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Vegane Alternativen im Test "Da geht es mehr ums Geschmackserlebnis"

Weder Fisch noch Fleisch: Im Supermarkt sind immer mehr Alternativen zu finden. Doch wie sieht es bei den Nähr- und Zusatzstoffen aus? Eine Bremer Expertin hat sich Imitate von Lachs, Käse und Wurst angeschaut.
29.02.2024, 05:00 Uhr
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Von Lisa Schröder

Frau Nareyka, ob Frikadellen oder Crème fraîche – es gibt heute viele vegane Imitate. Sind die Alternativen denn auch gesund?

Helena Nareyka: Das kann man so pauschal nicht sagen. Ob vegane Alternativen grundsätzlich besser oder schlechter sind? Es kommt immer auf das Produkt an. Und dann spielt natürlich noch eine Rolle, was sonst noch auf dem Teller landet und wie der eigene Bedarf aussieht. Grundsätzlich ist es wünschenswert, möglichst gering verarbeitete Produkte zu essen, viel Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.

Wie beurteilen Sie die vegane Ernährung mit Blick auf das Angebot?

Generell sollte man sich mit der Ernährung auseinandersetzen. Empfehlenswert kann es auch sein, das Blutbild vom Arzt untersuchen zu lassen. Wichtige Nährstoffe wie beispielsweise Eisen können über tierische Produkte einfacher in der Menge aufgenommen werden. Das sollte man im Blick haben.

Sie haben sich einige vegane Produkte für uns angeschaut. Was ist Ihnen aufgefallen?

Ich fand es ganz spannend, die Nährwerte der veganen und klassischen Produkte zu vergleichen. Die Kalorien beim Käse fallen zum Beispiel recht ähnlich hoch aus. Käse ist für uns aber vor allem eine Proteinquelle. Da haben wir beim Gouda 23,4 Gramm auf 100 Gramm. Im veganen Käse steckt kaum etwas: 0,5 Gramm. Dafür sind viel mehr Kohlenhydrate enthalten – was der Gouda überhaupt nicht enthält. Eine echte Alternative als Proteinquelle ist der vegane Käse darum eigentlich nicht. Da geht es mehr ums Geschmackserlebnis.

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Der Käse der Marke Noa enthält unter anderem Wasser und Kichererbsenprotein, Kokosöl, Meersalz, etwas Olivenöl und die berühmten natürlichen Aromen. Sind Sie bei den Alternativen auf Zusatzstoffe gestoßen, die aus Ihrer Sicht bedenklich sind?

Es ist mir bei keinem der Produkte ein negativer Inhaltsstoff aufgefallen. Zusatzstoffe, die in der EU zugelassen sind, dürfen oftmals nur in bestimmten Mengen zugesetzt werden, um als sicher zu gelten. Die Produkte werden daraufhin getestet. Der vegane Käse enthält Kokosöl und damit gesättigte Fettsäuren. Vielleicht ließe sich ein anderes Fett verwenden. Im Gouda ist der Anteil an gesättigten Fettsäuren aber ähnlich hoch.

Ob gesund oder ungesund – es kommt auf die Menge an.

Genau. Das ist bei jedem Lebensmittel so. Natürlich ist es schön, wenn möglichst viele natürliche Produkte gegessen werden. Ab und zu ein verarbeitetes Produkt zu verzehren, ist aber in Ordnung. 

Wie bewerten Sie den veganen Räucherlachs?

Lachs zeichnet sich ernährungsphysiologisch durch den hohen Anteil an gesunden Omega-3-Fettsäuren aus. Er liefert uns viel Eiweiß. Der vegane Räucherlachs ist in den Punkten leider kein Ersatz. Darin stecken etwa nur 0,04 Gramm Omega-3-Fettsäuren. Es sind beim echten Räucherlachs 1,7 Gramm. Vielleicht mag jemand Lachs nicht mehr essen, um sich vegan zu ernähren. Die Alternative ist dann eine Lösung, um nicht ganz auf das Erlebnis zu verzichten. Der vegane Lachs hat außerdem im Vergleich kaum Kalorien. 

Wie sieht es bei der beliebten Wurst von Rügenwalder aus? Wie in vielen Fällen ist Wasser die Hauptzutat.

Ja. Wahrscheinlich ist so viel Wasser darin, um die Feuchtigkeit von Wurst zu imitieren. Der vegane Schinken Spicker hat weniger Kalorien und einen deutlich geringeren Fettanteil: 8,8 Gramm auf 100 Gramm. Es sind beim Original 18 Gramm. Die vegane Variante enthält weniger gesättigte Fettsäuren, die wir auch weniger aufnehmen sollten. Allerdings ist hier wieder der Punkt: Wurst ist eine Eiweißquelle. In der Alternative steckt davon jedoch nur wenig. 

Das Gespräch führte Lisa Schröder.

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Zur Person

Helena Nareyka

ist bei der Verbraucherzentrale Bremen Expertin für den Bereich Lebensmittel und Ernährung.

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