Etliche Risiken für die Menschheit fliegen durch das Weltall. Mal größer, mal kleiner, aber immer gefährlich: Asteroiden bedrohen das Leben auf der Erde. Ein Einschlag könnte verheerende Folgen haben. Um mehr über die Himmelskörper zu lernen, hat die europäische Raumfahrtagentur Esa das Projekt Hera gestartet. Es soll untersuchen, wie Asteroiden aus ihrer Bahn abgelenkt werden können. Einen wichtigen Beitrag liefert OHB aus Bremen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Der Raumfahrtkonzern hat einen 4,5 Millionen Euro schweren Auftrag der Esa bekommen, um als Hauptauftragnehmer eine Studie für die Hera-Mission anzufertigen. Hera ist wiederum der europäische Beitrag zu einer Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Ziel ist der Zwillings-Asteroid Didymos, dessen kleinerer Asteroid Didymoon genannt wird. Auf dessen Oberfläche will die Nasa kontrolliert eine Sonde einschlagen lassen, die 2021 gestartet werden soll. Durch den Aufprall soll Didymoon um etwa einen halben Millimeter pro Sekunde verlangsamt werden. Ziel der Hera-Mission ist es, detaillierte Informationen über die Bahnveränderungen von Didymoon zu liefern. Start der Hera-Mission soll Ende 2023 sein.
Ziel der Mission: Didymos
„Es ist wichtig, zu wissen, welche Auswirkungen ein Aufprall genau auf die Umlaufbahn eines Asteroiden hat. Wir wissen noch sehr wenig über diese Körper“, sagt Marc Scheper, Leiter der OHB-Abteilungen Raumtransport, Robotische Missionen und Exploration. „Nur wenn wir genau wissen, wie sich ein Asteroid zusammensetzt, können wir wirksame Abwehrmaßnahmen ergreifen, wenn ein solches Objekt eines Tages tatsächlich mit der Erde kollidiert.“
Didymos, Ziel der Mission, hat einen Hauptkörper von 780 Metern Durchmesser; er wird von seinem Mond Didymoon umkreist, der 160 Meter misst. Damit ist er in etwa so groß wie die Große Pyramide von Gizeh. Fliegt ein solcher Himmelskörper auf die Erde zu, hätte ein Treffer schwerwiegende Folgen. OHB hat bereits durch seine Arbeit in einer früheren Studie zur Asteroidenabwehr Erkenntnisse auf diesem Gebiet gewonnen. Experten gehen davon aus, dass 90 Prozent aller sehr großen Asteroiden, die die Zivilisation zerstören könnten, bekannt sind. Allerdings sind nur wenige der kleineren Asteroiden identifiziert. Selbst kleine Gesteine können bei einem Einschlag große Schäden auslösen. Der Asteroid, der um den 30. Juni 1908 über Tunguska in Sibirien explodierte und dessen Druckwelle jeden Baum auf einer Fläche von 2000 Quadratkilometern umknickte, hatte einen Durchmesser zwischen 30 und 80 Metern.