Der deutsche Fernbusmarkt wird seit einigen Jahren vom Anbieter Flixbus dominiert. Wer im Fernverkehr Alternativen zur Zugfahrt sucht, kommt an den grünen Bussen kaum vorbei. Bremen ist dabei für das Unternehmen ein wichtiger Standort. Mehr als 150 Städte im In- und Ausland sind nach Flixbus-Angaben von der Hansestadt aus erreichbar, beliebte Verbindungen stehen mehrmals täglich auf dem Fahrplan. Welche Ziele eignen sich für einen Kurztrip? Was sind die längsten Direktverbindungen? Was kosten die Fahrten – auch im Vergleich zur Zugreise?
Regionale Verbindungen: In etwa 1,5 Stunden sind Bremer und Bremerinnen mit dem Flixbus in Osnabrück, Hannover oder Hamburg. Nach Hamburg gibt es durchschnittlich etwa zehn Fahrten pro Tag, nach Hannover fünf und nach Osnabrück eine. Die Preise beginnen bei rund acht Euro. Für alle Fahrten gilt, dass eine spontane Buchung in der Regel teurer ist als eine Tage im Voraus gekaufte Fahrkarte. An Wochentagen ist das Ticket meistens günstiger als am Wochenende.
Die Fahrt mit der Deutschen Bahn ist zu den Vergleichszeiten etwas teurer (Einzelticket), dafür auch mit Regionalverkehrszügen planmäßig zehn bis 20 Minuten schneller. Der Flixtrain ist auf den Strecken nach Osnabrück und Hamburg ungefähr so schnell wie die DB-Fernverkehrszüge (rund 55 Minuten) – preislich ist er meistens deutlich günstiger.
Deutsche Großstädte: Die größten deutschen Städte sind von Bremen aus alle mit dem Fernbus erreichbar – meistens ohne Umstieg. Die schnellste Fahrt nach Berlin dauert rund fünf Stunden, das Ticket ist im günstigsten Fall für etwa 20 Euro zu haben. Auf den längeren Strecken sind die preislichen Schwankungen allerdings recht groß. Nach Frankfurt geht es bestenfalls in rund sieben Stunden. Die Nachtverbindung ist dabei nicht nur am schnellsten, sondern mit Preisen ab 30 Euro auch am günstigsten.
Ausschließlich über Nacht ist Köln mit dem Bus zu erreichen. Die Fahrt dauert rund sechs Stunden und kostet wochentags bei rechtzeitiger Buchung etwa 15 Euro. Für das gleiche Geld, aber in der Hälfte der Zeit, fährt der Flixtrain von Bremen nach Köln. Auch die DB punktet mit ihren Fernverkehrszügen bei den längeren Verbindungen in Sachen Schnelligkeit. Nimmt man ähnliche Abfahrtszeiten als Maßstab, ist die Fahrt nach Frankfurt zum Beispiel etwa zwei Stunden schneller als mit dem Flixbus. Preislich fällt ein Vergleich wegen der stark schwankenden Ticketpreise schwer, aber unter ähnlichen Voraussetzungen ist die DB in der Regel zehn bis 30 Euro teurer.
Auf längeren Strecken verschiebt sich das Verhältnis weiter zuungunsten des Busses. An einem Vergleichstag Mitte Mai kann der Fahrgast, der fünf Tage im Voraus bucht, zum Beispiel ein ICE-Ticket nach München für rund 60 Euro kaufen. Das Flixbus-Ticket kostet ebenso viel. Beides sind Nachtverbindungen, aber der Zugreisende ist in neun Stunden ohne Umstieg am Ziel, während der Busreisende 14 Stunden und einen Umstieg in Hamburg benötigt.
Internationale Ziele: Bei Reisen ins Ausland kann der Bus auch auf längeren Strecken mit der Bahn konkurrieren. Von Bremen aus geht es etwa über Nacht in elf Stunden umsteigefrei nach Paris. Für 50 Euro ist das Ticket vier Tage vor dem Reisetermin zu haben – das Bahnticket kostet mehr als doppelt so viel. Dafür dauert die Fahrt auf der Schiene tagsüber mit einem Umstieg nur rund 7,5 Stunden.
Nach Kopenhagen fahren täglich mehrere Flixbusse. Die Fahrt dauert acht bis neun Stunden und ist zum Vergleichsdatum ab 35 Euro zu haben. Direktverbindungen gibt es zum gleichen Preis auch nach Brüssel (über Nacht, etwa 6,5 Stunden). Rund zehn Busse fahren täglich von Bremen nach Amsterdam (4,5 Stunden, ab 20 Euro). Die günstigste Fahrt mit der Bahn in diese Nachbarländer ist in fast allen Fällen teurer – zeitlich haben die Züge leichte Vorteile.
Zu den längsten Direktverbindungen gehören Ziele in Osteuropa. Fast täglich gibt es Abfahrten nach Warschau (13 Stunden, ab 45 Euro), Zagreb (18,5 Stunden, ab 80 Euro,) und Lemberg (19 Stunden, ab 75 Euro). Zwei Umstiege und Sitzfleisch für mehr als 30 Stunden brauchen Reisende, die mit dem Bus von Bremen nach Madrid oder Barcelona fahren. Gerade bei den Reisen nach Osteuropa lohnt ein Blick in das Angebot der Bahn – manche Verbindungen sind zum gleichen Buchungszeitpunkt günstiger und schneller als der Bus.