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Royale Familienfehde Harry und Meghan: Adel vernichtet

Harry und Meghan gehen mit einer Netflix-Dokumentation auf Konfrontationskurs gegen die eigene Familie. Die Strategie des Paares ist ein verzweifelter Ruf nach Aufmerksamkeit, meint Lucas Brüggemann.
08.12.2022, 13:06 Uhr
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Harry und Meghan: Adel vernichtet
Von Lucas Brüggemann

Die Sätze sind Sprengstoff, jedenfalls für eine königliche Familie, die im Licht der Öffentlichkeit steht: „Wenn so viel auf dem Spiel steht, ist es dann nicht sinnvoll, unsere Version der Geschichte zu hören?“, sagt Herzogin Meghan im Trailer für die Dokumentation „Harry and Meghan“, die von diesem Donnerstag an zu sehen ist. Verstärkt wird sie durch Prinz Harrys Aussage, er habe „alles in seiner Macht Stehende tun müssen, um seine Familie zu schützen“. Harry geht noch weiter: „Niemand außer uns kennt die volle Wahrheit.“ Was als Märchen vom englischen Prinzen und der US-amerikanischen Schauspielerin begann, hat sich zu einer Familienfehde entwickelt – und die Weltöffentlichkeit schaut zu, labt sich am Drama.

Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2020 gaben Harry und Meghan, Duke und Duchess of Sussex, ihren Rückzug als „Senoir Royals“ bekannt. „Megxit“ nannte das die britische Presse. Was seitdem passiert, gleicht einer Seifenoper. Harry und Meghan schießen scharf gegen die eigene Verwandtschaft und gegen ein System, von dem beide bis zu ihrem Abgang komfortabel gelebt haben. Der Buckingham Palast ist vermutlich ein goldener Käfig mit vielen Privilegien, aber nur wenigen Freiheiten. Wer ins englische Königshaus einheiratet – oder so wie Harry seit der Geburt Teil davon ist –, weiß gut, worauf er sich einlässt. Sich dann über den medialen Druck zu beschweren, mag berechtigt sein, ist aber auch zynisch, denn ohne die Medien könnten die Royals ihre Anliegen nicht unters Volk bringen.

Die Sussexes haben ihre Rolle im Abarbeiten an der Monarchie gefunden: Sie sind Opfer, der Palast und die königliche Familie verlangt ihnen zu viel ab. Dass Meghan als „Duchess Difficult“ (schwierige Herzogin) bezeichnet wurde, weil sie im Umgang mit ihren Angestellten nicht zimperlich gewesen sein soll, wird getrost beiseitegelassen.

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Harry und Meghan versuchen, sich, ihren royalen Status und vor allem den Zwist zwischen ihnen und der Monarchie mit allen Mitteln zu vermarkten – und so viele Spitzen in Richtung London abzuschießen wie nur möglich. Im Interview mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey warfen sie den Royals sogar Rassismus vor. Allein das Geschäft mit Netflix soll dem Paar 100 Millionen Dollar eingebracht haben. Irgendwie muss das Promi-Leben in Kalifornien mit großem Anwesen, Mitarbeitern und Sicherheitspersonal finanziert werden.

Denn seit dem Rückzug des Paares aus dem royalen Rampenlicht fließen keine Gelder mehr aus der königlichen Geldbörse an das Paar. Harry soll laut englischen Medien seinen Vater mit Anrufen überhäuft haben, um ihn zu weiteren Zahlungen zu bewegen. Mit dem Vermerk, er sei „keine Bank“, soll Charles diese ignoriert haben. Das ist verständlich, denn wer sich mit soviel Krach aus der eigenen Familie zurückzieht, sollte auch nicht mehr von dem System finanziert werden, das Ziel der Attacken ist.

Die Strategie der Sussexes wirkt fast schon verzweifelt, denn gegen die PR-Maschinerie des Buckingham Palastes werden sie nicht ankommen. Die ständigen Angriffe gegen das Königshaus wirken inzwischen vor allem motiviert durch das Heischen nach Aufmerksamkeit. Gleichzeitig ist dieser Weg riskant: Je mehr sich Meghan und Harry gegen die Institution Monarchie wenden, desto weiter befördern sie sich ins Aus. Zum Thronjubiläum der Queen im Juni waren laut einer Yougov-Umfrage ihre Beliebtheitswerte so schlecht wie nie. Das Paar scheint so sehr um sich selbst zu kreisen, dass es viele positive Eindrücke vergessen lässt, die beispielsweise von ihren gemeinnützigen Projekten ausgehen.

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Der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Netflix-Doku ist gut gewählt. Das Königshaus steht vor neuen Herausforderungen. Charles III. ist erst seit ein paar Monaten König und muss sich und die Rolle der königlichen Familie neu definieren. Inklusiver und schlanker soll es zugehen im Buckingham Palast.

Dass die Doku die Monarchie ins Wanken bringen kann, ist unwahrscheinlich. Hinter den Kulissen wurden schon längst Strategien entwickelt, um damit umzugehen. Nach außen gilt der Leitspruch der Royals weiter: „Never complain, never explain“ – beschwere und erkläre dich nicht.

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