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Kinderbetreuung in Vegesack Vegesacker Hafenkids vor dem Start

Weil es in Vegesack viele Kinder gibt, die bisher noch keinen Kita-Platz bekommen haben, entstehen zurzeit sogenannte Start-up Spielkreise. Die nächsten werden voraussichtlich zum 1. Dezember eröffnet.
15.11.2022, 14:23 Uhr
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Vegesacker Hafenkids vor dem Start
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Die Bauarbeiten sind abgeschlossen und das Personal eingestellt. Läuft nun noch die Abnahme nach Plan, eröffnet die Caritas Bremen-Nord zum 1. Dezember eine Einrichtung mit zwei sogenannten Start-up Spielkreisen an der Sagerstraße.

Das Angebot richtet sich an Kinder, die bisher noch keinen Platz in einer regulären Kindertagesstätte bekommen haben. Und davon gibt es nach den Worten von Heinz Dargel etliche in Vegesack. "Wir mussten allein in unserem Kinderhaus Emma in Grohn 56 Kinder ablehnen, weil es nicht genügend Plätze gab", sagt der Vorstand des Caritasverbandes für Bremen-Nord, Bremerhaven und die Landkreise Cuxhaven und Osterholz. "Im Haus Windeck und der Kita Grown ist die Situation ähnlich gewesen." Dargel kommt damit allein in Grohn auf 150 Kinder, die Anspruch auf einen Platz an der Sagerstraße haben könnten. Wer letztlich von dem Angebot profitieren kann, weiß er aber noch nicht. Wie die Platzvergabe im Detail aussieht, müsse die Caritas noch mit der Behörde klären.

Konzept ist schneller umsetzbar

Alles in allem werden bei den Vegesacker Hafenkids, so der Name der Einrichtung, rund 30 Mädchen und Jungen, verteilt auf zwei Spielkreise, betreut. "Ein Spielkreis wird an drei Tagen in der Woche für jeweils drei Stunden und 15 Minuten stattfinden, der andere an zwei Tagen á viereinhalb Stunden", berichtet er. Letzterer ist zunächst ein Versuchsballon und soll Eltern, die zurzeit einen Sprachkurs besuchen, auch eine Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder bieten. 

Dass die Betreuungszeiten derart begrenzt sind, liegt an einer Vorgabe der Behörde. Kommen die Kinder regelmäßig für mehr als zehn Stunden in eine Einrichtung, braucht die eine sogenannte Betriebserlaubnispflicht. Damit verbunden sind bestimmte Regelungen, die etwa die Räumlichkeiten und den Personaleinsatz betreffen. Bei Angeboten unter zehn Wochenstunden entfällt diese Hürde. Dadurch können Einrichtungen wie die an der Sagerstraße laut der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung deutlich schneller realisiert werden als reguläre Kita-Projekte.

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Dafür ist die Betreuung allerdings auch nicht so intensiv. Das macht sich etwa bei dem Thema gesunder Ernährung bemerkbar, das zwar beim Frühstück angesprochen werden kann, jedoch nicht beim Mittagessen. Dann sind die Kinder längst wieder zu Hause. Dennoch können die Mädchen und Jungen von den Stunden in der Einrichtung profitieren, sagt Dargel. "Kinder, die fünf, sechs Jahre alt sind und nächstes Jahr in die Schule kommen, erfahren bei uns nicht nur Sprachförderung, sondern lernen auch den Umgang mit anderen Kindern und wie es ist, Teil einer Gruppe zu sein." Dadurch würde verhindert werden, dass die Mädchen und Jungen völlig unvorbereitet in die Schule kommen und diese Fähigkeiten erst dort lernen müssen.

Doch damit in den Räumen, die zuvor von einer Druckerei genutzt wurden, Kinder betreut werden können, musste die Immobilie zunächst umgebaut werden. In den vergangenen Wochen haben Bauarbeiter unter anderem kindgerechte Toiletten eingebaut und den Fußboden erneuert. Zudem wurde ein Notausgang geschaffen. "Trotz Materialknappheit und Personalengpässen bei den Handwerksbetrieben hat das doch alles erstaunlich schnell geklappt", so Dargel. 

Bauamt muss Räume zulassen

Als Nächstes muss nun das Bauamt die Räume abnehmen. "Der Vermieter musste beim Bauamt eine Nutzungsänderung beantragen", sagt er. "Damit wird auch eine Abnahme nötig, etwa was den Brandschutz angeht." Der Vertreter der Caritas hofft, dass es hierbei nicht zu Verzögerungen kommt. Denn das Bauamt unterscheide nicht zwischen einer regulären Kita und einem Start-up-Spielkreis. "Alle Einrichtungen, in denen Kinder betreut werden, sind für das Bauamt eine Kita", schildert er. Entsprechende Standards für einen Start-up Spielkreis würden bisher fehlen. 

Sobald die Räume abgenommen sind, kann das Mobiliar aufgebaut und das Inventar eingeräumt werden. "Dieser Prozess wird zunächst von der Einrichtungsleitung des Kinderhauses Emma begleitet", schildert Dargel. Ab kommenden Montag kümmern sich zwei Mitarbeiter darum, die die Caritas eigens für die Vegesacker Hafenkids eingestellt hat. "Die pädagogische Fachkraft ist eine Lehrerin", so der Vorstand. "Als Hilfskraft konnten wir eine Dame gewinnen, die im Umgang mit Kindern erprobt ist." 

Damit hat die Caritas alle Stellen besetzt, die sie von der Stadt finanziert bekommt. Darüber hinaus will Heinz Dargel Ehrenamtliche gewinnen, die Sprachförderangebote in der Einrichtung anbieten. Konkret schwebt ihm hierfür der Einsatz von Lehrerinnen und Lehrern vor, die seit Kurzem im Ruhestand sind. 

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