Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Die Norddeutsche vor 25 Jahren Ein gesunkener Kutter lockt an den Hafen

Die Bilanz der Silvesternacht, ein gesunkener Fischkutter, die Wollkämmerei mit Kurzarbeit und umherziehende Sternsinger. Das waren die Themen in der NORDDEUTSCHEN vor 25 Jahren.
02.01.2021, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Marina Köglin

„Feuerwehr kam nicht zur Ruhe“ – unter diesem Titel veröffentlichte DIE NORDDEUTSCHE am 2. Januar 1996 eine Bilanz der gerade zurückliegenden Silvesternacht. Mehrere Müllcontainer, zwei Autos und ein Bauwagen brannten und in der Georg-Gleistein-Straße hatte eine Fichte Feuer gefangen. In einem leer stehenden Haus an der Zschörnerstraße brannte Gerümpel. Hinzu kamen auch noch einige Fehlalarme. Die Polizei Lesum hatte zum Jahreswechsel von den Nordbremer Revieren am meisten zu tun: Unter anderem waren Knallkörper in eingeschlagene Schaufensterscheiben geworfen worden, außerdem mussten die Lesumer Beamten mehrere Streitigkeiten schlichten und Anzeigen wegen Körperverletzung aufnehmen. „Unter anderem hatten sich Kontrahenten dabei Flaschen über die Köpfe geschlagen.“

„Gesunkener Kutter schwimmt wieder“ heißt es in der NORDDEUTSCHEN vom 2. Januar 1996. Der 48 Jahre alte Fischkutter „Insa“ war im Vegesacker Hafen gesunken . Mithilfe von zwei Autokränen konnte die „Insa“ wieder gehoben werden. Grund für den Untergang war ein lediglich sechs Zentimeter langer Riss an der Bordwand unterhalb der Wasserlinie. Der Eigner äußerte die Vermutung, „eine Eisscholle könne dies verursacht haben.“ Hatte der gesunkene Kutter – je nach Wasserstand ragten zeitweise nur noch die Masten aus dem Wasser – bereits einige Schaulustige angelockt, entwickelte sich seine Bergung zu einem Publikumsmagneten: „Eisigem Wind und frostigen Temperaturen trotzend, harrten zahlreiche Bürger – natürlich wieder mit Fotoapparaten bewaffnet – am Vegesacker Hafen aus, um die mehrstündige Bergung mitzuerleben“, ist in dem Artikel zu lesen, und weiter: „Logenplätze für die Aktion hatten allerdings nicht die Neugierigen an Land, sondern die Skipper, die alles aus unmittelbarer Nähe von Bord ihrer Traditionsschiffe aus beobachten konnten.“

Lesen Sie auch

„Woll-Kämmerei mit Kurzarbeit“ – so lautet der Titel einer kurzen Meldung auf Seite 1 der NORDDEUTSCHEN vom 4. Januar 1996. Der Absatz der fertiggestellten Waren litt „an der schlechten Stimmungslage in der Textilwirtschaft.“ Darum wollte der Vorstand der Bremer Woll-Kämmerei für die damals 816 Beschäftigten des Blumenthaler Werks beim Arbeitsamt Kurzarbeit beantragen. Ziel dieses Schrittes, der auf das erste Quartal befristet werden sollte, sei es, „ein weiteres Ansteigen des Bestandes an Fertigwaren zu vermeiden. Sollte sich das Geschäft nachhaltig beleben, werde der Vorstand nicht zögern, wieder zur normalen Arbeitszeit zurückzukehren.“ Aufgrund der veränderten Weltmarktsituation, der sinkenden Nachfrage nach Wolltextilien und des technischen Fortschritts gab es zehn Jahre später, im Jahr 2006, nur noch 260 Arbeitsplätze bei der BWK (einschließlich der Tochtergesellschaften). Am 3. Dezember 2008 wurde die geplante Schließung der Woll-Kämmerei bekanntgegeben. Die Verarbeitung von Rohwolle am Bremer Standort wurde am 27. Februar 2009 nach 125 Jahren eingestellt.

„Sternsinger ziehen wieder von Haus zu Haus“ verkündete DIE NORDDEUTSCHE am 6. Januar 1996. Traditionell hatten sich Mädchen und Jungen der katholischen St.-Marien-Gemeinde auf den Weg begeben, um Familien zu besuchen. Insgesamt 40 Hausbesuche lagen auf dem Weg der Drei-Königs-Gruppen und ihrer Sternenträger. Seit 1958 sammeln die Sternsinger für bedürftige Kinder in Länder der sogenannten Dritten Welt. So sollten im Jahr 1996 beispielsweise Kinder in Bolivien mit dem Erlös aus dem Dreikönigssingen unterstützt werden.

Wegen der Corona-Krise müssen die Sternsinger 2021 deutschlandweit zuhause bleiben. Die Träger der Aktion – das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) – sagten die Besuche von Haus zu Haus bereits Mitte Dezember ab. „Die Aktion Dreikönigssingen findet jedoch auf neuen Wegen statt: kontaktlos und kreativ, solidarisch mit den Kindern in der Welt“, erklärte der Präsident des Kindermissionswerks, Dirk Bingener, in Aachen. Es soll digitale Sternsingerbesuche geben und gesegnete Aufkleber mit dem Segenswunsch C + M + B für „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) sollen per Post versandt und in Gottesdiensten ausgelegt werden. Die Aktion werde zudem bis zum 2. Februar verlängert. „So haben alle länger Zeit, den Segen zu erhalten“, hieß es.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)