Bornreihe. Der Vorsprung ist aufgebraucht – zumindest in der Theorie. Auf dem Papier führt der SV Blau-Weiß Bornreihe die Tabelle der Fußball-Landesliga Lüneburg zwar immer noch mit fünf Punkten Vorsprung vor dem TuS Harsefeld an, doch der Dritte FC Verden 04 kann die "Moorteufel" aus eigener Kraft ein- und sogar überholen – vorausgesetzt, die Verdener gewinnen beide ihre noch ausstehenden Nachholspiele.
Möglich geworden ist dies, weil die Bornreiher ihr eigenes Nachholspiel am Oster-Wochenende nicht gewinnen konnten. Beim TuS Neetze mussten sich die Blau-Weißen am Ende mit einem 1:1 (0:0)-Remis begnügen. "Es war eine Partie mit nur sehr wenigen Torchancen und vielen Aktionen zwischen den beiden Sechzehnern", berichtete Bornreihes Trainer Nils Gresens. Er und sein Trainerkollege Frank Meyer hatten in Neetze mit dem gelbgesperrten Hendrik Lütjen und dem kurzfristig verletzt ausgefallenen Ricardo Marafona da Costa gleich zwei ganz wichtige Akteure im Mittelfeldzentrum zu ersetzen. Und deren Fehlen machte sich durchaus bemerkbar.
"Uns hat gerade im Zentrum der letzte Wille in den Zweikämpfen gefehlt", brachte es Nils Gresens auf den Punkt. "Das wäre aber genau der Schlüssel gewesen, um hier die Spielkontrolle zu bekommen", so der Bornreiher Coach weiter. Stattdessen entwickelte sich auf dem riesigen Platz im Neetzer Jahnstadion (Gresens: "Vermutlich der größte Platz in der gesamten Landesliga") eine Partie, in der zwar viel Laufarbeit verrichtet wurde, aber wenig Aufreger zu beobachten waren. Christoph Müller übernahm die Sechserposition von Ricardo Marafona da Costa, in der Innenverteidigung liefen Vinzenz van Koll und Kevin Stegie auf.
Großchance aus dem Nichts
Die erste Großchance ergab sich erst nach der Halbzeitpause – und kam wie aus heiterem Himmel. Nach einem Missverständnis des Neetzer Keepers mit seinem Innenverteidiger landete der Ball plötzlich in den Füßen von Bjarne Schnakenberg, doch der Bornreiher Stürmer war ebenfalls so überrascht von dieser Möglichkeit, dass er den Ball recht kläglich am Tor vorbeischob (56.). Nur zwei Minuten später lag das Leder dann aber doch im Gehäuse – allerdings im Bornreiher.
Nach einem Ballgewinn schalteten die Hausherren über die linke Bornreiher Abwehrseite schnell um, aus zumindest abseitsverdächtiger Position kam der Querpass in die Mitte, wo Tim Kathmann zur Neetzer Führung einschob (58.). Mit diesem Rückstand wurden die "Moorteufel" endlich griffiger in den Zweikämpfen und übernahmen nun das Kommando. Ein Distanzschuss von Jeremy da Rocha Nunes verfehlte sein Ziel (70.), kurz danach reklamierten im Anschluss an eine Ecke viele Bornreiher Akteure ein Handspiel, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Elf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit war es dann aber so weit.
Nach einer Kombination über die rechte Seite zog Justin Dähnenkamp ins Zentrum und schloss mit seinem linken Fuß ins linke untere Eck ab. Danach blieb da Rocha Nunes mit einem Freistoß noch in der Mauer hängen, ehe schließlich ein letzter Konter über Simon Küstner, Loris Menger und Jeremy da Rocha Nunes nicht sauber zu Ende gebracht wurde. So blieb es beim 1:1, einem Ergebnis, dass der Osterlaune nicht gerade zuträglich war. "Das Ergebnis ist für uns kein Weltuntergang, aber nach zwei Spielen ohne Sieg war die Stimmung natürlich schon etwas niedergeschlagen", berichtete Nils Gresens, der bereits auf das kommende Wochenende vorausblickte: "Zuhause gegen Gellersen zählt jetzt nichts anderes als ein Sieg."