungen für Senioren, bei den Wohn- und den Geschäftshäusern. Herausgekommen ist dabei eine Liste, auf der verbrauchsarme Heizungen, zusätzliche Wärmedämmung sowie dreifachverglaste Fenster stehen. Und Fotovoltaikmodule auf den Dächern. Sie sollen zum einen teils die Gebäude und zum anderen teils die Wärmepumpen mit Strom versorgen.

Außerdem wollen die Ingenieure, dass für die Häuser recycelte Baustoffe verwendet werden. Bisher sagte Zeitz, dass der erste Rohbau bis zum Jahresende zu sehen sein wird. Jetzt sagt er, dass bis dahin voraussichtlich erste Wände stehen. Dass sich der Hochbau um Monate verzögert, erklärt der Projektentwickler mit den Genehmigungen für den Tiefbau. Die Verfahren, sagt er, haben länger gedauert als gehofft. Eigentlich sollte das Rammen weiterer Pfähle, die den Boden des Quartiers tragfähiger machen sollen, im Sommer beginnen. Jetzt startet es im Herbst.

Fristgerecht fertig sollen die Neubauten trotzdem werden. Um Tempo auf dem anderthalb Hektar großen Baustellengelände zu machen, setzen die Planer auf Innenwände in Leichtbauweise. Zeitz meint, dass damit nicht nur emissionsintensiver Beton gespart werden kann, sondern auch Zeit. Bis spätestens Anfang 2025 sollen die Arbeiten am ersten Gebäudekomplex abgeschlossen sein. So sieht es der Mietvertrag mit der Innenbehörde vor. Rund 200 Polizeibeamte werden ins Speicher-Viertel wechseln. Und weil das so viele sind, wird der Umzug genauso verlaufen wie der Quartiersbau: in Etappen.

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