Der Winter kommt, und trotz der gestiegenen Energiepreise soll es auch dann in der Wohnung warm sein. Doch wie? In Sorge um einen Gasengpass haben laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsportals Yougov bereits elf Prozent der Bundesbürger ein Heizgerät gekauft, das mit Strom betrieben wird. Doch das ist nach Ansicht der Bremer Verbraucherzentrale nicht gerade die beste Lösung – erst recht, wenn es sich um einen der Heizlüfter handelt, die verschiedene Discounter gern als Aktionsartikel zum Preis von etwa 20 Euro anbieten. Wer mit einem solchen Gerät jeden Abend das Wohnzimmer anheizt, riskiert statt beim Gas dann beim Strom am Ende eine saftige Rechnung.
Das schlechte Image der Heizdecke
Wer in der Wohnung unbedingt Wärme durch Strom erzeugen möchte, sollte statt eines Heizlüfters eher zu einer Heizdecke greifen. Aufgrund von Kaffeefahrten, bei denen die oft älteren Teilnehmer mit dem Kauf einer Heizdecke über den Tisch gezogen wurden, hat dieser Gegenstand eher ein negativ behaftetes Bild in der Öffentlichkeit. Angesichts von Temperaturen von vier Grad und weniger in den kommenden Nächten, könnte die Heizdecke aber eine gute Möglichkeit sein, um dennoch Strom und Gas einzusparen.
Denn während die einfachen Heizlüfter eine Leistung von 2000 Watt haben, sind es bei Heizdecken zwischen 60 und 200 Watt. Dazu rechnet Energieexpertin Inse Ewen von der Verbraucherzentrale vor: "Eine Heizdecke mit 100 Watt, die täglich fünf Stunden benutzt wird, verbraucht 500 Watt an Strom. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde wären das also 15 Cent pro Tag. Fünf kuschelige Abende kosten also dann 75 Cent. Ist der Heizlüfter fünf Stunden in Betrieb, sind das fünf mal 2000 Watt. Nimmt man diese zehn Kilowatt mal 30 Cent, ergibt das drei Euro pro Tag. Das heißt, dass man bei fünf Tagen schon 15 Euro rechnen muss."
Modelle je nach Größe ab 35 Euro
Die Energieexpertin gibt zu bedenken, dass die Erwärmung nur punktuell erfolgt: "Von hinten wird es warm, aber von vorne kühlt man aus. Das passiert allerdings auch beim Heizlüfter. Auch dort genießt man vor allem die Wärme in unmittelbarer Umgebung." Ob man nun demnächst einen Heizdecken-Engpass fürchten muss, mag Inse Ewen nicht prophezeien. "Im Moment sorgt die Angst der Menschen dafür, dass nahezu alles ausverkauft ist, beziehungsweise zu teuren Preisen verkauft wird." Ein Blick auf die Preisvergleichsportale zeigt, dass es Modelle je nach Größe ab 35 Euro aufwärts gibt.
Bei den Heizdecken gibt es zwei verschiedene Versionen: Mit der einen deckt man sich zu, die andere dient als Unterlage für das Unterbett, damit es von unten warm wird. Was eine Heizdecke kosten sollte, komme auf die existierenden Sonderangebote an. Da mag die Expertin keine konkrete Preiseinordnung machen. Vor einem Punkt warnt sie aber: Heizdecken nicht gebraucht kaufen! Es sei schwer, festzustellen, ob das Gerät noch intakt sei. Sollte die Decke nicht mehr intakt sein, drohe die Gefahr eines Stromschlages. Außerdem ist bei gebrauchten Decken die Frage: Was kreucht und fleucht darin, wenn man die Decke nicht waschen kann? Laut TÜV Süd gibt es allerdings immer mehr Modelle, bei denen man das Steuerungsgerät vom Kabel abstöpseln kann, die man anschließend zum Säubern in die Waschmaschine packen kann. Der TÜV Süd weist zudem darauf hin, dass eine solche Heizdecke unbedingt eine Abschaltautomatik haben sollte, damit sie nicht ewig heizt oder sich überheizt, wenn man vor lauter Wärme auf dem Sofa eingeschlafen ist.
Ethanol-Kamine sind keine gute Alternative
Schön sehen kleine Ethanol-Kamine im Wohnzimmer zwar aus. Doch zum Heizen sind sie laut Energieexpertin Ewen ungeeignet: "Die Verbrennung von Ethanol verbraucht Sauerstoff, und es entstehen Kohlendioxid und Wasser. Deshalb muss häufiger gelüftet werden und die Wärme geht so schnell wieder zum Fenster hinaus."
Eine bessere Alternative wäre da ein Kirschkernkissen. Das gibt es im Handel ab fünf Euro aufwärts zu kaufen. Zum Aufheizen kommt das für gut zwei Minuten bei 600 Watt in die Mikrowelle und gibt hinterher die Wärme ab. Die Erwärmung des Kissens im Backofen ginge auch, aber es dauert mit zehn bis 15 Minuten bei 150 Grad länger. Außerdem ist die Gefahr größer, dass zu heiß gewordene Kerne braune Flecken erzeugen.
Fast in jedem Haushalt vorhanden
Und dann gibt es als Alternative noch die gute alte Wärmflasche – hier fangen die billigen Modelle ebenso bei etwa vier bis fünf Euro an. Was schon immer gegen Bauchschmerzen und Verspannungen geholfen hat, kann auch warm halten. Wenn sie aus PVC sind, halten Wärmflaschen über mehrere Jahre, Gummimodelle aus natürlichem Kautschuk können dagegen über die Jahre porös werden.
Am Ende kann auch eine herkömmliche Wolldecke helfen. Soll es jedoch eine Heizdecke werden, bietet der Handel genug Auswahl – eine Kaffeefahrt muss nicht sein.