Frau Holschen, wie geht es Ihnen, und wie halten Sie sich derzeit fit?
Fantastisch! Ich nehme mir jeden Tag eine Stunde Sport vor. Entweder laufe ich morgens durch Heilshorn oder ich schwitze auf meinem Liegeergometer. Außerdem arbeite ich regelmäßig im Garten.
Wozu kommen Sie gerade, wofür ansonsten wenig Zeit bleibt?Ich schreibe einigen Freunden von außerhalb mal wieder einen ausführlichen Brief, wie früher und ohne jegliche Smileys. Das ist auch interessant, weil die Wortwahl eine ganz andere als in einer WhatsApp-Nachricht ist. Darüber hinaus engagiere ich mich noch mehr für die Frauengruppe in der Gewerkschaft der Polizei, wo das Solidaritätsgefühl längst gelebt wird. Ansonsten landen unwichtige Dokumente endlich mal im Papierkorb.
Wir haben zum Glück ein großes Grundstück, sodass ich eine Person einladen kann und wir dennoch den Sicherheitsabstand wahren können. Grundsätzlich bin ich aber noch lieber mit größeren Gruppen zusammen, die ich gerne auch organisiere und mich dort austausche. Natürlich fehlt mir auch die Gemeinschaft beim Volleyball, und es fällt mir schwer, meinen jüngeren Sohn, der als Arzt in Münster arbeitet und daher besonders gefährdet ist, nicht besuchen zu können.
Was ist für Sie die wichtigste Erkenntnis aus dieser Zeit?Die Situation zeigt, wie sich in Windeseile alles verändern kann, und das Glück sich nun mal nicht festhalten lässt. Daher sollten wir stets den Augenblick genießen, denn man lebt so kurz auf dieser Erde, und man kann sehr schnell viel kaputtmachen. Zudem wäre es gut, wenn wir beim Einkaufen umdenken und kleinere Läden unterstützen. Ich bin eigentlich kein Bestell-Typ und trotzdem hole ich uns derzeit einmal die Woche Pizza beim lokalen Italiener raus, auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein mag.
Das Gespräch führte Frank Mühlmann.Heute von:
Siggi Holschen, 70 Jahre alt, Volleyball-Trainerin des ATSV Scharmbeckstotel
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In unserer Serie „Gruß aus der Isolation" lassen wir Sportlerinnen und Sportler aus unserem Verbreitungsgebiet über das ungewohnte Leben in Zeiten von Kontaktsperren, Homeoffice und Hamsterkäufen berichten.