Nordwohlde ist in Bewegung. Neue Baugebiete ziehen junge Familien an, die Schülerzahlen steigen, und das Bildungssystem verlangt nach Ganztagsangeboten. Mitten in diesem Wandel entsteht an der Grundschule Nordwohlde ein Bauprojekt, das nicht nur die räumlichen Bedingungen, sondern auch die soziale Infrastruktur des Dorfes verändert. Bei einem Pressegespräch informierte die Stadt Bassum nun über den aktuellen Stand – und zeichnete das Bild eines zukunftsorientierten Projekts.
Schon seit längerer Zeit ist absehbar, dass der Grundschulstandort in Nordwohlde erweitert werden muss. Die Zahl der Kinder steigt, und das verpflichtende Ganztagsangebot erfordert neue Räume, eine Mensa und zusätzliche Infrastruktur. Rund fünf Millionen Euro fließen deshalb in die Erweiterung und Modernisierung der Schule, die bis spätestens August 2026 abgeschlossen sein soll.
„Wir haben uns ganz bewusst für den Erhalt und Ausbau am bestehenden Standort entschieden“, betont Erster Stadtrat Karsten Bödeker. „Auch wenn die Fläche zwischen Feuerwehrhaus, Wohnbebauung und Pferdeweide begrenzt ist, bleibt die Schule damit im Herzen des Dorfes.“ Der Standort bringe zwar logistische Herausforderungen mit sich, sei aber aus pädagogischer und sozialer Sicht die beste Lösung.
Baustelle mitten im Schulalltag
Dass eine solche Großbaustelle während des laufenden Schulbetriebs viele Abstimmungen erfordert, ist allen Beteiligten bewusst. Die Erschließung erfolgt während der Bauphase über die Rolandstraße. Auch künftig wird die Anbindung des Schulgrundstücks hauptsächlich über diese Zuwegung erfolgen. Von da aus wird dann auch der neue Haupteingang erreichbar sein. Dennoch war die neue Erschließung nicht so einfach zu realisieren. Hier habe es viele Kompromisse und pragmatische Lösungen mit den Nachbarn gegeben, erläutert Bödeker die Situation.
Eine Schlüsselrolle nimmt dabei Hausmeister Cord Böse ein. Er versteht sich als Bindeglied zwischen Verwaltung, Baufirmen, Schulleitung und Nachbarschaft. Sein pragmatischer Ansatz: „Geht nicht bei jeder Beschwerde zum Bürgermeister. Wir können vieles hier vor Ort schnell und unkompliziert regeln.“
Dass dieser Ansatz funktioniert, was sicherlich auch an der großen Kooperationsbereitschaft im Dorf liegt. Nachbarn haben Verständnis, der Ortsbrandmeister Ralf Ebert koordiniert die Abläufe mit dem benachbarten Feuerwehrhaus, und die Lehrkräfte um Schulleiterin Lena Hübner ziehen ebenso mit wie die Elternschaft.
Selbst die Schülerinnen und Schüler haben durch Baustellenführungen einen Einblick in „ihre“ künftige Schule erhalten – und so Neugier und Akzeptanz entwickelt. Eine offensive Informationspolitik habe dazu beigetragen, so der Erste Stadtrat. Dazu würden auch regelmäßige Baubesprechungen mit den ausführenden Baufirmen, dem Planungsbüro und der Verwaltung gehören.
Von der Turnhalle zu neuen Klassenzimmern
Besonders sichtbar sind die Veränderungen im südlichen Bereich des Gebäudes. Dort wurde die Bodenplatte für die neue Mensa gegossen, die in einem Jahr in Holzrahmenbauweise entstehen soll – ausgestattet mit einer Fotovoltaikanlage.
Auch im Inneren tut sich viel: Die ehemalige Turnhalle wird zu einem Klassentrakt umgebaut. Massive Holzwände gliedern den Raum bereits in mehrere Klassenzimmer. „Bis Ende des Jahres werden hier vier neue Räume fertiggestellt, sodass wir die Schule künftig zweizügig führen können“, erklärt Bödeker.
Die Entscheidung für Holz als zentrales Baumaterial ist bewusst gefallen. „Ökologisch zu bauen, passt hervorragend in die dörfliche Umgebung“, sagt Bödeker. Neben der neuen Mensa entstehen auch Aufstockungen und Anbauten in Holzbauweise. Ein Aufzug sorgt künftig für den Abbau von Barrieren.
Neue Räume, neue Funktionen
Die Bauarbeiten verändern nicht nur die äußere Gestalt der Schule, sondern auch ihre innere Struktur. Die bisherige Mensa wird zu Werkraum und Bücherei umgebaut, der alte Werkraum wird zur Hausmeisterwerkstatt, und die frei werdende Werkstattfläche verwandelt sich in zeitgemäße Sanitärräume für die Schüler. Auch die Verwaltung erhält ein völlig neues Gesicht. Derzeit sind das Sekretariat und die Schulleitung noch in Containern auf dem Hof untergebracht.
Parallel wird der Außenbereich neu gestaltet. Der Schulhof wandert auf eine bisher ungenutzte Fläche im Süden, sodass die Kinder künftig mehr Platz zum Spielen haben. Doch die Baustelle bringt auch Einschränkungen mit sich: Lärm, ungewohnte Wege, provisorische Lösungen. „Bislang gibt es aber kaum Klagen und schließlich wissen alle, dass wir am Ende eine moderne Schule mit optimalen Lernbedingungen haben werden“, sagt der Erste Stadtrat.
Im August 2026 soll dann die Grundschule Nordwohlde eine Einrichtung sein, die den Anforderungen der nächsten Jahre gewachsen ist: zweizügig, barrierearm, nachhaltig gebaut, mit großzügiger Mensa, neuer Bücherei, modernen Klassenräumen und erweitertem Schulhof.