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Radwege-Ausbau Die Pläne für den neuen Radweg in Hinnebeck

In der Gemeinde Schwanewede sollen Radwege ausgebaut werden. Wo es voran geht und wo nicht und wie eine Gruppe von Bürgern Druck machen will.
13.04.2023, 15:03 Uhr
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Die Pläne für den neuen Radweg in Hinnebeck
Von Gabriela Keller

Den Radverkehr zu fördern und das Wegenetz auszubauen, hat sich die Gemeinde Schwanewede in ihrem Klimaschutzplan zum Ziel gesetzt. Zwei Vorhaben stehen im Blickpunkt: ein geplanter Geh- und Radweg an der Kreisstraße 32 zwischen Schwanewede und Hinnebeck sowie die Umgestaltung der Verkehrsachse Blumenthaler Straße/Heidkamp/Damm. Für das eine Projekt – seit vielen Jahren von Bürgern und Politikern gefordert – gibt es inzwischen eine Planung, für das andere noch nicht.

Der geplante Geh- und Radweg an der K 32 hat eine Gesamtlänge von 1,5 Kilometer. Für den nötigen Grunderwerb hat die Gemeinde mit 16 Eigentümern verhandelt. Laut stellvertretender Bauamtsleiterin Christel Rohdenburg sind fast alle Verträge unterschrieben. Bei den wenigen noch ausstehenden Fällen gehe es um Detailfragen.

Die Planer haben die Strecke in drei Abschnitte geteilt, die unterschiedlich ausgebaut werden. Der erste, 240 Meter lang, verläuft innerorts zwischen den Straßen Vorberg und Welljepott. "Weil die Straße hier sehr schmal ist, wird der Geh- und Radweg nur 1,80 Meter breit sein. Er wird mit einem Rundbord ausgeführt und damit in Teilen überfahrbar sein", erklärt Rohdenburg.

Förderung für einen Abschnitt

Der zweite Abschnitt zieht sich außerorts vom Welljepott bis zum Kellerweg. Mit 770 Metern ist er nicht nur der längste, sondern auch der einzige, für den es Zuschüsse nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) gibt. Die Planung sieht hier einen 2,20 Meter breiten Weg sowie einen zwei Meter breiten Sicherheitsstreifen zur Fahrbahn vor.

Der dritte Abschnitt verläuft wieder innerorts, vom Kellerweg bis zur Oberstraße. Die Wegbreite variiert hier zwischen 2,20 und 2,50 Meter. "In Höhe des Baugebietes wird es zudem einen zwei Meter breiten Sicherheitsstreifen geben, ab der Straße Nordende wird der neue Weg mit einem Hochbord von der Straße abgesetzt", erläutert Christel Rohdenburg. Die zwei innerörtlichen Abschnitte würden als Gehweg ausgewiesen, auf dem auch Radfahren erlaubt sei. Außerorts werde ein kombinierter Geh- und Radweg angelegt. 15 Bäume entlang der Ausbaustrecke müssen weichen. Dafür werden 36 als Ersatz andernorts gepflanzt. Zudem ist eine Obstbaumwiese an der Schwaneweder Beeke geplant.

Stichtag 30. September

Im Radwegebedarfsplan des Landkreises Osterholz steht der Radweg an der K 32 an oberster Stelle. Wegen der GVFG-Zuschüsse muss laut Rohdenburg bis zum 30. September 2023 das Baurecht hergestellt werden. Bis zu diesem Stichtag müsse die Gemeinde alle erforderlichen Planungsunterlagen erstellt und den Grunderwerb abgeschlossen haben. "Wir rechnen in 2024 mit dem Baubeginn."

Ursprünglich sei eine Gesamtförderung des Projekts durch GVFG-Mittel vorgesehen gewesen. Davon ist jetzt der Abschnitt II übrig geblieben. Förderfähig seien hier Grunderwerbs-, Bau- und Ausgleichs-, nicht aber Planungskosten. Der Abschnitt I sei aus der Förderung gefallen, unter anderem weil die Straße nicht die erforderliche Mindestbreite von 5,50 Meter habe. Für Geh- und Radwege innerhalb einer Ortschaft sei die Gemeinde zuständig, sie müsse nun die Baukosten übernehmen.

Im Abschnitt III entsteht laut Rohdenburg durch eine geplante Bebauung künftig eine Ortsdurchfahrt, dadurch sei auch dieser Bereich nicht mehr förderfähig.  Der Landkreis habe sich bereit erklärt, anstelle der Gemeinde die Baukosten zu übernehmen. Die Kosten für Grunderwerb, Planung und Ausgleich in den nicht-förderfähigen Abschnitten trägt laut Rohdenburg allein die Gemeinde. Der Kreishaushalt 2023 sieht für das Radweg-Projekt insgesamt ein Investitionsvolumen von 630.000 Euro vor, verteilt auf den Kreis (203.000 Euro), die Gemeinde (242.000 Euro) und das Land Niedersachsen (185.000 Euro).

Bürger planen Fahrrad-Aktion

Seit Jahren wird in Schwanewede über die Umgestaltung der Hauptverkehrsachse Blumenthaler Straße/Heidkamp/Damm (Landesstraße 134) diskutiert. Politik und Verwaltung sind sich einig, dass hier was getan werden muss. Es geht vor allem um mehr Platz und mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger. Eine Arbeitsgruppe sammelte erste Ideen. "Wir haben aber festgestellt, dass wir ohne fachliche Kompetenz nicht weiterkommen", erklärt der Schwaneweder Ortsbürgermeister Martin Grasekamp. Der Ortsrat forderte Haushaltsmittel für eine Planung. Bislang gibt es weder das eine noch das andere, die Arbeitsgruppe tagt seit Längerem nicht mehr. "Die Gemeinde verweist auf die Zuständigkeit des Landes. Das Land sieht zwar grundsätzlich die Problematik, hält aber erst mal andere Projekte für vorrangig", sagt Grasekamp. Aktuell ist der Straßenzug im Rahmen eines Radwege-Projekts des Kommunalverbundes Niedersachsen/Bremen wieder in den Blick gerückt.

Einigen Bürgern dauert das zu lange. Michael Krüger und Stefan Ziegler aus Schwanewede sowie Klaus Plump vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, Kreisverband Osterholz, haben sich zusammengetan. "Wir wollen den Radverkehr in Schwanewede sicherer und besser machen", sagt Michael Krüger. Die Ortsdurchfahrt vom Damm bis zur Bremer Landesgrenze sei problematisch. Der vorhandene Geh- und Radweg sei zu schmal, Radfahrer müssten oft auf die Straße ausweichen. Dort könne es gefährlich werden, wenn Autofahrer nicht genug Abstand halten. Mit einer Aktion am Montag, 17. April, will das Trio auf die Problematik aufmerksam machen. Mit Poolnudeln, die sie als Abstandshalter auf die Gepäckträger ihrer Fahrräder schnallen, werden sie ab 16 Uhr auf dem Heidkamp fahren. "Damit wollen wir ein bisschen Druck machen, damit es schneller vorangeht mit der Verbesserung des Radverkehrs", sagt Michael Krüger.

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