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Lange Wartelisten Schwimmkurse in Lilienthal und Worpswede voll belegt

Schwimmkurse in Lilienthal und Worpswede sind heiß begehrt, doch die Wartelisten sind lang. Für den Platzmangel gibt es mehrere Gründe.
10.03.2024, 20:40 Uhr
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Schwimmkurse in Lilienthal und Worpswede voll belegt
Von André Fesser

Die Badesaison ist noch in weiter Ferne, dennoch ist es angebracht, sich auch jetzt schon mit den eigenen Schwimmfähigkeiten zu befassen. Gerade Kinder sollten schon früh im Leben befähigt werden, sich im Wasser sicher bewegen zu können, mahnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Doch die Plätze in Schwimmkursen sind knapp. Und dies aus mehreren Gründen: Es fehlt an verfügbaren Wasserflächen. Und an geeigneten Ausbildern.

Eltern, die heute einen von Fachleuten angeleiteten Schwimmkursus für ihren Nachwuchs buchen wollen, müssen monate-, bei einigen Anbietern sogar jahrelang warten. Eine Stichprobe unserer Redaktion in der Region hat ergeben, dass in den sogenannten Seepferdchen-Kursen kurzfristig kaum ein Platz zu bekommen ist.

Die DLRG-Ortsgruppe in Worpswede zum Beispiel bittet Interessenten in ihrem Internetangebot um Geduld: Zwar könne man sich in den verschiedenen Schwimmkursen auf eine Warteliste setzen. "Zum aktuellen Zeitpunkt", so heißt es dort allerdings, "ist bei den Wassergewöhnungs- und den Frühschwimmerkursen mit etwa drei Jahren Wartezeit zu rechnen." Laut Nora Gehlken, der zweiten Vorsitzenden der Ortsgruppe, ist dieser Rückstau noch mit der Corona-Pandemie zu erklären, als viele Angebote vorübergehend pausieren mussten. Derzeit stünden für die aktuell zwei Seepferdchen-Kurse der DLRG im Worpsweder Hallenbad etwa 160 Namen auf der Liste. Gehlken geht davon aus, dass einige dieser Interessenten gar nicht mehr auf der Suche seien, weil sie anderswo versorgt wurden, es dann aber versäumt hätten, sich abzumelden. Aber auch ohne diese Namen wäre kaum absehbar, wann die Liste abgearbeitet werden könnte.

Grenze des Machbaren

Die Worpsweder stehen keineswegs allein vor dieser Aufgabe. Auch ein paar Kilometer weiter, in Lilienthal, kennt man den Bedarf – und die Grenzen des Machbaren. Monika Bähr ist die Vorsitzende der Lilienthaler DLRG-Gruppe und es ist auch ihr ein Anliegen, Kindern möglichst früh die Schwimmfähigkeiten zu vermitteln: "Jedes Kind, jeder Erwachsene muss schwimmen können." Doch auch in Lilienthal ist die Warteliste lang und die Bedingungen sind schwieriger geworden.

Bähr zufolge fehle es beispielsweise an Ausbilderinnen und Ausbildern. Erst kürzlich habe in ihrer Ortsgruppe im Raum gestanden, eine Gruppe schließen zu müssen, weil nicht klar war, wer sie anleiten könnte. Das habe man glücklicherweise vermeiden können. Auf das Angebot eines Osterferienkurses müsse man in diesem Jahr aber verzichten, weil das Personal nicht verfügbar sei. "Es fehlen Leute, die das machen können", sagt Bähr und verweist darauf, dass es sich bei der DLRG-Arbeit um ein Ehrenamt handele und die jungen Leute, die sich dort engagierten, durch Schule und Ausbildung teils stark gebunden seien.

Mangel an Wasser

Ein Problem für die Schwimmkursanbieter stellt auch die begrenzte Zahl an Wasserflächen dar. Zwar haben die DLRG-Gruppen in den Bädern in Lilienthal und Worpswede ihre Zeiten in den Hallenbädern behalten können. Wer in der Vergangenheit aber das Wörpebad auf dem Gelände der Lilienthaler Diakonie genutzt hat, steht nach dessen Schließung nun im Wortsinne auf dem Trockenen. Die Volkshochschule Lilienthal-Grasberg-Ritterhude-Worpswede zum Beispiel ist mit ihren Kinderschwimmkursen daher in das Schwimmbad in Ritterhude gezogen. Für die Stunden, die man dort anbiete, gebe es "eine Riesennachfrage", sagt Anja Nachtigall, die bei der VHS die Bewegungsangebote betreut.

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Das Personal vorausgesetzt, würde sie gern auch noch zusätzliche Wasserzeiten in Worpswede oder auch in Lilienthal buchen, doch gerade dort würden die Kapazitäten nach der Schließung des Wörpebades knapp und auch die Bahnmieten wären gestiegen. So bleibe es zunächst bei dem vorhandenen Angebot. Der Unterschied zu den DLRG-Kursen: Die Warteliste bei der VHS werde nicht immer weiter verlängert, sondern nach Semesterende neu angelegt. So können Interessierte mit dem Erscheinen des neuen Veranstaltungsprogramms – das nächste erscheint voraussichtlich Anfang Juli – den entsprechenden Kursus buchen oder sich als möglicher Nachrücker anmelden.

Wann soll es losgehen?

Neben VHS und DLRG haben auch manche Sportvereine das Schwimmen im Programm. So bietet der TV Falkenberg seinen Mitgliedern Angebote wie das Babyschwimmen, das Kleinkindschwimmen oder Seepferdchen-Gruppen. Je nach Gruppe kann es nach Angaben von Christiane Grotheer aber auch hierbei zu langen Wartezeiten kommen, bis der verfügbare Platz endlich zu haben ist.

Eltern, die einen angeleiteten Schwimmkurs für ihr Kind beanspruchen wollen, sind also weiterhin gut beraten, sich früh darum zu kümmern. Lilienthals DLRG-Vorsitzende Monika Bähr gibt folgende Empfehlung: "Wenn die Kinder in den Kindergarten kommen, sollten die Eltern zusehen, bei einem Kursus auf die Warteliste zu kommen."

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Zur Sache

Zahl der Ertrinkungsfälle gestiegen

Erst vor einigen Tagen hat die DLRG ihre Jahresstatistik vorgestellt. Demnach hat es im vergangenen Jahr bundesweit 378 Ertrinkungsfälle gegeben, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als es 355 Todesfälle in Gewässern gegeben hat. Unter den Toten waren auch 16 Kinder im Alter von unter zehn Jahren. Immerhin: In dieser Altersklasse ging die Zahl zurück. 2022 waren es noch 20 Kinder unter zehn Jahren, die im Wasser starben; nach DLRG-Angaben waren es in den 2000er-Jahren sogar noch durchschnittlich 45 Ertrinkungsunfälle in dieser Altersklasse. „Das Bewusstsein der Menschen für die Gefährdung von Kindern im Wasser hat sich eindeutig verbessert“, so DLRG-Präsidentin Ute Vogt bei der Vorstellung der Zahlen.

Für Zufriedenheit besteht indes kein Anlass. Eine von der DLRG in Auftrag gegebene Umfrage zur Schwimmfähigkeit von Kindern habe gezeigt, dass mehr als jedes zweite Kind nach Verlassen der Grundschule nicht sicher schwimmen kann. „Diese Entwicklung bereitet uns große Sorge, denn viele werden unsicher im Wasser bleiben und somit ihr Leben lang gefährdeter sein“, so Vogt. „Wir müssen sicherstellen, dass das Schwimmen lernen genauso zur Grundausbildung gehört, wie das Lesen, Schreiben und Rechnen.“

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