Eine Gesellschaft, die das ehemalige Lützow-Kasernengelände entwickeln soll, gibt es schon. Bisher fehlte dafür noch ein Geschäftsführer. Der steht nun fest: Michael Amann wird die Aufgabe ab 1. Mai übernehmen.
Der 58-Jähriges kommt aus der Immobilienwirtschaft und bringt 34 Jahre Berufserfahrung mit. Der gelernte Kaufmann in Grundstücks- und Wohnungswirtschaft war zunächst acht Jahre Berufssoldat, bevor er 1991 in die Immobilienwelt wechselte. Der gebürtige Frankfurter hat für zahlreiche nationale und internationale Unternehmen gearbeitet, schwerpunktmäßig im Bereich des Asset-Managements. Das umfasst den An- und Verkauf, die Verwaltung und Wertschöpfung von Immobilienbeständen bis hin zur Projektentwicklung. Seine Vita weist Führungspositionen unter anderem beim Frankfurter Immobilienberater Cushman&Wakefield, bei der Versicherungskammer Bayern, der Wiesbadener Aaeral Bank, dem Berliner Investmentmanager Capital Bay und der Frankfurter Universal Investment aus.
Aus seiner Zeit als Geschäftsführer des Hamburger Immobilien- und Investmentunternehmens Becken Invest von 2020 bis 2024 stammt laut Amann sein Interesse an nachhaltigem Immobilienmanagement. "Das ist ein bisschen mein Steckenpferd", sagt er. Unter seiner Leitung habe das Unternehmen seinerzeit den ersten Spezialfonds in Deutschland aufgelegt für Bestandsimmobilien, die bis 2045 zur Klimaneutralität geführt werden sollen.
Derzeit ist der 58-Jährige noch Geschäftsführer des Frankfurter Finanzdienstleisters Areas Institutional Capital Management. Dort wird er zum 30. April seine Tätigkeit beenden, um seine neue Aufgabe in Schwanewede zu übernehmen. Amann ist verheiratet und Vater eines erwachsenen Sohnes.
"Mit Michael Amann bekommt die Gemeinde einen sehr versierten, erfahrenen Fachmann in der Entwicklung großer Projekte", sagte die Schwaneweder Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann am Freitag bei der Vorstellung des neuen Geschäftsführers. Unter mehr als drei Dutzend Bewerbern sei die Wahl auf ihn gefallen.
Zu seinen ersten Aufgaben werde es gehören, die Entwicklungsgesellschaft, bei der die Gemeinde Schwanewede die alleinige persönlich haftende Gesellschafterin ist, mit ihren Prozessen und Strukturen aufzustellen, erklärte Amann. Ein Team ist aufzubauen. Amann spricht von fünf bis sechs Mitarbeitern, die nach und nach eingestellt werden sollen. Ein Business-Plan muss aufgestellt und ein Vermarktungskonzept für das Ex-Kasernengelände entwickelt werden. Die Gesellschaft soll das Areal zukunftsorientiert und nachhaltig entwickeln. Die Sanierung und den Umbau des Geländes wird Amann mit seinem künftigen Team maßgeblich mitgestalten. "Wir werden sehr eng bei der Gestaltung der planerischen Vorgaben zusammenarbeiten", unterstreicht auch der Schwaneweder Bauamtsleiter Stephan Dickel.
Bebauungsplan-Entwurf im vierten Quartal
Im Konversionsausschuss am Donnerstag hatte Dickel angekündigt: "Im vierten Quartal 2025 wollen wir einen Vorentwurf für den Bebauungsplan vorlegen." Spätestens dann müsse auch die Frage geklärt sein, welche Lärmbelastungen durch den nach wie vor bestehenden Übungsbetrieb der Bundeswehr in Zukunft auf das neue Quartier einwirken. Dabei geht es dem Bauamtsleiter zufolge um Emissionen durch die weiterhin vom Militär genutzte Fahrschul-Geländebahn nördlich des Kasernengeländes. Die Bundeswehr erstellt laut Dickel ein Lärmgutachten, ebenso wie die Gemeinde im Rahmen des Bauleitverfahrens.
Ein Entwurf des Bundeswehr-Gutachtens liegt inzwischen vor. "Das gleichen wir gerade mit unserem Gutachten ab." Insbesondere werde geprüft, ob die Bundeswehr bei ihrer Lärmuntersuchung die richtigen Ansätze zugrunde gelegt habe.
Eine von der Bundeswehr auf dem Standortübungsplatz ebenfalls noch genutzte Fläche für die Infanterieausbildung, wo mit Platzpatronen geschossen wird, sei nicht Bestandteil des Lärmgutachtens, erklärt Dickel auf Nachfrage der Redaktion. Für diese Fläche gebe es die mündliche Zusage der Bundeswehr, den Übungsbetrieb an der Stelle einzustellen, sobald die Nachnutzung auf dem Kasernengelände beginnt. Die Gemeinde sei derzeit dabei, dieses Versprechen der Bundeswehr in Form eines städtebaulichen Vertrages abzusichern.
Derweil schreitet der Abriss auf dem Kasernengelände voran. "Der erste Abschnitt im Süden ist weitgehend abgeschlossen", so Dickel. Im westlich davon gelegenen zweiten Abschnitt laufe derzeit die Schadstoffsanierung von zwei Turnhallen, die abgerissen werden. "Voraussichtlich in der nächsten Woche wird der Abbruch der ersten Halle beginnen." Die Arbeiten seien bislang reibungslos gelaufen. "Wir sind sehr gut im Zeitplan." Der Abrissplan für die Ex-Kaserne sieht sechs Abschnitte vor. Die Gemeinde will mit der Entwicklung des Geländes aber nicht warten, bis auch der letzte Bagger abrückt. Ziel sei, parallel zum Abbruch zügig das Gelände zu entwickeln, sagt Bauamtschef Dickel.

Auf dem ehemaligen Kasernengelände läuft der Abriss.