Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

ÖPNV Immer mehr Radfahrer nutzen Weserfähre "Pusdorp" – das sind die Zahlen

Immer mehr Radfahrer nutzen die Weserfähre "Pusdorp", um zwischen Walle, Gröpelingen und Woltmershausen über die Weser zu setzen. Jetzt gibt es genaue Zahlen dazu.
16.12.2024, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Immer mehr Radfahrer nutzen Weserfähre
Von Anne Gerling

Die „kleinste Kreuzfahrt der Welt“, wie Fans sie liebevoll nennen, erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Auch in diesem Jahr gingen wieder zahlreiche Menschen aus Bremen und umzu am Pier 2, beim Molenturm oder am Lankenauer Höft an Bord der Weserfähre „Pusdorp“: Das zeigen die Zahlen der diesjährigen Fährsaison, die Christiane Gartner, Geschäftsführerin des Vereins Kultur vor Ort, kürzlich dem Verkehrsausschuss des Gröpelinger Beirats präsentiert hat.

16.494 Passagiere nutzten demnach an den insgesamt 64 Betriebstagen vom 30. März bis zum 3. Oktober das schwarzweiße Fahrgastschiff, um zwischen Gröpelingen, Walle und Woltmershausen über die Weser zu gelangen. „Das sind im Schnitt pro Fährtag 258 Fahrgäste“, so Gartner, der zufolge allerdings auch 2024 wie bereits in den Vorjahren der Freitag der schwächste Tag war; sonnabends und sonntags sei das Passagieraufkommen deutlich höher. Am bemerkenswertesten findet Gartner an den diesjährigen Zahlen, dass 6737 Fahrgäste ihr Fahrrad dabei hatten.

Ausschilderung zum Anleger

Durchschnittlich 105 Fahrräder waren es somit dieses Jahr pro Betriebstag – deutlich mehr also als im vorigen Jahr, in dem es durchschnittlich etwa ebenso viele Fahrgäste (246) und 84 Fahrräder pro Fährtag waren. Gartner: „Das bedeutet eine Steigerung des Radverkehrs auf der Fähre um 25 Prozent. Das heißt auch, dass wir mit der Fähre den Fahrradtourismus in und um Bremen bereichert und erweitert haben.“

Als sie selbst vor einiger Zeit auf der anderen Weserseite unterwegs war, hat Gartner per Zufall etwas entdeckt, was vermutlich dazu beiträgt, dass immer mehr Radfahrer die Pusdorp nutzen: In Woltmershausen ist der Anleger ausgeschildert – die grünweißen Radwegweiser zeigen dort zum Beispiel vom Tabakquartier aus den Weg zum Fähranleger an. „Das würde ich mir für Walle und Gröpelingen auch wünschen“, so Gartner, die sich bereits bei der Woltmershauser Beiratssprecherin Edith Wangenheim (SPD) erkundigt hat, wie dies gelingen könnte. „Wir haben schon vor längerer Zeit alle diese Schilder überprüfen lassen, weil auch der Weser-Radweg durch unseren Stadtteil ausgeschildert ist, der dann am Lankenauer Höft einfach endet. In dem Zuge hatten wir dann angeregt, die Weserfähre mit aufzunehmen“, sagt dazu Wangenheim.

Das beschilderte Radwegenetz in der Überseestadt und den Hafenbereichen erschließt noch nicht alle neu entstandenen Ziele. Hier muss man schauen, wie die Anlegestellen am Molenturm und am Pier 2 integriert werden können.
Andrea Voth, Sprecherin ASV

Laut Andrea Voth, Sprecherin des unter anderem für die Straßenbeschilderung zuständigen Amtes für Straßen und Verkehr (ASV), kam der Anstoß zur Aufnahme der Weserfähre in die Woltmershauser Fahrradwege-Beschilderung von Annemarie Czichon, die bis vor gut zwei Jahren das Ortsamt Neustadt/Woltmershausen geleitet hat. Die ASV-Radverkehrsbeauftragte Antje Späder habe sich daraufhin gemeinsam mit ihrem Planer des Themas angenommen. Voth: „Mit saisonalen Angeboten ist das zwar immer so eine Sache – aber weil am Lankenauer Höft viel passiert, wollten wir das mit dieser verhältnismäßig kleinen Maßnahme unterstützen. Unsere Radverkehrsbeauftragte freut sich, dass das gut ankommt.“

Den Wunsch nach einer Ausschilderung der Fähre auch auf der rechten Weserseite in Walle und Gröpelingen nehme Späder gerne zur Prüfung auf, sagt Voth: „Das beschilderte Radwegenetz in der Überseestadt und den Hafenbereichen erschließt noch nicht alle neu entstandenen Ziele. Hier muss man schauen, wie die Anlegestellen am Molenturm und am Pier 2 integriert werden können.“

Machbarkeitsstudie empfiehlt Ausbau

Und wie geht es 2025 für die Pusdorp weiter? Experten hatten in einer vor zwei Jahren erstellten Machbarkeitsstudie den Ausbau dieser Fährverbindung empfohlen. Die Woltmershauser Beiratssprecherin Edith Wangenheim pocht dementsprechend auf eine bessere Anbindung: "Wir müssen so nachbessern, dass die Fähre ganzjährig fährt. Wenn sie regelmäßig fahren würde, würde das sogar für das GVZ was bringen." Der 63er-Bus, der auf dem Weg zum Güterverkehrszentrum (GVZ) auch das Tabakquartier anfährt, sei schließlich regelmäßig rappelvoll: "Von daher ist angesagt, dass wir das hinkriegen."

Auch Christiane Gartner würde sich darüber freuen, wenn es so käme. „Da mangelt es mit Sicherheit an finanziellen Mitteln und wir können uns nur schwer vorstellen, dass es einen Betrieb gibt, der das rentabel erscheinen lässt“, vermutet sie allerdings. Vor diesem Hintergrund hofft sie, dass die Beiräte aus Gröpelingen, Walle und Woltmershausen auch im kommenden Jahr wieder eine Ausfallbürgschaft für den Fall bereitstellen, dass bei der Finanzierung des Fährbetriebs womöglich Lücken ausgeglichen werden müssen.

Kultur vor Ort betreibt unter anderem Stadtteilmarketing für Gröpelingen und kümmert sich in diesem Rahmen auch um die Fährverbindung und verschiedene Aktionen an Bord. So gibt es jeweils zur Eröffnung der Fährsaison ein Quiz und der 5000. Fahrgast wird mit einem Geschenk überrascht. Das wird auch 2025 wieder so sein, die Fährsaison startet dann am 18. April (Karfreitag) und endet am Sonntag, 5. Oktober.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)