Die Gewerkschaft Verdi ruft am Donnerstag (27. April) die Beschäftigten beim Tüv zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Betroffen sind auch die Standorte in Bremen und Niedersachsen. Kundgebungen sind nach Gewerkschaftsangaben unter anderem in Bremen, Hannover und Osnabrück geplant.
Wie Verdi mitteilt, sei wegen des Warnstreiks mit Einschränkungen bei den Angeboten des Tüv Nord zu rechnen. So würden zum Beispiel in der Region Hannover am Donnerstag voraussichtlich kaum Führerscheinprüfungen stattfinden. Tüv-Stationen könnten an diesem Tag geschlossen bleiben – für Kunden bedeutet dies längere Wartezeiten oder Terminausfälle.
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Die Gewerkschaft fordert eine Entgelterhöhung von zwölf Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das bisher letzte Angebot der Arbeitgeber habe eine Laufzeit von drei Jahren und eine stufenweise Anhebung des Gehalts um zweimal 2,7 Prozent und dann noch einmal um weitere 2,5 Prozent vorgesehen. Zudem seien drei Einmalzahlungen von jeweils 500 Euro angeboten worden.
„Die Beschäftigten sind entsetzt“, sagt Maren Kaltschmidt-Nagel, Verdi-Gewerkschaftssekretärin. „Viele empfinden dieses Angebot angesichts der anhaltenden Inflation als Beleidigung.“ Die Beschäftigten würden überall für Sicherheit sorgen, in Niedersachsen beispielsweise auch bei den bei Castorbeladungen. "Die Arbeitgeberseite hat eindeutig die Zeichen der Zeit verpasst. Wer hochqualifizierte Beschäftigte braucht, muss mehr tun, um attraktiv zu bleiben. Weitere Reallohnverluste sind nicht hinnehmbar“, so Kaltschmidt-Nagel.
Aus Sicht des Tüv Nord ist der Streikaufruf zum jetzigen Zeitpunkt voreilig und ein unangemessener Schritt. „Angesichts der wirtschaftlichen Lage hat die Tarifgemeinschaft Tüv dem Sozialpartner ein ausgewogenes und zugleich attraktives Angebot vorgelegt, dass in Summe Gehaltssteigerungen für Mitarbeitende von über zehn Prozent vorsieht“, sagte Unternehmenssprecher Sven Ulbrich.