Für die Mitglieder des Vegesacker Beirates steht am Montagabend ein Termin an, der nur alle zehn Jahre stattfindet: die Wahl einer neuen Ortsamtsleiterin beziehungsweise eines neuen Ortsamtsleiters. Wer diesen Posten übernimmt, entscheidet das Stadtteilparlament. Notwendig wird die Wahl, weil der bisherige Behördenchef Heiko Dornstedt Ende des Monats in den Ruhestand geht. Wie der Abend verlaufen wird, ein Überblick.
Die Bewerber
Im August zählte die Senatskanzlei elf Interessenten für die Stelle der Vegesacker Ortsamtsleitung. Wie viele sich davon in der kommenden Wochen vorstellen werden, kann Holger Ilgner nicht sagen. "Solche Informationen geben wir im Vorfeld nicht heraus", sagt der Referatsleiter für Angelegenheiten der Ortsämter und Beiräte. "Sowohl die Beiratsmitglieder als auch wir sind hier zur Verschwiegenheit verpflichtet." Gleiches gilt für die Frage, wer die Bewerberinnen und Bewerber sind. "Das ist ein hochsensibles Verfahren. Es kann jederzeit sein, dass sich ein Bewerber dazu entschließt, sich am Montagabend nicht vorzustellen", sagt er. In diesem Fall sei es der Person gegenüber nicht fair, wenn ihr Name zuvor bekannt ist. Darüber hinaus spielten auch Aspekte des Datenschutzes sowie des Persönlichkeitsrechtes eine Rolle.
Die Vorbereitung
Im Gegensatz zur Öffentlichkeit, die die Namen der Bewerberinnen und Bewerber erst am Wahlabend erfährt, sind die Interessenten den Stadtteilpolitikern bereits bekannt. "Wir haben die Bewerbungsunterlagen zusammengetragen und den Beiratsmitgliedern zugänglich gemacht", sagt Ilgner. Das eröffne dem Gremium die Möglichkeit, sich bereits im Vorfeld mit den Kandidatinnen und Kandidaten auseinanderzusetzen. Auf dieser Basis hätten die Beiratsmitglieder auch entschieden, welche Bewerberinnen und Bewerber sich am Montagabend vorstellen sollen.
Die Wahl
Normalerweise obliegt die Moderation einer Beiratssitzung dem Ortsamtsleiter. Doch weil der am Montagabend gewählt wird, übernimmt Holger Ilgner diese Aufgabe. "Das ist in der Wahlordnung so vorgesehen, dass die Sitzung zur Wahl einer Ortsamtsleitung von der Senatskanzlei geleitet wird", erläutert er. Doch bevor die Beiratsmitglieder entscheiden, wer die Vegesacker Behörde künftig leiten wird, haben die Bewerberinnen und Bewerber das Wort. "Bei der Vorstellung werden wir darauf achten, dass jeder die gleichen Bedingungen hat", schildert Ilgner. Das gelte zum Beispiel für Fragen, die sie beantworten müssen.
Im Anschluss wird die Sitzung unterbrochen. Das soll den Beiratsmitgliedern die Möglichkeit geben, sich noch einmal zu beraten. Sobald die Gespräche abgeschlossen sind, wird in geheimer Wahl eine neue Ortsamtsleiterin beziehungsweise ein neuer Ortsamtsleiter bestimmt.
Die Nachbereitung
Auch wenn der Beirat bestimmt, wer die Vegesacker Behörde in Zukunft leiten wird, muss die jeweilige Person vom Senat ernannt werden. Ab wann die ihre Arbeit aufnehmen kann, steht allerdings noch nicht fest. Die Senatskanzlei leite direkt nach der Wahl alle erforderlichen Schritte ein, damit die Stelle wieder besetzt werden kann. Sollte das nicht direkt zum 1. Oktober klappen, würde Gunnar Sgolik als stellvertretender Ortsamtsleiter die Amtsgeschäfte vorübergehend übernehmen.