Wieder besser, nachdem ich mich von einer leichten Erkältung erholt habe. Ich wohne in Bremen und fahre mit dem Fahrrad hin und wieder an der Weser entlang. Oder ich jogge am Werdersee, wenn keine Menschenmengen zu erwarten sind. Zu Hause mache ich ein paar Kraftübungen, möglichst ohne die Nachbarn zu stören.
Wozu kommen Sie gerade, wofür ansonsten wenig Zeit bleibt?Tatsächlich krame ich mal wieder alte Schallplatten hervor, zum Beispiel von „New Model Army“ oder mit Jazz-Musik. Zudem habe ich Fotoalben angelegt und mein Wohnzimmer umgeräumt sowie neu dekoriert. Als Lehrerin neigt man auch dazu, im Arbeitszimmer viel wegzusortieren.
Gerade wären wir eigentlich in Dänemark, aber ich bin mir sicher, dass wir diesen Urlaub im nächsten Jahr nachholen können. In erster Linie fehlt mir aber der positive Stress in Verbindung mit dem Handball. Also das Training, die Fahrten zu den Punktspielen und die Sommerplanung, die natürlich jetzt erst mal auf Eis gelegt ist. Gerne würde ich auch einfach in der Sonne im Café sitzen und plaudern oder spontan meine Familie besuchen.
Was ist für Sie die wichtigste Erkenntnis aus dieser Zeit?Trotz der Kontaktsperre ist man ja gezwungen, zu tanken oder einkaufen zu gehen. Ich habe das Gefühl, dass dabei durch ein Lächeln viel leichter zwischenmenschliche Gespräche entstehen als früher, weil alle die gleichen Probleme haben. Es wäre schön, wenn das Verständnis für Mitarbeiter, beispielsweise eines Supermarktes, und allgemein die gegenseitige Hilfsbereitschaft, die bei uns in einer Hausgemeinschaft schon länger allgegenwärtig ist, sich auch über diese Zeit hinaus in den Köpfen festsetzen würden.
Das Gespräch führte Frank Mühlmann.Heute von:
Bettina Lücke, 48 Jahre alt, Handball-Trainerin der weiblichen HSG-LiGra-A-Jugend
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In unserer Serie „Gruß aus der Isolation" lassen wir Sportlerinnen und Sportler aus unserem Verbreitungsgebiet über das ungewohnte Leben in Zeiten von Kontaktsperren, Homeoffice und Hamsterkäufen berichten.