Welches Bild haben Kinder von Walen, was wissen sie über die historischen Walfänger aus Vegesack und umzu? Luise Rathke, Studierende aus Bremen, will das in den Sommerferien zusammen mit einer Kunstpädagogin des Focke-Museums herausfinden. Am Sonntag, 24. Juli, bietet sie von 11 Uhr bis 12.30 Uhr einen kostenlosen Workshop für Kinder ab neun Jahren zum Thema "Walfang im Wandel der Zeit“ im Schloss Schönebeck an.
„Die Kinder sollen ihr eigenes Walbild entwickeln“, sagt die Bremerin, die derzeit ihre Bachelor-Arbeit im Studiengang Kunst und Germanistik an der Uni Bremen schreibt. Dabei hilft ein Besuch im Walfang-Themenraum des Museums: Das Heimatmuseum verfügt über eine große Sammlung von Walskeletten, Kieferknochen, scharf geschliffenen Harpunen, Tran-Leuchten und geschnitzte Erinnerungsstücke aus Zähnen und Knochen. In einem Weckglas ist ein Walbaby zu sehen. "Manche Objekte sind schockierend", sagt die Studentin, "aber ich fände es schwierig, historische Objekte aus einem Museum zu verbannen."
Kritische Betrachtung aus heutiger Sicht
In dem von ihr initiierten Workshop soll es um den historischen Walfang am Vegesacker Hafen, aber auch um dessen kritische Betrachtung aus heutiger Sicht gehen, erläutert die junge Bremerin, die über ein Praktikum im Rahmen ihres Studiums in Kontakt mit dem Focke-Museum und dem Schloss Schönebeck kam. Luise Rathke: „Es geht um die Frage, wie Wale in der Vergangenheit dargestellt wurden und wie sie im Vergleich dazu heute zum Beispiel in Büchern oder Filmen auftauchen. Früher wurden Wale als monströs und gefährlich dargestellt, die nur von glorreichen Walfängern bezwungen werden konnten. Dabei sind Wale eigentlich friedliche Tiere.“
Bei einem Rundgang durch die Ausstellung sollen daneben auch aktuelle Daten und Fakten rund um das Thema Walfang beleuchtet werden. „In einigen Ländern ist Walfang noch erlaubt“, sagt Luise Rathke. Im Schloss Schönebeck gebe es darüber hinaus Listen, die deutlich machten, wie viele Wale und Robben die Vegesacker fingen, die in der Zeit von 1653 bis 1872 in See stachen. Im Anschluss an den kurzen Rundgang können die Jungen und Mädchen dann mit verschiedenen Materialien ihre eigenen Walbilder anfertigen.
Ausstellung zieht im September um
Bei dem Workshop handelt es sich um ein Begleitprogramm zur Ausstellung zum 400. Vegesacker Hafengeburtstag, die aktuell noch im Schloss Schönebeck zu sehen ist und ab Anfang September ins Focke-Museum umziehen wird. Die Präsentation des Heimatmuseums entstand in Kooperation mit dem Focke-Museum und dem Staatsarchiv Bremen. Seit Anfang des Jahres hatte ein mehrköpfiges Team an der Umsetzung des Ausstellungskonzepts gearbeitet, darunter Luise Rathke. In der Schau wird die Geschichte des Vegesacker Hafens auf großformatigen Plakaten erzählt, vom ersten Spatenstich bis heute. Der Aushub des Hafenbeckens begann übrigens 1619 – mehr als drei Jahrzehnte bevor sich die ersten Vegesacker ins Packeis aufmachten.