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Pläne der Wirtschaftsförderung Wie sich Bremen besser vermarkten will

Bremen will attraktiver werden, nicht nur für Touristen, sondern auch für Unternehmen und Menschen, die bereits in der Stadt leben. Wie die Wirtschaftsförderung dieses Ziel erreichen will.
21.03.2023, 15:53 Uhr
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Wie sich Bremen besser vermarkten will
Von Kristin Hermann
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Der Markt ist hart umkämpft: 76 Großstädte wetteifern in Deutschland nicht nur um Touristen, sondern auch um Bürger, Arbeitskräfte und Investoren. Um vorne mitzuspielen, will Bremen sein Stadtmarketing weiter ausbauen und die verschiedenen Bereiche künftig enger miteinander verzahnen, kündigten Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) und der Chef der Wirtschaftsförderung (WFB), Oliver Rau, am Dienstag an. WFB und Wirtschaftsbehörde entwickeln nach eigenen Angaben aktuell ein Marketingkonzept, das neben Touristen, auch Unternehmen in Wirtschaft und Wissenschaft sowie Bremerinnen und Bremer ansprechen soll. "So wie ein Unternehmen muss Bremen zur Marke werden", sagte Vogt. Was im Einzelnen geplant ist:

Bremerinnen und Bremer sollen zu Botschaftern werden

Wenn es nach den Plänen der WFB und des Wirtschaftsressorts geht, sollen sich Bremerinnen und Bremer in ihrer eigenen Stadt so wohl fühlen, dass sie bei Freunden und Familie außerhalb Bremens Werbung für ihr Zuhause machen – Experten nennen das Identitätsmarketing. "Wir müssen die Bremerinnen und Bremer zu Botschafterinnen und Botschaftern für unsere Stadt machen", sagte Vogt. Neu ist dieser Ansatz nicht. Auch Vogts und Raus Vorgänger verfolgten in der Vergangenheit ähnliche Strategien. Was soll nun anders werden? Vogt wünscht sich, dass künftig noch stärker auf Bedürfnisse von einzelnen Zielgruppen und Stadtteilen eingegangen wird und Veranstaltungen sowie Angebote vielfältiger werden. Damit soll sich automatisch auch die Zahl der Bremen-Botschafter erhöhen – so zumindest die Hoffnung. Um dies umzusetzen, laufen bei der WFB derzeit verschiedene Workshops und Studien. 

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Dass Bremerinnen und Bremer stärker angesprochen werden, soll auch an anderer Stelle sichtbar werden: Im Juni 2023 beginnt der Umbau der ehemaligen Tourist-Information in der Böttcherstraße, die nun "Bremen Info" heißt. "Auch das ist ein Teil unseres Identitätsmarketings", sagte Rau. Dort sollen sich Anwohner künftig über Angebote informieren können, die für sie interessant sind. Geplant ist die Wiedereröffnung für den 1. August 2023.

Imagekampagne wird ausgeweitet

Seit Herbst 2022 geht Bremen bei der Eigenwerbung neue Wege und startete unter dem Namen "Mehr als Märchen" seine bislang größte Imagekampagne. In anderen Städten wird nicht mehr nur mit den üblichen Themen und Motiven wie Rathaus und Roland oder den Stadtmusikanten für Bremen geworben, sondern mit Gesichtern und Geschichten und einer modernen Anmutung. Im Frühjahr soll die Kampagne nun erneut aufgegriffen und erweitert werden. Mit einer Werbeagentur will die WFB rund eine Million Euro investieren, etwa in Anzeigen und Social-Media-Aktivitäten. "Die Kampagne wird so gut angenommen, dass wir sogar überlegen, noch mehr in der eigenen Stadt damit zu werben", so Rau. Eine neue Augmented-Reality-App soll zudem ab dem Frühjahr Touristen und Bremern ungewohnte Einblicke in die großen Sehenswürdigkeiten rund um den Marktplatz geben. Mithilfe des Handys bekommen Nutzer so die Möglichkeit, beispielsweise in das Innere des Rathauses und des Ratskellers zu blicken, während sie noch auf dem Marktplatz stehen.

Jeden Monat eine Großveranstaltung

Jeden Monat soll es nach Angaben der Wirtschaftsförderung mindestens eine überregional wirksame Großveranstaltung in Bremen geben. "Dazu gehören beliebte Formate wie das Musikfest, der Freimarkt, der Weihnachtsmarkt oder große Sonderausstellungen. Aber gerade im Bereich Sport hat Bremen noch Potenzial", sagte WFB-Chef Rau. Anfänge sollen das Volleyballevent "German Beach Tour", das dieses Jahr erneut in der Stadt gastiert, machen sowie im August die finale Etappe der Deutschland-Tour, Deutschlands größtes Radrennen, das in der Überseestadt enden wird. Neu ist ab Mai das Bremer Stadtmusikantenspiel, das bis Oktober jeden Sonntag vor der Bremischen Bürgerschaft die Geschichte von Bremens weltweit bekannten Sympathieträgern zeigen wird. Im Auftrag der WFB entwickelte Schauspieler und Autor Dirk Böhling gemeinsam mit einer Eventagentur das Stück aus der märchenhaften Vorlage neu. Mit Musik und begleitet von einem Erzähler soll die kostenlose Aufführung den Marktplatz beleben. Zudem sind unter dem Motto "Genussufer 2023" mehr als 50 weitere Veranstaltungen geplant, die sich am und auf dem Wasser abspielen sollen.

Wie viel Geld für das Stadtmarketing ausgegeben wird

Regulär stehen der Wirtschaftsförderung für das Stadtmarketing jährlich rund drei Millionen Euro zur Verfügung. Um nach den zermürbenden Corona-Jahren wieder mehr Gäste in die Stadt zu locken, stellte der Senat im vergangenen Jahr zusätzlich insgesamt 2,6 Millionen Euro für 2022 und 2023 bereit. Außerdem fördert die WFB Veranstaltungen aus Kultur und Sport mit einer Fehlbedarfsfinanzierung von insgesamt bis zu 830.000 Euro jährlich.

Das sagt der Dehoga-Chef zu den Plänen

Während der Corona-Pandemie mussten in Bremen einige Hotels und Restaurants ihren Betrieb einstellen. Dass die Wirtschaftsförderung nun versucht, Touristen und Bremer stärker an die Stadt zu binden, hält Detlef Pauls, Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes im Land Bremen, für sinnvoll. "Die Pläne hören sich gut an, und auch zu der Imagekampagne erhalten wir positive Rückmeldungen", sagt er.  "Wichtig ist nur, dass die Bestrebungen über 2023 hinausgehen und bei Bedarf auch weiter finanzielle Mittel aufgestockt werden."

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