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Neuer Blick auf Vegesack Infos unterm Baustellenschild

Schulschiff oder Haven Höövt – in Vegesack sind sie Vergangenheit. Und nicht nur hier verändert sich Bremens Norden. Gästeführerin Jasmin Nitzschner stellt sich bei ihren Touren darauf ein.
25.07.2022, 18:00 Uhr
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Von Ulrike Schumacher/usch

Wer Nordbremer Gästen rund um den Vegesacker Hafen einige Hingucker zeigen möchte, begibt sich auf ein schwieriges Pflaster. "Die Sehenswürdigkeiten sind weggebrochen", sagt Jasmin Nitzschner, seit 2014 selbstständige Gästeführerin in Bremen und in Bremen-Nord. Vegesack verändert sich. Darauf können Gästeführer sich einstellen – oder nach neuen Wegen suchen. Jasmin Nitzschner macht beides.

Gravierend anderes Bild

Mit der Besuchergruppe am Einkaufszentrum Haven Höövt entlang Richtung Lesum und dann den Blick nach links wenden. Das hatte sich mal gelohnt. Da fiel den Gästen einer dieser Hingucker sofort ins Auge. Heute sucht man die Masten des Segelschulschiffs dort vergebens. "Ich war schon sehr traurig darüber, dass das Schulschiff hier weg musste", blickt Jasmin Nitzschner zurück. "Bei den Gästen war der Segler sehr beliebt." Für ihre Führungen bildete der Liegeplatz an der Lesummündung den Startpunkt für die Tour über die Maritime Meile. "Den Endpunkt .Gläserne Werft' gibt es ja auch nicht mehr."

Das Haven Höövt ist ebenfalls Geschichte und längst abgerissen. Hier prangt vor großer Baufläche ein Schild, das Ausblick auf die Zukunft gewährt. Unter dem Schild wird Jasmin Nitzschner mit ihren Gästegruppen stehen bleiben und ihnen erzählen, wie das künftige Speicherquartier, das neben dem Hafen entstehen soll, einmal aussehen wird. "Ich denke, es kann für Vegesack eine Chance sein und für einen positiven Eindruck sorgen."

Info über neue Bauten

Die Gästeführerin hat die Veränderungen in Bremen-Nord in ihr Programm mit aufgenommen. Sie hat in der Tageszeitung, im Internet und durch persönliche Gespräche recherchiert, was an neuen Bauten geplant ist und lässt es in all die Informationen einfließen, die sie Besuchern mit auf den Weg gibt. "Aber nicht zu ausufernd", schränkt sie ein. Eine zu detaillierte Bauplanung interessiere schließlich nicht jeden. Gleichwohl sei es interessant zu sehen, wie sich etwas entwickelt.

So gibt es nicht nur am Hafen, sondern auch an der Baustelle Hartmannsstift Hinweise auf die Gebäude-Planungen oder während der großen geführten Radtour bis zum Bunker Valentin bei einem Zwischenstopp auf dem BWK-Gelände in Blumenthal Infos zum geplanten Berufsschulzentrum und zum Schwimmbad, das dort entstehen soll. Gelegentlich bringe sie auch alte Fotografien mit ins Spiel, um zu zeigen, wie es an den Orten früher aussah.

Richtig Präsentieren ist wichtig

Mit den Veränderungen im Ortsbild musste die Gästeführerin auch ihre Arbeit noch einmal neu denken. Das Sammeln der Informationen ist das eine, die Präsentation das andere. Ums Auswendiglernen kommt Jasmin Nitzschner nicht herum. Danach anhören, bemerkt sie, darf es sich allerdings nicht.

Darüber hinaus will die Gästeführerin buchstäblich neue Wege gehen. Sie arbeite neue Touren aus, berichtet die gebürtige Lesumerin. Die könnten sich schwerpunktmäßig mit den Vegesacker Kapitänshäusern befassen. Auch eine Museums-Fahrradtour durch die Alte Hafenstraße mit Stopp am Overbeck-Museum würde Jasmin Nitzschner gern anbieten. "Sie könnte von dort aus zum Schloss Schönebeck führen und weiter nach Kränholm mit Blick auf den Skulpturengarten und anschließend durch Knoops Park wieder zurück nach Vegesack."

Mit dem Vegesacker Geschichtenhaus, das sie "bisher nicht so explizit" in ihre Touren eingebunden hatte, sei sie ebenfalls im Gespräch. Und für Besucher, die ihren Spaziergang mit Gaumenfreuden verbinden möchten, könnte es auch eine kulinarische Führung durch Vegesack geben.

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