Das Kinder- und Familienzentrum Beckedorfer Straße ist in die Jahre gekommen und soll deshalb neu gebaut werden. Doch das Projekt unterscheidet sich von anderen. Denn die Planung umfasst nicht nur den Vegesacker Kindergarten.
Nach den Worten von Mareike Nitzsche ist die Nordbremer Einrichtung Teil eines größeren Vorhabens. "Die Stadt plant, Kitas in serieller Holzbauweise zu errichten", informierte die Vertreterin von Immobilien Bremen den Vegesacker Beirat am Montagabend. Neben dem Kinder- und Familienzentrum Beckedorfer Straße sollen auch das am Fillerkamp in Blumenthal sowie das an der Straße Poggenburg in Osterholz im Rahmen dieses Projektes neu gebaut werden.
Doch zunächst muss ein sogenanntes Baukastensystem entwickelt werden. "Daran sind neben vielen, vielen Fachplanern auch Vertreter von Kita Bremen sowie der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung beteiligt", sagte Nitzsche. Erarbeitet werde das System aber letztlich von Architekten des Büros NKBAK aus Frankfurt am Main. Die hätten den Zuschlag für diesen Auftrag bekommen.
Geringere Kosten
Mit dem Projekt verfolgt die Stadt gleich mehrere Ziele. Nitzsche zufolge können zum einen Kapazitäten gebündelt werden, da die Planerinnen und Planer drei Standorte gleichzeitig bearbeiten. Das spare Zeit. Zum anderen würden sich aber auch Planungskosten reduzieren. "Die Idee ist natürlich, dass wir uns später noch einmal aus diesem Baukastensystem bedienen und damit nicht alles neu denken müssen", erklärte sie.
Gebaut werden die Einrichtungen aus Holz. Und das habe gleich mehrere Vorteile. "Es gibt eine längere Planungsphase und somit einen hohen Vorfertigungsgrad", erklärte Nitzsche. "Deshalb können wir davon ausgehen, dass die Umsetzung vor Ort schneller vonstattengeht." Sprich: Die Bauzeit verkürzt sich. "Sofern der Brandschutz das erlaubt, wollen wir so viel Holz wie möglich zeigen" ergänzte ihre Kollegin Insa Adolf. "Das ist einfach total gemütlich."
Der Neubau soll allerdings nicht auf der Fläche der heutigen Kita entstehen. Stattdessen sieht die Planung vor, das Holzhaus auf dem Platz zu bauen, auf dem der Mobilbau der Einrichtung steht. Das habe den Vorteil, dass die Gruppen während der Bauzeit nicht in ein anderes Gebäude umziehen müssten. "Sobald der Neubau steht, kann das alte Haus abgerissen werden", informierte Adolf.
Der Platz, der nun bebaut werden soll, ist allerdings als öffentlicher Spielplatz deklariert. "Deshalb haben wir bereits Gespräche mit dem Amt für Soziale Dienste geführt", sagte sie. Dabei sei es primär um den Flächentausch gegangen. Denn dort, wo jetzt die Kita steht, soll dann der Spielplatz eingerichtet werden. Hierüber sei auch das Bauordnungsamt informiert worden. Schließlich würde die Stadt damit vom aktuellen Bebauungsplan abweichen. "Deshalb werden wir in diesem Prozess auch bestätigen, dass wir auf dem Areal der heutigen Kita in Zukunft nicht bauen werden", so die Vertreterin von Immobilien Bremen.
Krippenplätze bleiben erhalten
Die Planungen bedeuten allerdings auch, dass der Mobilbau, in dem aktuell die Krippe untergebracht ist, vorzeitig abgebaut werden muss. Was das für die Betreuung der Kleinen bedeutet, steht laut Stefanie Semrau aber noch nicht fest. "Aus den weiteren Planungen wird sich ergeben, wie die Plätze erhalten werden können, ohne dass das Vorhaben dadurch verzögert wird", sagte die Vertreterin der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung.
Läuft alles nach Plan, genehmigt der Haushalts- und Finanzausschuss das Projekt Ende des Jahres. "Danach, also im Januar, könnten wir dann den Bauantrag stellen", informierte Adolf. "Die Genehmigung erwarten wir drei bis vier Monate später." Um den Prozess zu beschleunigen, gebe es schon jetzt Gespräche mit der Bauordnung sowie der Träger öffentlicher Belange. Ziel dabei sei, dass sämtliche Schwierigkeiten bereits jetzt ausgeräumt und Verzögerungen so weit wie möglich vermieden werden. Denn Mitte kommenden Jahres will die Stadt die entsprechende Ausschreibung veröffentlichen. Die richtet sich – Stand jetzt – ausschließlich an Generalunternehmer. "Ein Holzbau sollte, zumindest was die äußere Hülle angeht, aus einer Hand gefertigt werden", erklärte Adolf. So könne verhindert werden, dass während der Bauzeit Feuchtigkeit eintritt. Fertiggestellt werden soll die Kita im Sommer 2028.