- Heiko Dornstedt (Ex-Ortsamtsleiter)
- Stephan M. Friedrich (Rechtsanwalt)
- Andreas Groß (Rettet Vegesack Maritim)
- Natalie Lorke (Beirat, CDU)
- Silvia Neumeyer (Baudeputation, CDU)
- Thomas Pörschke (Beirat, Die Grünen)
- Maike Schaefer (Ex-Senatorin, Die Grünen)
- Heike Sprehe (Beiratssprecherin, SPD)
- Ingo Schiphorst (Beirat)
- Falk Wagner (Sprecher für Bau, Wohnen und Stadtentwicklung, SPD)
Zwei Siegerentwürfe für eine "Neue Strandlust" stehen am Ende des städtebaulichen Wettbewerbs. Vor Weihnachten sind sie präsentiert worden. Wie die Ideen für ein neues Wahrzeichen von Vegesack bewertet werden – ein Stimmungsbild.
Heiko Dornstedt (Ex-Ortsamtsleiter)
"Ich bin besonders beeindruckt von der Resonanz der Vegesacker. Auch die beiden Siegerentwürfe haben mich begeistert. Das wird ein wirklicher Mehrwert für den Stadtteil sein. Ich hoffe, dadurch können sich die Gegner der Bebauung mit dem Vorhaben anfreunden."
Stephan M. Friedrich (Rechtsanwalt)
"Das Ergebnis ist erschreckend. Die Architektur ist beliebig und einfallslos. Der Entwurf mit der Welle ist höher als das Lürssen-Dock. Ein Klotz an der Weser. Der Entwurf mit den fünf Gebäuden und sechs Geschossen ist doppelt so hoch wie die jetzige Strandlust. Die geplante Bebauung ist viel zu massiv. Die beiden Architekturentwürfe werden der Bedeutung des Ortes für Vegesack nicht gerecht. Mit der Architektur der Umgebung hat es nichts zu tun. Maximale Gebäudefläche gemäß Vorgabe des Investors im Deal mit der Ex-Bausenatorin (Grüne) soll durchgewunken werden. Nein danke."
Andreas Groß (Rettet Vegesack Maritim)
"Die Architekten haben auftragsgemäß die vorgegebenen Wohnflächen untergebracht: sechsgeschossige Massivbauten, der wellenartige Entwurf höher als das Lürssen-Dock. Somit steht die nächste Vegesacker Bausünde nach „Grohner Düne“, „Haven Höövt“ und Markthalle am Sedanplatz vor der Tür, beziehungsweise an der Weser, jetzt aber in Top-Lage. Der Charakter der „Maritimen Meile“, die die über 400-jährige Historie Vegesacks widerspiegelt, wird endgültig zerstört. Besteht Stadtteilentwicklung jetzt darin, den „Return on Invest“ eines Investors als Entscheidungsgrundlage zu machen?"
Natalie Lorke (Beirat, CDU)
"Geschmäcker sind zwar unterschiedlich, aber meinen Geschmack treffen beide Entwürfe nicht. Sie wirken auf mich zu hoch und erdrückend. Ich verstehe, dass man als Investor viel Wohnraum schaffen muss. Nur so rechnet sich das Projekt. Und weil nicht viel Fläche versiegelt werden soll, wird eben in die Höhe gebaut. Die Menschen in der Rohrstraße werden dadurch den Weserblick verlieren. Noch schlimmer ist aber, dass sie am Tage Licht anhaben müssen – zumindest in den Wintermonaten. Deshalb muss das Thema Verschattung auf jeden Fall noch einmal aufgegriffen werden. Darüber hinaus wünsche ich mir – und das ist jetzt total verloren gegangen – dass der Jugendbeirat beteiligt wird. Dadurch, dass sich die Jury vormittags getroffen hat, konnten die Jugendlichen nicht an der Sitzung teilnehmen. Schließlich sind sie schulpflichtig. Das finde ich sehr enttäuschend."
Silvia Neumeyer (Baudeputation, CDU)
"Mir ist die Bebauung zu dicht. Gut finde ich, dass vieles von dem, was sich die Vegesacker und Bremen-Norder wünschen, realisiert worden ist: ein Veranstaltungsort, ein Restaurant. Ich bin aber erschrocken von der Höhe der geplanten Gebäude. Wenn ich entscheiden müsste, würde ich den Entwurf mit dem begrünten Dach wählen. Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal für Vegesack und hat das Potenzial, ein neues Wahrzeichen zu werden. Das Ensemble des anderen Entwurfs könnte überall stehen. Ich wünsche mir für den weiteren Prozess, dass die Bürgerinitiative und die Bürger weiterhin mitgenommen werden."
Thomas Pörschke (Beirat, Die Grünen)
"Es war richtig, den Architekturwettbewerb durchzuführen. Auch ist es klug gewesen, in der Schlussphase ausgewiesene Gastro-Fachleute hinzuzuziehen. Damit sich eine hochwertige Küche auf Dauer durchsetzen und halten kann, kommt es nicht nur auf die Kunstfertigkeit des Personals, sondern auch auf die Funktionalität der Räume und die Atmosphäre des Ortes an. Dabei setze ich vor allem auf die Weiterentwicklung des durchaus leicht extravaganten Entwurfs von Marazzi und Paul. Das Team aus Zürich hat es verstanden, die einzigartige Lage am Fluss richtig zu nutzen und ein spannendes Angebot zu unterbreiten."
Maike Schaefer (Ex-Senatorin, Die Grünen)
„Ich persönlich favorisiere den Entwurf des Einzelgebäudes 'Neue Strandlust' mit dem angeschrägten Gründach. Es wäre in ganz Bremen eine bisher noch nicht da gewesene besondere Architektur, die dem Standort direkt an der Weser gut zu Gesicht stehen würde. Dort wären Restaurant und Veranstaltungsort wieder vereint, wie von vielen gewünscht. Nach dem Weggang des Schulschiffs, könnte es ein neues Wahrzeichen, auch von der anderen Weserseite gut sichtbar, werden. Die angedeuteten Wohngebäude im hinteren Teil passen mit Klinker und Giebeln gut in das maritime Flair. Wichtig ist aber, dass der finale Entwurf bei der Mehrheit der Vegesacker auf Akzeptanz stößt. Daher rege ich einen Abstimmungsprozess an, der auch viele junge Menschen erreichen sollte, denn das Ziel sollte ja sein, dass die Gebäude auch für zukünftige Generationen gebaut werden.“
Heike Sprehe (Beiratssprecherin, SPD)
"Der Architekturwettbewerb ist nicht 'die' Bürgerbeteiligung, sondern der Aufschlag für einen breiten Beteiligungsprozess. Beide Preisträger beinhalten den Kern der Strandlust, nämlich ein breit gefächertes Gastronomieangebot und Veranstaltungsmöglichkeiten – und dies wurde hervorragend dort abgebildet. Sie bieten beide durch ihre Unterschiedlichkeit in der Architektur bereits jetzt eine gute Diskussionsmöglichkeit und ich kann mir bei beiden Entwürfen eine Realisierung vorstellen. Ich bin gespannt auf die nun anstehende vertiefende Ausarbeitung der Entwürfe für die weiterhin 1. Adresse an der Weser. Es müssen viele Komponenten berücksichtigt werden: Gastronomie mit einem Platz zum Verweilen, Veranstaltungen, Erhalt der Bäume, Wohnen, Gewerbe – und dies alles bei Beachtung der nicht unerheblichen Hochwasserschutzmaßnahmen."
Ingo Schiphorst (Beirat)
„Rückt man nicht die Profitinteressen des Projektentwicklers Zeitz in den Vordergrund, sondern die Interessen der Bevölkerung und der Wirtschaft, so bedarf es weiterhin einer großen, gehobenen Hotellerie und Gastronomie an diesem einzigartigen Standort. Dafür sind die Entwürfe, die in erster Linie auf eine Zukunft Vegesacks als Schlafstadt setzen, gleichermaßen ungeeignet.“
Falk Wagner (Sprecher für Bau, Wohnen und Stadtentwicklung, SPD)
"Beide Siegerentwürfe haben eine hohe architektonische Qualität und werden der besonderen Bedeutung des Mittelzentrums Vegesack gerecht. Auch schaffen beide einen Ort der öffentlichen Begegnung, der in dieser Lage zurecht erwartet wird. Wichtig ist jetzt, dass die weiteren Planungen auch zügig voranschreiten. An einem für Vegesack so identitätsstiftenden Ort darf es keinen jahrelangen Stillstand geben."