Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Maritime Meile Lesummündung: Ideen für die Schulschiff-Nachfolge

Das Schulschiff ist weg, die Infrastruktur noch da. Die Zukunft dieser Bauwerke beschäftigte den Vegesacker Ausschuss genauso wie die Frage, welches Schiff auf den Traditionssegler folgen könnte.
14.01.2024, 08:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Lesummündung: Ideen für die Schulschiff-Nachfolge
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Im August 2021 verlies die "Schulschiff Deutschland" Vegesack in Richtung Bremerhaven. Seitdem ist der Anleger in der Lesummündung verwaist. Geblieben ist nur die Infrastruktur. Was damit passieren soll, wollte der Vegesacker Uwe Pelchen wissen und hat sich deshalb an den Beirat gewandt.

Der Nordbremer erinnerte daran, dass sowohl die Dalben als auch die Stahlwanne, die den Rumpf des Schiffes vor dem Versanden schützen sollte, eigens für den Segler gebaut wurden. "Da passt kein anderes Boot rein", sagte er während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft. Für ihn stelle sich daher nicht nur die Frage, was mit den Dalben und der Wanne passieren soll, sondern auch, wer etwa die Kosten für einen möglichen Rückbau übernimmt?

Antworten hierauf sollte die zuständige Wirtschaftsförderung Bremen liefern. "Bisher hat uns auf unsere Anfrage aber noch keine Antwort erreicht", sagte Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik. 

Behörde besteht auf Rückbau

Thomas Rutka konnte jedoch berichten, dass das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt auf einen Rückbau bestehe. "Dagegen haben wir fachlich nichts einzuwenden, da die Anlage zum Teil auf das Schulschiff zugeschnitten war", erklärte der Vorsitzende des Vereins Maritime Tradition Vegesack (MTV) Nautilus. Hinzu käme, dass es zum jetzigen Zeitpunkt mehr als unwahrscheinlich sei, ein ähnlich großes Schiff als Nachfolger zu bekommen.

Dennoch werde aktuell geprüft, ob einige Teile des Wasserbauwerks erhalten werden können, um sie gegebenenfalls für ein anderes Schiff zu nutzen. Auf diese Weise sollen doppelte Kosten verhindert werden. Die könnten entstehen, wenn die Dalben nun abgebaut und später für ein neues Schiff wieder aufgebaut werden. "Bereits jetzt ist allerdings klar, dass Dalben, die weit in die Lesum hineinragen, definitiv wegkommen", sagte Rutka. Diese Pfähle würden definitiv nicht mehr benötigt.

Einige Ausschussmitglieder äußerten allerdings die Sorge, dass ein Rückbau der Anlage die Bemühungen um eine Schulschiff-Nachfolge erschweren könnten. Diese Bedenken teilte Rutka jedoch nicht. "Wir hatten zunächst auch große Vorbehalte, was den Rückbau angeht", sagte er. "Im Austausch mit der Wirtschaftsförderung sowie dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt hat sich aber herausgestellt, dass die Wanne eine einzige Fehlkonstruktion war." Das Konstrukt habe letztlich mehr Kosten verursacht, als es einsparen konnte. Insofern gebe es keinen Grund, für den Erhalt der Wanne zu kämpfen.

Das bedeute allerdings nicht, dass die Akteure an der Maritimen Meile den Standort aufgegeben haben. "Es mangelt uns nicht an Ideen, es mangelt uns am Geld", machte Rutka deutlich. Zugleich erinnerte er daran, dass man das Schulschiff damals nicht kaufen musste. Die Entscheidung, den Traditionssegler an die Lesummündung zu verholen, habe beim Schulschiffverein gelegen.

Kleines bis mittelgroßes Schiff als Nachfolger

Mit Blick auf den finanziellen Rahmen sei aktuell das Ziel, ein kleines bis mittelgroßes Schiff für den Standort zu finden. Uwe Pelchen fordert in seinem Bürgerantrag allerdings einen nostalgischen Zwei- oder Dreimaster. Der solle dazu beitragen, den Sinn der Maritimen Meile wieder herzustellen. Gunnar Sgolik verwies in diesem Zusammenhang jedoch auf die Informationen von Thomas Rutka und die Kosten für ein solches Schiff, die aller Voraussicht nach nicht zu stemmen sein dürften.

Klaus Gawelczyk vom Heimat- und Museumsverein für Vegesack und Umgebung sah dagegen schon eine Möglichkeit, wie ein Zwei- oder Dreimaster für die Lesummündung finanziert werden könnte. "An der Maritimen Meile existierte mal die Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH, die mit europäischen Fördergeldern aufgebaut und betrieben wurde", erinnerte er. "Dort gab es den Plan, ein Walfängerschiff, das ursprünglich bei Lange gebaut wurde, nachzubauen." Vor dem Hintergrund, dass Vegesack eine alte Walfängerstadt sei, würde ein solches Schiff gut in den Stadtteil passen. Zeitgleich könnte das Thema zu einem Gesamtkonzept entwickelt und damit zu einem touristischen Anziehungspunkt im Stadtteil werden, so der Vereinsvertreter. Finanziert werden könne ein solches Angebot über verschiedene Fördertöpfe, die zunächst ausfindig gemacht werden müssten. Der Ausschuss verständigte sich darauf, Gawelczyks Idee im Rahmen der nächsten Sitzung im Detail zu beraten.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)