Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Widerstand gegen Windpark Viehsteige „Zu viel, zu laut, zu hoch, zu groß, zu hell“

Meyenburger Bürger laufen Sturm gegen den geplanten Windpark „Viehsteige“ vor ihrer Haustür. 17 Windkraftanlagen sollen in der Marsch zwischen Meyenburg und Aschwarden-Bruch entstehen.
19.07.2016, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von GABRIELA KELLER

Meyenburger Bürger laufen Sturm gegen den geplanten Windpark „Viehsteige“ vor ihrer Haustür. 17 Windkraftanlagen sollen in der Marsch zwischen Meyenburg und Aschwarden-Bruch entstehen.

186 Meter bis zur Flügelspitze würden die Rotoranlagen über den Wiesen und Feldern in den Himmel ragen. Jetzt hat sich eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gegründet. „Zu viel, zu laut, zu hoch, zu groß, zu hell“, lautet ihre Kritik.

„Wir sind nicht gegen Windkraft. Aber was man uns da vor die Nase setzen will, können wir so nicht hinnehmen“, sagt Initiative-Sprecher Hans Schulze-Eickenbusch. Rund 40 Meyenburger stehen nach seinen Worten hinter der Bürgerinitiative. Das Gebiet am Wirtschaftsweg Viehsteige gehört zu den Windenergie-Vorranggebieten, die der Landkreis Osterholz in seinem Regionalen Raumordnungsprogramm festgelegt hat.

Zwei Betreiber wollen investieren

Rechts und links der schmalen Straße wollen zwei Windkraft-Betreiber für rund 90 Millionen Euro stählerne Spargel in der Landschaft errichten. Seit dreieinhalb Jahren ziehen sich die Planungen. Im Nachbarort Aschwarden regte sich schon damals Widerstand gegen das Projekt. Anwohner ­befürchteten Lärmbelästigungen, Grundwasser-Absenkungen und Probleme durch den Baustellen-Verkehr. Dass die Meyenburger erst jetzt aufschreien, überrascht da zunächst.

„Der Protest kommt ein bisschen spät“, gibt Schulze-Eickenbusch zu. „Aber niemand im Dorf hat sich bislang vorstellen können, wie dominierend 186 Meter hohe Anlagen in der Landschaft wirken. Wir haben nicht geahnt, was auf uns zukommt.“ Fantasie brauchen die Meyenburger jetzt nicht mehr. Seit März dieses Jahres haben sie auf dem Klingenberg mit sechs höhengleichen Anlagen vor Augen, was sie an der Viehsteige erwartet.

Die engagierten Bürger befürchten nicht nur eine weitere Verschandelung der Landschaft durch das geplante Großprojekt. Den Kern der Bürgerinitiative bilden Anwohner der Straßen Grafe, Brakland, Entenfang, Dobben und Schafkoben. Sie klagen schon jetzt über Lärmbelästigungen durch die Windräder am Klingenberg. Schulze-Eickenbusch ist selbst betroffen. „Bei bestimmten Windrichtungen hört man ein rhythmisches Rauschen und Schlaggeräusche.“ Mancher Anwohner finde nachts keinen Schlaf mehr. Genervt fühlen sich die Bürger auch durch die Blinklichter auf den Türmen.

Weniger und niedriger

„Wir sollten die Fehler vom Klingenberg nicht an der Viehsteige wiederholen, sondern aus den Erfahrungen lernen“, beschreibt Schulze-Eickenbusch das Anliegen der Initiative, die beim Landkreis Einspruch gegen die Planung einlegen will. 17 große Windräder seien zu viel für die Dörfer Aschwarden und Meyenburg. Die Forderung: weniger Anlagen und eine Höhenbeschränkung „auf ein verträgliches Maß“. Die zukünftigen Windräder sollen mehr Abstand zu Wohnhäusern halten.

„Die Erfahrung am Klingenberg hat gezeigt, dass 900 Meter nicht reichen“, so Schulze-Eickenbusch. Neben technischen Verbesserungen für mehr Schallschutz fordert die Initiative Ausgleichsflächen vor Ort als Ersatz für den Eingriff in die Natur. Gutachten sollten die Folgen der Planung für die Gesundheit der Bürger und eine in Meyenburg vorhandene Graureiher-Kolonie prüfen. Für die Beeinträchtigungen durch die Windräder sollten die Betreiber die betroffenen Ortschaften mit Ausgleichszahlungen entschädigen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Einwilligung und Werberichtlinie

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass die von mir angegebenen Daten dazu genutzt werden, regelmäßig per E-Mail redaktionelle Inhalte des WESER-KURIER seitens der Chefredaktion zu erhalten. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Ich kann diese Einwilligung jederzeit formlos mit Wirkung für die Zukunft widerrufen, z.B. per E-Mail an widerruf@weser-kurier.de.
Weitere Informationen nach Art. 13 finden Sie unter https://www.weser-kurier.de/datenschutz

Schließen

Das Beste mit WK+

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)