Ritterhude. Es ist eine harte Probe, auf die die Bezirksliga-Fußballer der TuSG Ritterhude in diesen Wochen gestellt werden. Schon gegen den SV Vorwärts Hülsen (1:1) und den VSK Osterholz-Scharmbeck (1:2) hatte das Team von Trainer Richard Sass durch späte Gegentreffer jeweils in der 88. Minute zwei, beziehungsweise einen Punkt verloren. Gestern nun, im Heimspiel gegen den Heeslinger SC II, schlug das Schicksal noch etwas später zu. Nach einem wilden Hin-und-her besiegelte das 3:4 in der 90. Minute die vierte Niederlage im sechsten Saisonspiel.
Anstelle der möglichen sechs Zähler sind somit bislang nur zwei mickrige Pünktchen auf das Konto der TuSG gegangen – Platz 15 ist das ernüchternde Resultat. Und wenn man dann noch hinzuzieht, dass die Ritterhuder auch in Fischerhude (1:2) und Sottrum (1:1) zunächst geführt hatten, wird klar, was bei den Hammestädtern eigentlich möglich gewesen wäre. „Wir sind mit allen Teams mindestens auf Augenhöhe, uns fehlt aber einfach das Spielglück“, brachte es Richard Sass nach dem nächsten bitteren Nackenschlag auf den Punkt. Dabei hatte die weiterhin unter enormer Personalnot leidende TuSG alles für einen besseren Spielausgang investiert. „Ich kann der Mannschaft wirklich keinen Vorwurf machen, sie wirft alles rein“, sagte Sass, der gegen Heeslingen beispielsweise auf Calvin Vrampe, Janluca Grove, Henrik Dargel oder Chris Hybsz verzichten musste. Dennoch legten die Hausherren gut los, Cem Yildirim hatte bei einem Pfostentreffer noch Pech, doch Paul-Erik Pinkawa gelang nach 19 Minuten schließlich die Führung.
Ereignisse überschlagen sich
In der Folgezeit übernahm Heeslingen dann aber mehr und mehr die Initiative, verzeichnete drei aussichtsreiche Abschlüsse, bei denen TuSG-Keeper Meik Jeschin aber zur Stelle war. Nachdem Philipp Brouwer die Chance aufs 2:0 vergeben hatte, kamen die Gäste kurz vor der Pause doch noch zum Ausgleich. Fabio Gerke war mit einem sehenswerten Distanztreffer erfolgreich. In der zweiten Halbzeit überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächst schob der enorm fleißige Cem Yildirim zum 2:1 ein (53.), doch praktisch im direkten Gegenzug gelang Jonas Böhning nach einem schnell ausgeführten Freistoß der erneute Einstand (54.).
Minute 55 war dann insofern ebenfalls wichtig, weil dort Eugen Zilke eingewechselt wurde, der dann wiederum 60 Sekunden später mit seinem zweiten Ballkontakt nach toller Vorarbeit von Noah Hilse zum 3:2 traf. Und noch einmal zwei Minuten später klärte Noah Hilse den Schuss von Fabio Gerke für seinen bereits geschlagenen Torwart Meik Jeschin auf der Linie. Die wilden Minuten beendete Alexander Abataev dann mit einem fantastischen Schuss aus der Drehung, der ans Lattenkreuz klatschte. Dann hatten die Zuschauer mal wieder Zeit zum Durchschnaufen, allerdings nur kurz – denn dann wurde es richtig kurios.

Hilko Kaum versucht es mit einem Distanzschuss.
Rene Korfesmeyer spielte an der Eckfahne einen Einwurf zu Meik Jeschin, der ihm bis zur Strafraumgrenze entgegengekommen war. Doch aus unerklärlichen Gründen spielte der TuSG-Keeper den Ball von dort – völlig ohne Not – flach in die Füße von Calvin Blicharski. Der Heeslinger zog trocken und direkt aus 25 Metern ab und knallte den Ball flach ins verwaiste Ritterhuder Gehäuse. „Dieser Treffer hat uns das Genick gebrochen“, urteilte Richard Sass hinterher. In der Tat waren der Elan und die Spielfreude bei seiner Mannschaft mit diesem Treffer ein Stück weit erloschen. Nun wurde es ein Abnutzungskampf ohne fußballerische Lichtblicke. Ehe in der letzten Minute ein langer Ball durch den kompletten Strafraum segelte und Nico Finke praktisch von der Torauslinie über Jeschin hinweg ins lange Eck traf. „Es ist unglaublich bitter, aber wir werden weitermachen und wir werden zurückkommen“, so Richard Sass.