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Brandschutz in Schwanewede Feuerwehr braucht neue Fahrzeuge

Die Gemeinde Schwanewede investiert in ihre Feuerwehr: Vier neue Wagen, ein Rettungsboot und ein Drehleiterfahrzeug sollen angeschafft werde. Kosten: mehr als zwei Millionen Euro.
18.02.2022, 16:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald/gru
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Schwanewede. Weil einige Fahrzeuge der Feuerwehr Schwanewede bereits ein gutes Vierteljahrhundert auf dem Buckel haben, sollen sie aus dem Verkehr gezogen und durch neue ersetzt werden. Das geht ins Geld. Mehr zwei Millionen Euro kostet die Anschaffung von vier neuen Wagen, einem Rettungsboot und einem Drehleiterfahrzeug mit Rettungskorb, erfuhren die Mitglieder des Ausschusses für Bau, Feuerschutz und Gefahrenabwehr während ihrer jüngsten Sitzung.

Neue Fahrzeuge

Die Löschfahrzeuge der Ortswehren Hinnebeck, Schwanewede und Neuenkirchen sind zwischen 28 und 24 Jahre alt. Und für das sogenannte Tragkraftspritzenfahrzeug in Hinnebeck gibt es nicht einmal mehr Ersatzteile, wie die Kommunalpolitiker erfuhren. Die Hinnebecker haben deshalb bereits ein Auge auf ein Vorführfahrzeug geworfen, eine Ausschreibung soll im Mai erfolgen. Bereits im Haushalt 2021 waren 200.000 Euro für die Anschaffung eingeplant.

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Um den Zustand und die Einsatzfähigkeit von Feuerwehrfahrzeugen beurteilen zu können, zieht die Gemeinde auch Gutachter zu Rate. Sie plädieren jetzt auch für den Kauf eines neuen Hilfeleistungsfahrzeug (HLF) für die Schwaneweder Ortswehr, im Haushalt 2022 sind dafür rund 475.000 Euro vorgesehen. Und 390.000 Euro kostet der Kauf eines neuen HLF für die Ortswehr Neuenkirchen. Die will ihren Fuhrpark außerdem um einen Logistik-Gerätewagen erweitern. Er soll 265.000 Euro kosten, wann er angeschafft wird, ist allerdings noch offen. Grund: Weder die Wehr selber noch die Gemeindeverwaltung konnten bislang die Unterlagen für die Ausschreibung erarbeiten.

Neues Boot

In diesem, spätestens im nächsten Jahr möchte die Ortsfeuerwehr Rade ihr 46 Jahre altes Rettungsboot durch ein Mehrzweckboot (MZB) ersetzen. Schließlich, so die Botschaft an die Kommunalpolitiker, seien die Feuerwehren auch für „abwehrenden“ Brandschutz und Hilfeleistung auf Wasserflächen und -straßen wie die Weser zuständig. Mit dem alten Boot aber sei diese Aufgabe nicht ausreichend zu bewältigen. In den Etats für 2021 und 2022 sind für die Anschaffung des MZB sowie der Bau einer geeigneten Slipanlage 125.000 Euro vorgesehen.

Ein neues, mit Drehleiter und Rettungskorb ausgerüstetes Fahrzeug soll nach Mitteilung der Gemeinde schließlich den Fuhrpark der Ortsfeuerwehr Meyenburg erweitern. Ursprünglich war vorgesehen, den Wagen wie bisher bei der Ortswehr in Schwanewede zu parken. Doch weil ein Einsatz von Meyenburg aus vor allem tagsüber besser gewährleistet sei, soll er künftig von dort aus eingesetzt werden. Als Kosten für das neue Fahrzeug sind im Etatplan 2023 rund 800.000 Euro angesetzt.

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Ab wann das neue Fahrzeug mit Drehleiter und Rettungskorb ausrücken kann, steht freilich noch nicht fest. Denn zunächst gilt, für die dortige Ortswehr ein komplett neues Feuerwehr-Gerätehauses zu errichten. Es soll am Ortseingang Meyenburg östlich der Schwaneweder Straße entstehen, vier bis fünf Stellplätze für Fahrzeuge erhalten sowie der geplanten Jugendfeuerwehr Platz bieten. Eine Kostenschätzung liegt noch nicht vor, aber für die Bauplanung stehen 30.000 Euro zur Verfügung.

Neues Gerätehaus

Umfangreiche bauliche Maßnahmen stehen auch der Ortswehr Hinnebeck ins Haus. Grund: Das alte Gebäude entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen, sei zu eng, besitze keine nach Geschlechtern getrennten Umkleideräume und keine Duschmöglichkeiten, heißt es in der Mitteilung der Gemeindeverwaltung an den Ratsausschuss. Auch das neue Löschfahrzeug, das in Hinnebeck stationiert werden soll, kann in der vorhandenen Halle nicht geparkt werden. Die Mängel sind gutachterlich bestätigt worden.

Aber weil keine geeigneten Grundstücke für einen Neubau gefunden worden sind, soll jetzt das vorhandene Domizil der Hinnebecker Wehr um- und ausgebaut werden. 600.000 Euro sind für den Umbau bereits im Haushalt 2020 abgesichert worden. Doch das werde wahrscheinlich nicht ausreichen, sagt Dieter von Bistram, zuständig für den Fachbereich Ordnung und Soziales im Schwaneweder Rathaus. Er rechnet mit einer Investitionssumme, die zwischen 800.000 und 950.000 Euro liegt.

Neue Entschädigungen

Über höhere Aufwandsentschädigungen dürfen sich schließlich die Aktiven der zehn  Ortswehren in der Gemeinde Schwanewede freuen. Sie sollen nach Vorschlag der Verwaltung, die damit auf eine Initiative von Dörte Gedat (Grüne) reagierte, um rund zehn Prozent angehoben werden. Darüber hinaus sollen alle Aktiven kostenlosen Eintritt zu den gemeindeeigenen Schwimmbädern erhalten.

Zur Sache

Gemeindefeuerwehr Schwanewede

Die zehn Ortsfeuerwehren in der Gemeinde Schwanewede verfügen über insgesamt 320 Einsatzkräfte. Für sie ist nach Angaben von Gemeindebrandmeister Kai Teckentrup für einen mittleren sechsstelligen Betrag neue Schutzbekleidung angeschafft worden. Jetzt, so Teckentrup, werde Schritt für Schritt ein neues Hygienekonzept eingeführt. Das bedeutet: Nach dem Einsatz bei einem Brand wird die  Bekleidung noch am Einsatzort sofort zum Beispiel gegen Trainingsanzüge gewechselt, damit die kontaminierten Schutzanzüge nicht mit ins Haus der Feuerwehr getragen werden. Während der Ausschusssitzung kündigte der Gemeindebrandmeister zudem eine enge Kooperation der Ortswehren von Brundorf und Eggestedt an. Schon jetzt stimme man sich bei Einsätzen ab, mittelfristig sei ein gemeinsamer Standort in der Nähe der Autobahnzufahrt Schwanewede vorgesehen. Im vergangenen Jahr wurde die Feuerwehr Schwanewede zu insgesamt 176 Einsätzen gerufen, unter anderem zu 48 Bränden mit drei Großbränden, und 107 Mal mussten die Wehrmänner- und -frauen Hilfeleistungen vornehmen. Als erfreulich bezeichnete Teckentrup, dass es in den vergangenen zwei Jahren keinen einzigen personellen Ausfall wegen der Corona-Pandemie gegeben habe. Ausfallen mussten allerdings die Jahreshauptversammlungen und damit auch die Ehrungen und Auszeichnungen. Sie sollen im April oder Mai nachgeholt werden, wenn öffentliche Versammlungen wieder möglich sind.

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