Stuhr-Brinkum. Die Gemeinde Stuhr startet mit der Vergabe der ersten Grundstücke im neuen Baugebiet Auf dem Steinkamp in Brinkum. Vom 15. Mai bis 23. Juni können sich Interessierte für ein Grundstück bewerben, bei der Vergabe will die Gemeindeverwaltung Kriterien wie minderjährige Kinder, ehrenamtliches Engagement und besondere soziale Aspekte berücksichtigen. Zunächst geht es um zehn Grundstücke, weitere zehn werden jeweils im nächsten und übernächsten Jahr vergeben.
"Alle warten schon sehr lange darauf", spielt Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann darauf an, dass die Vergabe eigentlich schon im vergangenen Jahr starten sollte. Dies hatte sich aber wie berichtet aufgrund von Verzögerungen bei Arbeiten im Auftrag des Abwasserverbandes nach hinten verschoben. Man habe das Baugebiet aber soweit vorbereiten wollen, dass auch zeitnah mit der Bebauung der Grundstücke begonnen werden kann.
Dies ist nun der Fall. Auf der ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche sind bereits Markierungen für die zukünftigen Grundstücke zu sehen, auch die Vorarbeiten für eine der beiden Erschließungsstraßen haben begonnen. Diese wird von der Leester Straße aus in das neue Wohngebiet führen, die andere von der Straße Auf dem Steinkamp aus. Eine Durchfahrt mit dem Auto ist nicht möglich, lediglich ein kleiner Weg für Radfahrer und Fußgänger wird die beiden neuen Straßen miteinander verbinden.
Zur Verfügung stehen insgesamt 30 Grundstücke zwischen 427 und 605 Quadratmetern. Ursprünglich waren es 34 Grundstücke, vier Bauplätze an der Ecke Alte Heerstraße/Auf dem Steinkamp nutzt die Gemeinde nun aber zur Errichtung von Unterkünften für Geflüchtete (wir berichteten). Die 30 Grundstücke werden jeweils in Zehnerschritten vergeben. Dies geschehe auch im Hinblick auf den Bedarf an Plätzen in Kitas und Schulen, so Scharrelmann.

An der Ecke Alte Heerstraße/Auf dem Steinkamp soll auch eine Unterkunft für Geflüchtete entstehen.
Der Quadratmeterpreis beträgt 270 Euro. "Damit orientieren wir uns am Bodenrichtwert. Wir dürfen nicht unter Preis verkaufen", betonte die Erste Gemeinderätin. Verkauft wird nicht an Bauträger, sondern ausschließlich an Privatpersonen. Die Kosten für die Erschließung der Grundstücke sind im Kaufpreis enthalten. Für die Baubeiträge für die Wasser- und Kanalanschlüsse sowie die Anschlusskosten für Strom, Gas und Telefon müssen die Käufer jedoch zusätzlich aufkommen. Jörg Grube, Fachdienstleiter für Liegenschaften und Betriebe bei der Gemeinde Stuhr, weist außerdem auf Kosten für passiven Schallschutz aufgrund der Nähe zur Brinkumer Umgehungstraße hin.
Nach den Vorgaben aus dem Bebauungsplan können die Grundstücke mit einem Einzelhaus mit maximal zwei Wohneinheiten oder mit einem Doppelhaus in offener Bauweise mit maximal einer Wohneinheit je Doppelhaushälfte und einem Vollgeschoss bebaut werden. Die Grundflächenzahl beträgt 0,3, sodass etwa 30 Prozent der Grundstücksfläche überbaut werden darf. Mit dem Kauf eines Grundstücks geht die Verpflichtung einher, dieses innerhalb von drei Jahren bezugsfertig zu errichten und auch selbst dort einzuziehen. Die Gemeinde selbst plant, dass die beiden Baustraßen bis zum Spätsommer fertig sind. Mit der Bebauung könne dann voraussichtlich im Oktober begonnen werden.
Hohe Nachfrage erwartet
Im Rathaus geht man von einer hohen Nachfrage nach den Baugrundstücken aus. Zahlreiche Nachfragen gab es auch schon, so Jörg Grube. Seit drei Jahren vergehe keine Woche, in der sich nicht jemand nach dem Baugebiet erkundigt. Mit Blick auf die aktuelle Zinsentwicklung könne man aber schwer abschätzen, wie viele Bewerbungen es nun tatsächlich werden. Da es aber vermutlich mehr als zehn werden dürften, werden die Grundstücke nach einem Punktesystem vergeben. Dieses beruht auf einer Richtlinie der Gemeinde Stuhr, die minderjährige Kinder im Haushalt, ehrenamtliches Engagement, besondere soziale Gegebenheiten und die bisherige Wohnsituation positiv berücksichtigt.
Für die Bewerbung und die Abfrage dieser Punkte steht ab Montag, 15. Mai, ein Fragebogen auf der Internetseite der Gemeinde Stuhr (www.stuhr.de) zur Verfügung. Zu finden ist der Fragebogen, wenn man in der Suchmaske zunächst den Begriff "Baugrundstücke" eingibt und dann die Dienstleistung "Kommunale Wohnbaugrundstücke" anklickt. Sämtliche Informationen und Unterlagen müssen bis zum Ende der Bewerbungsfrist am Freitag, 23. Juni, eingetragen beziehungsweise hochgeladen werden. "Später eingegangene Bewerbungen können nicht berücksichtigt werden", heißt es aus dem Rathaus. In einem Exposé, das die Gemeinde ebenfalls auf ihrer Webseite veröffentlichen will, könne Interessierte auch einsehen, welche Grundstücke jetzt und welche erst in den kommenden beiden Jahren zum Verkauf stehen. Jörg Grube rät Bauwilligen, sich unter den nun zur Verfügung stehenden Flächen aber nicht nur auf eine festzulegen, sondern mehrere zu benennen.
Weitere Informationen erteilt bei der Gemeinde Stuhr außerdem Lucas Behlmer, der unter der Telefonnummer 04 21 / 5 69 56 03 und per E-Mail an l.behmer@stuhr.de zu erreichen ist. Wer sich persönlich erkundigen möchte, kann Lucas Behlmer in der Nebenstelle des Stuhrer Rathauses (Am Rathaus 3) in Zimmer 603 antreffen.