Lilienthal. Der deutsche Floorballsport ist um eine weitere unschöne Episode im Rahmen der Aufstiegsrelegation zur 1. Bundesliga reicher – und wieder einmal sind die Lilienthaler Wölfe beteiligt. Nachdem der souveräne Meister der 2. Bundesliga Nord/West das erste Play-off-Viertelfinalspiel der Best-of-three-Serie beim TSV Tollwut Ebersgöns mit 11:7 gewonnen hatte, trat der Tabellenzweite der Süd-West-Staffel zum zweiten und dritten Spiel gar nicht mehr an.
Der Grund dafür ist eine Terminüberschneidung, in dessen Zusammenhang sich der TSV Tollwut Ebersgöns gegen ein Antreten in Lilienthal entschied. Denn am vergangenen Wochenende wurden nicht nur die Viertelfinal-Rückspiele auf dem Großfeld ausgetragen, sondern auch die Westdeutschen Meisterschaften, die gleichzeitig das Qualifikationsturnier zu den Deutschen Kleinfeldmeisterschaften sind. An denen wollte der Klub aus Hessen unbedingt teilnehmen, wie der Verein auf seiner Homepage erklärte und zur weiteren Begründung ehrliche Worte hinterher schob: "Grund hierfür ist zum einen, dass der Dorfverein kein Interesse hat, in die 1. Bundesliga aufzusteigen – die Play-offs wären deshalb lediglich ein 'Vergleichswettkampf', bei dem der TSV irgendwann verlieren muss."
Rückblickend hätten sich die Lilienthaler Wölfe die Fahrt nach Ebersgöns also sparen können, das 11:7 in Hessen war letztlich ein Muster ohne Wert. Eine ähnliche Geschichte hatte der Zweitligist übrigens auch bereits in den Play-offs der vergangenen Spielzeit mitgemacht. Damals hatte die TSG Füchse Quedlinburg im zweiten Spiel der Halbfinalserie zehn Minuten vor Ende der Partie klar geführt, nur um dann das Spielen einzustellen und freiwillig zu verlieren. Genau wie Ebersgöns jetzt hatte sich Quedlinburg vor einem Jahr intern längst darauf verständigt, nicht aufsteigen zu wollen. Nun wurde der sportliche Wert der Aufstiegsrelegation erneut ad absurdum geführt – und der deutsche Floorballverband sollte schleunigst darüber nachdenken, wie er die Play-offs verändern will. In der jetzigen Form macht ein sportlicher Wettkampf jedenfalls kaum Sinn.
Für die Floorballer der Lilienthaler Wölfe steht nun am kommenden Sonnabend das erste Duell der Halbfinalserie an. Um 18 Uhr empfängt das Team von Chefcoach Philip Lehmann den Sieger der Oststaffel, den PSV 90 Dessau. Am Wochenende danach steht für die Wölfe dann die Fahrt nach Sachsen-Anhalt auf dem Programm. Bleibt nur zu hoffen, dass die Dessauer – ebenso wie die Lilienthaler – ernsthafte Aufstiegsambitionen hegen. Ansonsten würde wohl die nächste Floorball-Farce anstehen.