Unternehmen und Solo-Selbstständige aus der Veranstaltungsbranche erhalten voraussichtlich bald Hilfen vom Land. Die Bürgerschaft hat am Donnerstag mit den Stimmen aller Fraktionen einen Antrag der rot-grün-roten Koalition unterstützt, der ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorsieht. Dazu zählt ein Förderprogramm für die örtlichen Clubs, Konzertveranstalter und privaten Theater. Es soll bei der Defizitabdeckung helfen, wenn die Betreiber wegen der Corona-Auflagen nur einen kleinen Teil der eigentlich verfügbaren Plätze anbieten können.
Finanzielle Unterstützung soll auch das Projekt „Club 100“ erhalten. Diese Allianz von Veranstaltungsagenturen und Musikclubs will im Gröpelinger „Pier 2“ Konzerte organisieren, die vor kleinem Publikum stattfinden und zusätzlich exklusiv im Internet gestreamt werden. Vorgesehen sind außerdem Zuschüsse zu Imagekampagnen der Branche und die Förderung von Umbauten, die privaten Kultureinrichtungen eine schnellere Wiederaufnahme des Betriebs unter Corona-Bedingungen ermöglichen.
Enttäuschung bei CDU
Der Senat ist nun durch den Bürgerschaftsbeschluss aufgefordert, das Maßnahmenbündel möglichst rasch wirksam werden zu lassen. CDU und Freie Demokraten hatten eigene Vorschläge eingebracht. Wäre es nach ihnen gegangen, dann hätten Veranstalter von Konzerten oder anderen kulturellen Ereignissen im Fall von coronabedingten Absagen einen Teil ihres „Unternehmerlohns“ erstattet bekommen. Rot-Grün-Rot lehnte dies ab. Am Ende stimmten CDU und FDP trotzdem für den Koalitionsantrag, um ein gemeinsames Zeichen der Solidarität mit der Branche auszusenden.
In der Debatte bedauerte Jens Eckhoff (CDU), dass die Koalition nicht bereit war, zumindest einen Teil der Oppositionsvorschläge zu übernehmen. „Ihr habt die Dringlichkeit der Sache nicht erkannt“, tadelte der Finanzpolitiker die Haltung von Rot-Grün-Rot. Die von der Koalition in Aussicht genommenen Maßnahmen seien eher etwas für die Zeit nach der Pandemie. Benötigt würden aber sofortige Hilfen. Für den Senat versicherte Wirtschaftsstaatsrat Sven Wiebe, dass die Veranstaltungsbranche auf die Hilfe des Landes zählen könne. Die Situation ihrer Betriebe sei in der Tat dramatisch. Bremen müsse sich auch deshalb für den Erhalt der Szene einsetzen, weil „es sonst schwer ist, insbesondere junge Leute für die Stadt zu begeistern“.