Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Handelskammer Bremerin wird für Bestnoten in Friseurausbildung ausgezeichnet

Friseurin war schon immer Alena Riddels Traumberuf. Trotz des Lockdowns schaffte sie es, die Friseurausbildung mit Bestnoten abzuschließen. Dafür wird sie an diesem Donnerstag im Rathaus ausgezeichnet.
16.06.2022, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Eva Hornauer

Während der Corona-Lockdowns haben sie es oft besonders schwer gehabt: Auszubildende – zum Beispiel im Friseurhandwerk, der Gastronomie oder in der Hotellerie – konnten in den vergangenen Jahren weniger Praxiserfahrungen sammeln, zum Teil waren ihre Ausbildungsbetriebe sogar geschlossen.

Im April 2020 muss sich auch die damals 19-jährige Friseurauszubildende Alena Riddel (damals noch Laubenstein) an die neuen Gegebenheiten anpassen. Nichtsdestotrotz gelingt es der jungen Frau, ihre Ausbildung mit einem Durchschnitt von 1,0 zu bestehen. Für diese Leistung wird sie an diesem Donnerstag im Rathaus von der Handwerkskammer ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird ihr Bürgermeister Andreas Bovenschulte überreichen.

Alena Riddel besucht ein Gymnasium bis zur zehnten Klasse und beschließt danach – im August 2018 – eine Ausbildung zur Friseurin zu beginnen. „Ich wollte eigentlich schon immer Friseurin werden. Darum habe ich auch nach der zehnten Klasse das Gymnasium verlassen. Ein Abitur brauchte ich für meine Ausbildung ja nicht, auch wenn ich das notentechnisch gut geschafft hätte“, erklärt die mittlerweile 21-Jährige. Die Ausbildung und die Arbeit gefallen der Bremerin auf Anhieb, in ihrem Ausbildungsbetrieb fühlt sie sich sehr wohl. „Im zweiten Lehrjahr durfte ich schon an Kunden üben, das durften nicht alle Auszubildenden in meiner Klasse“, schildert Alena Riddel. Praktische Arbeitserfahrungen kann sie also noch sammeln, bevor die Friseurläden im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen schließen müssen.

Üben an Puppenköpfen

Während der Lockdowns nimmt sich ihr Chef – Heiko Klumker – Zeit für die Auszubildende und übt mit ihr im geschlossenen Salon verschiedene Techniken an Puppenköpfen. Auch zu Hause übt Alena Riddel. Da das Haar der Modelköpfe nicht nachwachse und ein solcher Kopf teuer sei, beschäftigt sie sich in dieser Zeit vor allem mit Hochsteckfrisuren, so die Auszubildende.

Auch der Unterricht in der Berufsschule findet in dieser Phase zu Hause – online – statt. Mit der Umstellung von Präsenz- auf Onlineunterricht hat sie keine großen Probleme und kann ihren Einserschnitt halten. „Am Anfang meiner Ausbildung habe ich gemerkt, dass mich die Themen im Unterricht so interessiert haben, dass ich nicht viel lernen musste und trotzdem sehr gute Noten geschrieben habe. Aber nach einer Weile haben mich meine guten Noten dazu motiviert, meinen Schnitt konstant zu halten“, erklärt die 21-Jährige.

„Man musste in dieser Zeit wirklich eigenverantwortlich üben und lernen, ansonsten ist man mit dem Stoff nicht mitgekommen“, sagt die Bremerin. Einige ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen fällt das nicht so leicht – viele brechen die Ausbildung ab, und von den rund 30 Auszubildenden im ersten Lehrjahr hätten nur sieben die Abschlussprüfung bestanden, so Alena Riddel.

Ankommen und arbeiten 

Die junge Friseurin ist froh, als nach den monatelangen Schließungen die Friseursalons wieder öffnen können. Der Kundenansturm ist zunächst groß. „Man hat gemerkt, dass der Friseurbesuch vor allem auch für die älteren Damen sehr wichtig ist – die hatten im Lockdown zum Teil niemanden, der ihnen die Haare wäscht und kämmt. Zum Friseur zu gehen, hat dann schon etwas mit Würde zu tun“, erinnert sich die 21-Jährige.

Nach der bestandenen Ausbildung macht die Friseurin in einem viermonatigen Intensivkurs ihren Meister in Oldenburg. „Ich habe zuerst mit dem Gedanken gespielt, nach dem Meister zu studieren – mit der abgeschlossenen Ausbildung habe ich ja ein Fachabitur. Aber in den vier Monaten an der Meisterschule habe ich gemerkt, dass ich nicht fürs lange Sitzen und Zuhören gemacht bin“, sagt Alena Riddel. Sie wolle nun zunächst in einem Salon ankommen, weitere Praxiserfahrungen sammeln und Weiterbildungen besuchen. Ein Traum der 21-Jährigen: einige Monate als Friseurin auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten und dabei die Welt erkunden. Irgendwann könne sie sich auch vorstellen, einen eigenen Salon zu eröffnen – die Chancen, dass sich dieser in Bremen befinden werde, stehen gar nicht schlecht. „Solange meine Familie und Freunde alle in Bremen sind, sehe ich keinen Grund wegzuziehen“, so die Friseurmeisterin.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)