Der Entwurf für das geplante Hallenbad in der Gemeinde Stuhr steht. Wie das Gebäude an der Bassumer Straße in Brinkum aussehen soll und worauf die Planer dabei besonders Wert gelegt haben, erläuterte Jochen Batz vom Planungsbüro Krieger Architekten/Ingenieure am Mittwochabend in der Ratssitzung. "Wir sind dabei intensiv dem Nachhaltigkeitsgedanken gefolgt", erzählte Batz.
So ermöglicht die geplante Variante eine Versorgung mit 87 Prozent regenerativer Energien. Das Bad soll nicht nur eine Fotovoltaik-Anlage auf der Schwimmhalle sowie ein Gründach auf dem Nebentrakt bekommen. Auch sollen nachhaltige Materialien verwendet werden. Bei der Fassadengestaltung sollen neben vielen Fensterelementen etwa Holzlatten zur Verkleidung verwendet werden.
Auch im Innenbereich wird viel mit dem natürlichen Rohstoff Holz gearbeitet: So sind Holzdecken mit Dämmung oberhalb der Umkleiden, Duschen und über dem Kursbecken sowie dem Eltern-Kind-Bereich geplant. Über dem Sportbecken sind Stahlträger mitsamt Holz-Decke vorgesehen. Akustikelemente an den Wänden sollen zusätzlich für ein angenehmes Raumklima und weniger Lärmbelästigung sorgen. "Das ist auch für die Mitarbeiter wichtig", erklärte Batz.
Farbkonzept nach Flusslauf
Bei dem Farbkonzept hat sich der Generalplaner von dem einstigen Fluss "de Sture", dem die Gemeinde ihren Namen verdankt, inspirieren lassen. So wurden aus dem Flussverlauf vorwiegend Grün-, Blau- und Lila-Töne ausgewählt und mit natürlichen Baustoffen kombiniert.
Die Erschließung des Grundstücks erfolgt über die derzeitige Zufahrt neben der Schützenhalle, die künftig sowohl für den Schützenverein, als auch für die Badegäste genutzt werden soll. Neben 40 Parkplätzen sowie 77 Fahrrad-Stellplätzen für die Badegäste ist auch eine Busspur für die Schulbusse auf dem Grundstück als Einbahnstraße vorgesehen. Zudem soll es einen gesicherten Fußweg von der Bassumer Straße aus geben.
Im Foyerbereich ist neben der Kasse mit Tresen und Automaten für Getränke und Snacks auch ein Loungebereich geplant, der aber auch durch eine mobile Wand vom Foyer abgetrennt werden und so etwa für Feiern oder Besprechungen von Vereinen oder dem Bad-Personal genutzt werden kann. "Der Multifunktionsraum ist autark", erklärte Batz. So sei dieser etwa auch separat betretbar, auch wenn das Bad geschlossen sei.
Genderneutrale Umkleide geplant
Von dort aus geht es weiter zum Umkleide- und Sanitärbereich. Dort sind insgesamt 13 Einzelumkleiden, vier Familienumkleiden und fünf Sammelumkleiden geplant. Für männliche und weibliche Besucher ist jeweils ein Sanitärbereich mit Duschen und Toiletten vorgesehen. Darüber hinaus wird es auch einen Umkleide- und Sanitärbereich unabhängig vom Geschlecht geben. Außerdem ist für mobilitätseingeschränkte Gäste ein eigener Umkleide- und Sanitärbereich auf kurzem Weg vom Eingang geplant, von dem man direkt in die Schwimmhalle gelangt. Auch Abstellmöglichkeiten für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen sind im Umkleidebereich vorgesehen.
Das Sportbecken wird neben Leitern auch eine Einstiegstreppe erhalten. Außerdem ist ein Sprungturm vorgesehen. Das Kursbecken wird mit Hubboden ausgestattet. "Es ist auch akustisch abgetrennt von den anderen Bereichen", erklärte Batz. Im Eltern-Kind-Bereich soll es zwei Becken mit unterschiedlicher Tiefe und Wasserspielelementen geben, um auch Kleinstkindern eine Nutzung zu ermöglichen. "Der Bereich ist etwas verspielter und intensiver von den Farben", sagte Batz.

Das Sportbecken soll neben Startblöcken auch einen Sprungturm mit Ein-Meter- sowie Drei-Meter-Brett erhalten.
Die Badeaufsicht hat mittig ihren Platz, damit sie auf alle Bereiche einen guten Blick hat. Dort ist auch der Sanitätsbereich angesiedelt. Im Personalbereich gibt es jeweils eine Umkleide mit Dusche für männliche und weibliche Beschäftigte und separate WC-Anlagen. Auch ein Aufenthaltsraum mit Teeküche sowie ein Büro mit zwei Arbeitsplätzen soll es geben.
Kellergeschoss kleiner eingeplant
Im Untergeschoss des Hallenbads sollen die Badtechnik mit sämtlichen erforderlichen Behältern zur Wasseraufbereitung, Lagerräume und eine Werkstatt ihren Platz finden. Allerdings wird der dafür vorgesehene Keller weniger groß als bisher geplant. "Der Wasserspiegel des Grundwassers ist nicht weit entfernt von der Grasnarbe", erklärte Batz. Daher habe man sich dazu entschlossen, im Kellerbereich noch kleiner zu werden.
Der kleinere Kellerbereich hat auch den weiteren Vorteil, dass er weniger Kosten verursacht. Allerdings ist dafür eine PV-Überdachung für die Radabstellanlage im Außenbereich neu dazugekommen, die wiederum Mehrkosten verursacht. Durch die Optimierung an der ein oder anderen Stelle gleicht sich das aber letztendlich aus: "Wir sind insgesamt genau da gelandet, wo wir auch im letzten Jahr schon waren", erklärte Christian Scharlau von der projektsteuernden Firma PMA. Mit 23,75 Millionen Euro Gesamtkosten rechnet der Projektsteuerer für den Hallenbad-Neubau – so viel ist auch etwa in der Beschlussfassung vom Sommer 2024 dafür vorgesehen worden.
"Auch terminlich können wir nur Gutes berichten", so Scharlau. So sei man mit der Freigabe der Entwurfsplanung nun genau im Soll. Im März dieses Jahres soll dann bereits der Bauantrag erfolgen. "Wir gehen nach wie vor von einem Baubeginn im Winter 2026 aus", erläuterte Scharlau. Die Fertigstellung des Hallenbades ist dann für Anfang 2028 vorgesehen.
Das sagen die Ratsmitglieder
Durchweg positiv fiel auch die Meinung der anwesenden Politikerinnen und Politiker zum Entwurf des neuen Hallenbades aus. So stimmten die Ratsmitglieder letztlich auch einstimmig (bei zwei Enthaltungen) für die Entwurfsplanung. Allen voran lobte Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte den Entwurf. "Heute hat das Bad ein Gesicht bekommen", sagte Korte. Die Gestaltung sei ganz wunderbar gelöst worden.
"Wir bringen mit dem heutigen Beschluss ein Herzensprojekt auf den Weg", erklärte Britta Buttelmann von den Grünen, die insbesondere den Nachhaltigkeitsgedanken noch mal hervorhob und lobte. "Das ist natürlich eine große Investition – aber eine, die sich lohnt." Dem schloss sich auch Rolf Meyer von der SPD an, der auch noch einmal hervorhob, dass auch viele Unkenrufe entkräftet werden konnten und auch das Verkehrskonzept aufgehe. "Ich werde einer der ersten sein, der sich eine Dauerkarte holen wird", kündigte Meyer an.
"Es gefällt uns gut, was da vorgestellt wurde", merkte auch Finn Kortkamp (CDU) an. Auch Joachim Döpkens vom Verein Besser zeigte sich vom Entwurf überzeugt, auch wenn seine Bedenken hinsichtlich des Standortes nach wie vor nicht verschwunden seien. "Aber wenn das Bad fertig ist, ist das ein großer Gewinn für die Gemeinde." Er erkundigte sich, ebenso wie Kortkamp auch, noch einmal nach den Betriebskosten, die nicht in der Präsentation auftauchten. Mit einem Zuschuss von rund 560.000 Euro pro Jahr müsse man rechnen, erklärte Kerstin Frohburg, Fachbereichsleiterin Bildung, Soziales und Freizeit bei der Gemeinde Stuhr.
Als "wichtiges Etappenziel" bezeichnete Alexander Carapinha Hesse (FDP) den Entwurf für das Schwimmbad. "Wir stellen mit dem Bad nicht nur den Schwimmunterricht in den Schulen sicher. Es ist auch ein Freizeitangebot für alle Bürger", so Carapinha Hesse. Das alles habe seinen Preis, sei aber eine sinnvolle Investition. Letztlich sei ein Hallenbad auch "ein Standortfaktor".
Kritisch äußerte sich Michael Schnieder von der AfD, wenngleich auch er den Entwurf größtenteils "ansprechend" fand. "Das Bad ist aus meiner Sicht zu groß", merkte er an. Wenn man die Betriebskosten bedenke, sei das Bad "etwas aus der Zeit gefallen", so Schnieder.