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Kitaversorgung in Vegesack Kitaplatz-Mangel trotz Bauoffensive

Mehr als 150 Kinder warten in Vegesack zurzeit auf einen Kitaplatz. Gelindert werden soll dieser Mangel unter anderem durch neue Kindergärten, die in diesem sowie den kommenden Kindergartenjahren entstehen.
20.09.2022, 17:31 Uhr
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Kitaplatz-Mangel trotz Bauoffensive
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Seit einiger Zeit eröffnen regelmäßig neue Kindergärten in Vegesack. Dieser Trend wird sich auch in den kommenden Kindergartenjahren weiter fortsetzen. Trotzdem gibt es aber noch immer zu wenig Kita-Plätze im Stadtteil. 

Ein Blick in das Kita-Portal zeigt es Stefanie Semrau ganz genau: Zum 1. August gab es 333 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren in Vegesack. "Zum Stichtag 1. September standen 40 Mädchen und Jungen im Vermittlungsportal, da sie bisher noch keinen Krippenplatz bekommen haben", sagte die Vertreterin der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung am Montagabend im Vegesacker Beirat. Im Elementarbereich standen in Vegesack 1053 Plätze zur Verfügung. Laut der Statistik gelten zurzeit 132 Kinder über drei Jahren als unversorgt. Daraus ergebe sich, dass aktuell drei Gruppen im Krippen- und neun im Elementarbereich fehlen würden.

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Allerdings eröffnen in diesem Kindergartenjahr noch mehrere Einrichtungen in Vegesack. "Die Kita an der Alten Hafenstraße ist bereits mit zwei Gruppen gestartet", informierte Semrau. "Aufgrund des Fachkräftemangels müssen die weiteren Gruppen allerdings nach und nach eröffnet werden." Der Träger der Einrichtung, die Arbeiterwohlfahrt, suche zurzeit aktiv nach Personal. Vor diesem Hintergrund sei davon auszugehen, dass die Einrichtung in den nächsten Monaten alle vorgesehenen Plätze anbieten kann. 

Darüber hinaus werde voraussichtlich Ende dieses, Anfang nächsten Jahres das Kinderhaus in Aumund eröffnen. "Das Kinderhaus im Quartier wird bereits im November starten", sagte sie. "Dahinter verbirgt sich ein Angebot des Vereins Kindertagesstätten Nord, das im ehemaligen Treffpunkt im Quartier an der Apoldaer Straße geschaffen wird." Im ersten Halbjahr 2023 werde zudem die Kita Dobbheide eröffnen. Durch alle Einrichtungen zusammen werden der Berechnung der Behörde zufolge 85 Krippen- und 210 Kindergartenplätze geschaffen. "Das heißt, die Kinder, die zurzeit noch als unversorgt gelten, können wir mit diesen neuen Angeboten in einer Einrichtung unterbringen", erklärte Semrau.

Auch in den folgenden Kindergartenjahren können weitere Kitas im Stadtteil eröffnet werden. Dazu zählen laut der Behördenvertreterin unter anderem die Kita Hartmannstift, die Kita Arend-Klauke-Straße sowie die Kita im Stadtquartier zum Alten Speicher. Weitere drei Einrichtungen sollen im Steingutquartier entstehen. "Zunächst waren dort nur zwei Kindergärten geplant", erzählt sie. "Doch weil ein Träger händeringend einen Ersatzstandort für seine Einrichtung sucht, hat der Investor ihm die Möglichkeit eröffnet, die Kita im Steingutquartier zu bauen." 

Da in Vegesack mehr Plätze für Kinder über drei Jahren als unter drei Jahren fehlen, führt die Behörde außerdem Gespräche mit den Trägern, damit sie Krippen- in Elementarplätze umwandeln. "Das geht vor allem dann, wenn Einrichtungen noch nicht eröffnet sind", sagte Semrau. "Aber die Kitas werden ohnehin so gebaut, dass eine Angebotsumwandlung möglich sein sollte."

Eyfer Tunc bezeichnete die Statistik der Behörde als zu positiv. "Das Problem ist, dass die Hälfte der Eltern nicht in der Lage ist, ihre Kinder über das Online-Portal anzumelden", sagte die CDU-Politikerin. Den Müttern und Vätern würden schlichtweg die nötigen Kenntnisse fehlen, um die Formulare im Internet auszufüllen. Deshalb müsse man davon ausgehen, dass doppelt so viele Kinder ohne Kita-Platz sind als von der Behörde erfasst wurden. "Selbst wenn einige Kitas noch in diesem Kindergartenjahr eröffnen, fehlen uns trotzdem noch Plätze in Vegesack", sagte sie.

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"Uns ist bewusst, dass das Elternportal noch nicht so barrierefrei ist, wie es sein sollte", sagte die Referentin. Zugleich verwies sie darauf, dass die Seite bereits in verschiedenen Sprachen verfügbar sei. Zudem hätten Eltern auch weiterhin die Möglichkeit, ihre Kinder auf dem Postweg anzumelden. 

Für Karl Brönnle (Linke) stellte sich die Frage, ob das Ressort Konventionalstrafen gegen den Investor der Kita Dobbheide verhängen kann. Ursprünglich sollte der Bau bereits Ende 2019/Anfang 2020 fertiggestellt werden. Doch das Projekt kam immer wieder ins Stocken. Bis heute ist das Gelände eine Baustelle. "Uns fehlen die Druckmaßnahmen gegenüber den Investoren", sagte Stefanie Semrau. "Wir können die Bauherren leider nicht dazu bringen, dass sie die Einrichtung so fertigstellen, wie sie es zuvor zugesagt haben." Das Ressort habe die Möglichkeit, das Projekt zu streichen. Doch bevor das passiert, würden Gespräche geführt werden, wie das Vorhaben vorangebracht werden kann.

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