Zwei Millionenprojekte und zugleich zwei Problemfälle: Beide standen schon oft auf der Tagesordnung der Vegesacker Beiratsfraktionen. Jetzt wollen sie erneut wissen, wie es weitergehen soll – mit den Plänen für das frühere Gelände des Hartmannstifts und für zusätzliche Wohnungen an der Weserstraße. Bei dem einen Vorhaben ziehen sich die Gespräche mit dem potenziellen Investor seit Langem hin, bei dem anderen gibt es Einwände eines Großunternehmens und der Handelskammer.
Hartmannstift: Drei Jahre hat Immobilien Bremen mit dem Projektentwickler über ein Wohn- und Gewerbekonzept für das Grundstück des ehemaligen Krankenhauses verhandelt. Nur unterschrieben ist der Kaufvertrag für das Gebäude und das rund ein Hektar große Gelände Ecke Gerhard-Rohlfs- und Schulkenstraße immer noch nicht. Das könnte sich jetzt ändern. Mit dem potenziellen Investor spricht mittlerweile noch ein anderer als der städtische Immobilienverwalter: das Wohnungsbauunternehmen Gewoba.
Geplant ist, Bremens größten Vermieter und den Projektentwickler, die Ingenieurgesellschaft Procon, zu Partnern zu machen. Die Gewoba soll die geplanten Sozialwohnungen übernehmen, der Investor alles andere. Die Aufteilung kommt nicht von ungefähr: Die Quote für staatlich geförderten Wohnraum soll ein Grund dafür gewesen sein, dass der Projektentwickler im Vorjahr auf Abstand zu dem Millionenvorhaben gegangen ist. Procon und Gewoba haben bereits bei der Entwicklung des Lesum-Parks zusammengearbeitet.
Weserstraße: Alles neu, alles anders – Investor Ludwig Koehne ließ im Vorjahr sein Wohnbauprojekt am Weserhang komplett umplanen. Der Entwurf des Hamburger Stararchitekten Hadi Teherani für ein Hochhaus aus Stahl und Glas ist einem Konzept des Londoner Planungsbüros Caruso St. John für zwei kleinere Gebäude aus rotem Klinker gewichen. Widerstand gegen die beiden sieben- und fünf-geschossigen Häuser gibt es trotzdem. Für manche Anwohner sind sie nach wie vor zu groß und hoch.
Die Lürssen-Werft und die Handelskammer haben andere Bedenken. Sie befürchten, dass die künftigen Bewohner der beiden Häuser gegen Unternehmen in der Nachbarschaft vorgehen könnten. Beide schließen Klagen wegen Lärmbelästigung nicht aus. Für sie könnte dadurch die Entwicklung der Gewerbeflächen erschwert werden. Der Fall beschäftigt längst auch Senatsbaudirektorin Iris Reuther. Nach Informationen dieser Zeitung hat sie sich sowohl mit Vertretern von Werft und Kammer getroffen als auch mit dem Investor.
Weitere Informationen
Die Vegesacker Fraktionen tagen am Donnerstag, 9. Mai, im Sitzungssaal des Ortsamts, Gerhard-Rohlfs-Straße 62. Die Beiratssitzung beginnt später als gewöhnlich: um 19 statt um 18.30 Uhr.