Soweit geht es mir gut. Ich war vor der Isolation sehr lange verletzt und noch nicht wieder im Mannschaftstraining. Deshalb geht es derzeit darum, das Knie zu stabilisieren und die Muskulatur aufzubauen. Das versuche ich mit verschiedenen Kraftübungen, darf seit vier Wochen aber auch wieder joggen und steigere mich dabei von Lauf zu Lauf. Zusätzlich bin ich viel mit dem Fahrrad unterwegs, am liebsten im Bürgerpark und im Blockland.
Wozu kommen Sie gerade, wofür ansonsten wenig Zeit bleibt?Der Keller wurde zuletzt gefegt und gründlich ausgemistet. Dabei haben wir auch einiges gefunden, was wir demnächst auf dem Flohmarkt verkaufen wollen. Ansonsten tue ich viel für mein Grundschullehramtsstudium und bin prinzipiell einfach gerne draußen. Ich liebe es nun mal, die Natur zu genießen, frische Luft und Sonne zu tanken.
Als harmoniebedürftiger Mensch fehlt es mir, die Kontakte zu pflegen und mich abends an der Schlachte zu treffen. So gerne hätte ich gerade meine Schwester in Österreich besucht. Tickets für Luke Mockridge und ein SDP-Konzert konnte ich verständlicherweise auch nicht nutzen. Natürlich vermisse ich auch den Fußball, vor allem den Austausch und das Rumalbern in der Kabine. Es ist zudem enttäuschend, dass meine C-Juniorinnen auf dem Weg zum Bezirksmeistertitel gestoppt wurden. 13-jährige Mädchen lassen sich übrigens persönlich leichter zum Laufen motivieren als per WhatsApp-Nachricht.
Was ist für Sie die wichtigste Erkenntnis aus dieser Zeit?Einfach jeder Mensch kann mitmachen und seinen Teil dazu beitragen, dass wir schnellstmöglich wieder aus dieser Situation herauskommen. Das Miteinander wächst dadurch automatisch, und erste Erfolge dieser Solidarität sind bereits sichtbar. Hoffentlich bleibt uns auch nach der Krise erhalten, dass nicht jeder nur an sich denkt, sondern auch mal über den Tellerrand hinausschaut.
Das Gespräch führte Frank Mühlmann.Heute von:
Johanna Reiß, 22 Jahre alt, Jugend- und Auswahltrainerin beim ATSV Scharmbeckstotel
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In unserer Serie „Gruß aus der Isolation" lassen wir Sportlerinnen und Sportler aus unserem Verbreitungsgebiet über das ungewohnte Leben in Zeiten von Kontaktsperren, Homeoffice und Hamsterkäufen berichten.