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Interview zum Thema Foodtrucks "Kern der Sache ist die Qualität des Essens"

Das Internetportal Foodtrucks Deutschland informiert über die neue Trendszene rund um das mobile Essensangebot. Im Interview verrät der 38-Jährige Mitbegründer Daniel Bendl, was es mit den Restaurants auf Rädern auf sich hat.
31.12.2016, 00:00 Uhr
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Von Ina Schulze

Das Internetportal Foodtrucks Deutschland informiert über die neue Trendszene rund um das mobile Essensangebot. Im Interview verrät der 38-Jährige Mitbegründer Daniel Bendl, was es mit den Restaurants auf Rädern auf sich hat.

Daniel Bendl hat mit seinen Kollegen Markus Wolf und Klaus-Peter Wünsch den Trend Foodtrucks erkannt. Gemeinsam schufen sie aus einer Facebook-Seite eine Website sowie die Foodtrucks-App ( für Android , für iOs ). Sie veröffentlichen nicht nur die Tourdaten der Trucks, sondern unterstützen diese aktiv bei der Umsetzung ihres Konzepts. Damit schaffen sie für Foodtrucks eine Sichtbarkeit, die sie alleine kaum erreichen könnten. Im Interview verrät der 38-jährige Bendl, was es mit den Restaurants auf Rädern auf sich hat.

Deutschlandweit gibt es inzwischen hunderte Foodtrucks, sogenannte Restaurants auf Rädern, und es werden immer mehr. Die Foodtrucks haben es sogar schon mit „Karawane der Köche“ mit Tim Mälzer und Roland Trettl ins TV geschafft. Ist das nur ein Hype?

Es ist kein Hypethema, das muss man ganz klar sagen – eher ein Trend-Thema. Es entwickelt sich zu einer schönen Alternative zur klassischen Mittagsversorgung.

Wie findet ihr die Trucks für eure Datenbank?

Wir bekommen tagtäglich bis zu fünf neue Bewerbungen von Foodtrucks. Wir machen das nach dem Bewerbungsprinzip, weil man ganz klar sagen muss, dass nicht jeder der meint ein Foodtruck zu sein, auch einer ist. Ein klassischer Hähnchenbräter, wie man ihn vor den Supermärkten seit Jahren kennt, ist kein Foodtruck.

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Was genau ist demnach ein Foodtruck?

Ein Foodtruck hat wesentliche Kriterien. Natürlich müssen erst einmal Räder drunter sein. Das schließt schon mal das ganze Thema Streetfood-Stände aus, die einfach nur ein Zelt und einen Tisch aufbauen. Das soll gar nicht wertend gemeint sein in Bezug auf die Qualität. Die haben ebenso tolle Produkte, aber ein Foodtruck sollte zumindest ein Truck oder Trailer sein.

Aber das wird’s noch nicht gewesen sein, denn sonst würde der Hähnchenbräter ja doch dazu zählen.

Ganz genau. Ein Foodtruck zeichnet sich durch in der Regel täglich wechselnde Standorte aus. Vor Ort bereitet die Crew das Essen zu. Es geht auch um das Auftreten nach außen. Die Optik beziehungsweise der Marken-Auftritt der Foodtrucks machen oft schon von weitem klar, dass es sich hierbei um ein cooles oder zumindest andersartiges Konzept handelt. Außerdem ist eine gewisse Affinität und Aktivität in Sachen Social Media wichtig, also auch die Tourdaten über die Kanäle zu teilen. An vorderster Stelle sollte jedoch immer ein tolles Produkt stehen – hochwertig hergestellt und fern von jeglichem Convenience Food. Selbst Smoothies gibt es bereits aus Foodtrucks und diese sind ebenso eine adäquate Form der Ernährung.

Wodurch kommt der positive Trend zustande?

Es hängt mit der ganzen Bewegung zum Thema Essensqualität zusammen. Natürlich gibt es auch bei Foodtrucks, welche mit einer Anlehnung an klassische, fettige Imbissware. Aber es gibt auch immer mehr nachhaltige und hochqualitative vegane Produkte. Es gibt vegane und vegetarische Trucks, aber auch klassische Burger-Trucks. Diese heben sich von den Fastfood-Ketten deutlich ab. Denn Kern der Sache ist die Qualität des Essens und das Bewusstsein für Ernährung, für Dinge die regional und nachhaltig hergestellt sind. Darüber hinaus achten viele Trucks darauf, dass ihre Teller und das Geschirr kein Plastik und Wegwerfgeschirr ist. Gabeln aus Maisstärke zum Beispiel sind biologisch abbaubar.

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Das Essen ist im Vergleich zu klassischen Imbissbuden auch teurer.

Das Essen ist in der Regel nicht billig. Für das was die Trucks bieten, haben sie auf jeden Fall einen angebrachten Preis. Die Leute sind durchaus bereit für gutes Essen entsprechend mehr Geld auszugeben.

Tingeln denn die Trucks durch ganz Deutschland?

Natürlich sind die Trucks auch auf Festivals dabei. Aber Foodtrucks sind meist auf eine Region spezialisiert und haben zu 90 Prozent eine Homebase mit fester Vorbereitungsküche. Denn nicht alles wird von Grund auf im Truck zubereitet. Natürlich werden die Burger darin gebraten oder anderes darin gesmokt. Aber der Tag eines Foodtruckers startet nicht im Truck, wenn er um die Mittagszeit losfährt. Er startet früh, wie in der stationären Gastronomie auch.

Wie haben sich die Truck-Zahlen in den vergangenen Jahren entwickelt?

Wir haben um die 400 Trucks deutschlandweit in der Datenbank. Wir gehen davon aus, dass die Dunkelziffer um die 600 liegt. Es handelt sich nicht nur um ein deutsches Phänomen. Wir starten demnächst eine Kooperation mit Österreich und Spanien. Und das Thema USA ist ebenfalls ganz groß auf unserer Agenda, dem Heimatland der Foodtrucks.

Was ist der besondere Vorteil von einem Truck?

Gerade in Gewerbegebieten oder am Hafen, wo nicht der Bäcker oder Metzger um die Ecke ist, werden die Trucks sehr gut angenommen. Sie sind mobil, sie fahren hin, machen mittags die Klappe auf und sind danach wieder weg. Das ist eine tolle Sache und auch Unternehmen erkennen, was es für eine Chance bedeutet in Hinblick auf Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit. Selbst Betriebe mit einer Kantine wünschen sich wechselnde Foodtrucks auf ihrem Gelände.

Das Interview führte Ina Schulze.

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